Volkswagen in der Krise: Nun wird Audi zum Problem – und China zur Belastung
Autokonzern Volkswagen hat im dritten Quartal 2024 erneut einen Verkaufsrückgang verzeichnet. Sorgen bereitet neben dem schwachen Asien-Geschäft auch eine Tochterfirma aus Bayern.
Wolfsburg – Der Volkswagen-Konzern hat im dritten Quartal erneut weniger Autos verkauft als vor einem Jahr. In den Monaten Juli bis September lieferte der Konzern weltweit 2.176.300 Fahrzeuge aller Konzernmarken aus, 7,1 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die Wolfsburger mitteilten. Damit fiel der Rückgang noch einmal deutlich stärker aus im bereits schwachen Vorquartal, als es um 3,8 Prozent nach unten gegangen war.

Vor allem Audi und China belasteten. Bei Audi brach der Absatz um 16 Prozent ein. Hier wurden im Quartal nur gut 400.000 Fahrzeuge ausgeliefert - deutlich weniger als die Konkurrenten BMW und Mercedes im selben Zeitraum, die allerdings auch von Verkaufsrückgängen berichteten. Zudem plagen die Ingolstädter Unruhen an einem von der Schließung bedrohten ausländischen Werk, welche sogar jüngst in starken Protesten und brennenden Autoreifen endeten. Die Kernmarke Volkswagen büßte 6,6 Prozent ein, die Transportersparte Volkswagen Nutzfahrzeuge sogar 11,8 Prozent. Einzig Skoda und Lamborghini sowie die Lkw-Tochter Traton legten zu.
Stimmungsdämpfer bei VW: China, Audi und E-Auto-Misere drückt den Wolfsburgern aufs Gemüt
Porsche kam auf sieben Prozent Minus. Schuld war auch dort vor allem das schwache China-Geschäft, wo die Stuttgarter in den ersten neun Monaten 29 Prozent weniger Sport- und Geländewagen verkauften. Für den Rest des Jahres zeigte sich der dortige Vertriebschef Detlev von Platen aber zuversichtlich: „Mit zunehmender Produktverfügbarkeit blicken wir optimistisch auf den Endspurt für das Jahr 2024.“
In Asien schwächelt das Geschäft. Auf dem für VW wichtigsten Automarkt gingen die Auslieferungen um 15 Prozent nach unten, in den übrigen Ländern Asiens wurden in den vergangenen drei Monaten sogar 23,4 Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert. In Westeuropa ging es 7 Prozent nach unten. Zuwächse in Amerika und Afrika/Nahost konnten das nicht ausgleichen.
Elektroautos kaum gefragt - Neue Rabattaktion soll die Wende bringen
Einen weiteren Dämpfer gab es auch beim Absatz von Elektroautos. Im dritten Quartal lieferte der Konzern weltweit nur noch 189.400 E-Modelle aus, 9,8 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2023. Der Auftragsbestand bei E-Autos liege in Westeuropa unverändert bei rund 170.000 Fahrzeugen.
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Neuen Schub soll den E-Autos nun eine neue Rabattaktion geben. VW hat den Preis für den kompakten Elektro-Wagen ID.3 ab Oktober gesenkt und bietet ihn bis Ende des Jahres zum Aktionspreis von knapp unter 30.000 Euro an. Bisher lag der Einstiegspreis bei fast 37.000 Euro. Erstmals seit dem Ende des Kleinwagens E-Up vor einem Jahr gibt es damit wieder einen Elektro-Volkswagen für unter 30.000 Euro.
Volkswagen: Sparpläne in der Kritik - Betriebsratschefin vermisst günstiges E-Auto in Produktpalette
Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte in der Diskussion um die neuen VW-Sparpläne wiederholt kritisiert, dass der Konzern kein günstiges E-Auto im Programm hat. Die ab 2026 geplanten Einstiegsmodelle ID.2 und ID.1 kämen zu spät. VW ist auf einen höheren E-Auto-Anteil angewiesen, um 2025 das strengere CO₂-Flottenziel der EU zu erreichen. Andernfalls drohen hohe Strafzahlungen.
Der Konzern hatte Ende September bereits seine Absatzprognose fürs Gesamtjahr nach unten korrigiert. Statt eines Anstiegs der Auslieferungen um bis zu 3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9,2 Millionen Fahrzeugen rechnen die Wolfsburger nun nur noch mit rund 9 Millionen Verkäufen. (dpa, lf)