Trotz Bürgergeld-Erhöhung: Strom wird 2024 für viele Empfänger zu teuer

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Mit den steigenden Stromkosten werden viele Bürgergeld-Empfänger zu wenig Geld im Monat haben. Die Strompreise steigen 2024 um bis zu 32 Prozent.

Berlin - Während auf der einen Seite die Debatte um die Erhöhung des Bürgergelds im neuen Jahr weiter für Kontroversen sorgt, wird auf der anderen Seite gewarnt, dass auch trotz höherem Regelbedarf das Geld oftmals nicht reichen wird, um den Lebensunterhalt zu decken. Ab 1. Januar 2024 steigt der Regelbedarf beim Bürgergeld um gut 12 Prozent auf 563 Euro im Monat für eine alleinstehende Person. Gleichzeitig steigen überall sonst auch die Preise: Strom und Gas werden 2024 deutlich teurer, zudem kommen neue Steuern und Steuererhöhungen, die alle Bürgerinnen und Bürger treffen.

Bürgergeld steigt im Januar: So viel mehr Geld gibt es

Das Bürgergeld soll nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums folgende Elemente abdecken: „Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Haushaltsenergie ohne die auf die Heizung und Erzeugung von Warmwasser entfallenen Anteile sowie Bedarfe zur Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“. Darüber hinaus zahlt der Staat noch die Kosten für die Unterkunft inklusive Heizkosten und Kosten für Warmwasser. Das erfolgt aber separat, muss also nicht vom Regelbedarf gezahlt werden.

Der Regelbedarf wird ab 1. Januar 2024 erhöht. Die neuen Regelsätze gestalten sich dann wie folgt:

aktueller Regelsatz Regelsatz ab Januar 2024
Alleinstehende 502 Euro 563 Euro
Jugendliche zwischen 15-18 Jahren 420 Euro 471 Euro
Kinder zwischen 7-14 Jahren 348 Euro 390 Euro
Kinder bis 6 Jahre 318 Euro 357 Euro

Aus diesem Budget müssen Bürgergeld-Empfänger also die oben gelisteten Kosten decken. Viele davon dürften 2024 ebenfalls ansteigen, sodass die Belastung für Bezieher noch anziehen dürfte.

Strom, Gas und Tanken wird 2024 teurer

So steigen im neuen Jahr vor allem die Kosten für Energie. Aufgrund des Haushaltsurteils im November 2023 musste die Bundesregierung einige Änderungen vornehmen, die sich stark auf die Energiekosten auswirken werden. So steigt ab 1. Januar 2024 der CO₂-Preis, zudem fallen die Strom- und Gaspreisbremsen weg. Außerdem erhöht sich die Mehrwertsteuer auf Gas wieder und die Netzentgelte für Strom steigen kräftig, mancherorts bedeutet das Preiserhöhungen um 32 Prozent.

Aus dem Regelbedarf müssen Bürgergeld-Empfänger die Stromkosten zahlen. Unterschiedlichen Berechnungen zufolge werden das Mehrkosten zwischen 100 und 200 Euro pro Jahr für eine vierköpfige Familie sein. „Trotz einer deutlichen Erhöhung des Bürgergelds, reicht die Unterstützung oftmals nicht, um die Stromkosten zu decken“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24.

Agentur für Arbeit
Bürgergeld-Empfänger können sich Stromkosten nicht mehr leisten. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/Oliver Berg (Archivfoto)

Und auch an der Tankstelle werden Bürgergeldbezieher nochmal härter getroffen. So erwartet der ADAC insbesondere zum Jahreswechsel einen Preisanstieg bei Benzin und Diesel. Bei E10 erwartet man eine zusätzliche Belastung von circa 4,3 Cent, bei Diesel von 4,7 Cent pro Liter. Für einen Kleinwagen, der 40 Liter Benzin tankt, wären das immerhin 1,72 Euro mehr pro Tankfüllung, für ein Diesel-Kleinwagen 1,88 Euro.

Noch dazu kommen weitere Steuererhöhungen, die sich auf alle Verbraucher und Verbraucherinnen beziehen. So soll es eine neue Plastiksteuer geben, die sich in den Preisen widerspiegeln könnte. Je nach Verbrauch sollen die Kosten dafür im Schnitt bei 30 Euro pro Jahr liegen. Wer weniger Plastik kauft, muss aber auch weniger Steuern zahlen.

Damit dürfte alleine für Energie die Erhöhung des Regelbedarfs schon wieder aufgefressen sein. Ein Plus von 12 Prozent steht einer Stromkostenerhöhung von teilweise 32 Prozent gegenüber - was sich regional aber unterscheiden kann.

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