Landsberg - Bäume stabilisieren mit ihren Wurzeln Steilhänge – zum Beispiel auch den Lechhang im Wildpark Pössinger Au. Damit die Erde dort nicht abrutscht, starten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des städtischen Forstamts in den kommenden Wochen ‚Verjüngungsmaßnahmen‘.
„Es fängt meist mit einem winzigen Stück an, das fault“, sagt der im Wildpark zuständige Revierleiter, Förster Ulrich Metzger, und zeigt auf den Wurzelbereich einer Esche. Deren Krone zeigt den fürs Eschentriebsterben typische ‚knorrigen‘ Wuchs, Äste voller Moos. Die Rinde am unteren Stamm ist schwarz, die Stelle modert und wird größer – der Baum wird instabil und muss gefällt werden.
Der beste Nachwuchs, der zur gewünschten Waldverjüngung führt, kommt von allein: Samen wie Eicheln, Eggern oder auch die ‚Nasenzwicker‘ des Ahorn fallen zur Erde und keimen. Wenn nötig, werde man auch nachpflanzen, Kirsche, Buche, Bergahorn, erklärt Metzger. Rund zehn Prozent der Eschen dort seien auch noch gesund, eventuell resistent gegen den Pilz, der das Eschentriebsterben auslöst.
Damit die Keimlinge wachsen, braucht es Licht und Platz, weshalb auf den knapp sieben Hektaren Lechhang in den kommenden Wochen nicht nur kranke Eschen, sondern auch einzelne gesunde Bäume entnommen werden. „Wenn zum Beispiel Buchen zu eng an einer Eiche stehen, kommen die raus“, so der Revierleiter. Auch wenn ihm manchmal „das Herz blute“, wenn er einen gesunden Baum – oder auch eine große, alte, aber kranke Esche – fällen müsse.
Welche Bäume entnommen werden, prüft Metzger im Einzelfall: „Ich laufe um jeden Baum herum und schaue mir alles genau an.“ Ist der Baum krank, steht er zu eng, leben im Baum Tiere, die geschützt werden müssen? Jede Fläche benötigt unterschiedliche Maßnahmen. Bäume mit der neonroten Markierung „2“ werden in zwei Meter Stammhöhe abgesägt und bleiben als Totholz für Flora und Fauna stehen. „Wir haben uns für die geplanten Maßnahmen mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem BUND Naturschutz und auch mit dem LBV beraten und abgestimmt“, sagt Forstamtsleiter Michael Siller. Ein großer Baum trägt die Markierung „T6“. „Der wird im Torso auf sechs Meter abgesägt“, erklärt der Forstamtsleiter. Meint: Ein sechs Meter hoher Stamm bleibt. Entstehen solle eine Waldstruktur mit Freiflächen, die auch weniger windempfindlich sei. Ein Großteil des Holzes werde liegengelassen, so Siller: „Wir räumen hier hinterher nicht auf.“ Wenn alles gut laufe „und das Wetter mitspielt, sind wir bis Ende Februar fertig“, stellt Metzger in Aussicht. Allzu nass dürfe es nicht sein. „Motorsäge und dazu schwere Stiefel, da rutscht man schnell ab“, weiß Siller.
Ein Zaun für 15 Jahre
Damit das Wildpark-Damwild nicht alle Keimlinge abfrisst, wird der Lechhang im Frühjahr zudem auf knapp einem Kilometer entlang des Weges – von der Höhe Wildschweingehege bis zum Ausgang auf der Höhe des Campingplatzes, bei der Villgradter Schlucht wird es einen Durchgang geben – und für rund 15 Jahre eingezäunt. Sonst passiert das, was ein paar hundert Meter Richtung Teufelsküche zu sehen ist: ein leergefressener Hang, nahezu ohne Bäume – und dadurch weitaus instabiler. „Da kann uns der ganze Hangbereich flöten gehen“, mahnt Siller.
Durch die Einzäunung geht allerdings auch dem Damwild etwas Platz verloren. Weshalb man zusätzlich fünf oder sechs der insgesamt gut 50 Tiere schießen werden müsse, sagt Forstamtsleiter Siller.
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