Mehr Rücklagen für Glyphosat-Prozesse - Mega-Kapitalerhöhung lässt Bayer-Aktie um bis zu zehn Prozent einbrechen

Der Chemie- und Pharmakonzern plant eine massive Kapitalerhöhung um 35 Prozent des Aktienkapitals. Dies geht aus einem Brief des Aufsichtsratsvorsitzenden Norbert Winkeljohann an die Aktionäre zur Hauptversammlung hervor, in dem Winkelmann um Zustimmung zu einer Eigenkapitalermächtigung bittet. Trotzdem will Bayer, wie im Vorjahr, eine Dividende von 11 Cent je Aktie auszahlen.

„Situation, in der wir unter Umständen schnell Kapital benötigen“

Die Kapitalerhöhung soll Bayer mehr finanzielle Flexibilität verschaffen, insbesondere angesichts immer noch laufender Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat von Monsanto. In seinem Brief an die Aktionäre erklärte Winkelmann: „Während wir daran arbeiten, die Rechtsstreitigkeiten einzudämmen, befinden wir uns in einer Situation, in der wir unter Umständen schnell Kapital benötigen. Daher ersuchen wir auf der Hauptversammlung die Zustimmung der Aktionäre zu einer Eigenkapitalermächtigung von 35 Prozent des aktuellen Aktienkapitals, für die aktuelle Aktionäre Bezugsrechte erhalten. Diese proaktive Maßnahme dient dem Management finanzieller Risiken und gibt uns die Flexibilität, schnell reagieren zu können.“ 

Kurserholung gestoppt

Erst am Vortag hatten die Bayer-Aktien von einem starken Marktumfeld profitiert und ihren höchsten Stand seit Ende Oktober erreicht. Seit Jahresbeginn hatte die Bayer-Aktie von ihrem Tiefststand bereits über 30 Prozent zugelegt. Durch den heutigen Kursrückschlag ist nun jedoch ein erheblicher Teil dieser Gewinne wieder verloren gegangen.

Erlös um die sieben Milliarden Euro möglich 

Auf dem Kursniveau von heute (22,88 Euro um 13:30 Uhr) würde Bayer mit der Maßnahme 7,87 Milliarden Euro erlösen. Üblicherweise werden neue Aktien aber mit einem Abschlag in den Markt gegeben, so dass ein Erlös von 6,8 bis sieben Milliarden Euro realistisch sein dürfte.