Die Grünen schicken keinen Bewerber für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen. Sie wollen stattdessen ihre personellen Ressourcen effizienter nutzen.
Geretsried – Die Geretsrieder Grünen stellen am 16. September in der Werkstatt „Nagel und Faden“ ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Stadtratsliste auf. Für das Amt des Bürgermeisters schicken sie allerdings keinen Bewerber ins Wahlkampfrennen. Dies verkündete der Vorstand gleich zu Beginn des jüngsten Mitgliedertreffens.
„Wir setzen auf einen Team- und Themenwahlkampf“, stellte Grünen-Sprecher Elias Fleischmann klar. Diese strategische Ausrichtung habe den Vorteil, dass vorhandene personelle Ressourcen effizienter genutzt werden können und sich das Hauptaugenmerk nicht auf die Bürgermeisterkandidatur richtet. 2020 sicherte sich die mittlerweile aus der Partei ausgetretene Martina Raschke immerhin 18 Prozent der Stimmen, unterlag dem wiedergewählten Amtsinhaber Michael Müller (CSU) dennoch klar. Die Grünen gewannen nach den damaligen Kommunalwahlen zwei Stadtratsmandate hinzu und haben seitdem fünf Sitze in dem Gremium. Nun wollen sie dieses gute Ergebnis mindestens bestätigen. „Wir wollen unsere Liste voll bekommen“, unterstrich Vorstandsmitglied Hedwig Vielreicher. Deshalb seien parteifreie Bewerber willkommen. Das Stadtratstrio Beate Paulerberg, Josefine Hopfes und Peter Curtius hat bereits signalisiert, sich erneut aufstellen zu lassen. Der parteifreie Prof. Dr. Detlev Ringer werde laut Paulerberg „nicht mehr antreten“.
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Nachhaltige Stadtentwicklung im Fokus
Im Fokus des Grünen-Wahlkampfs soll die nachhaltige Stadtentwicklung stehen. „Das schließt die Aspekte Wohnraum sowie erschwingliche Mieten, Hitzeschutz und Trinkwasser ebenso mit ein wie eine fahrradfreundliche Kommune“, erklärte Vorstandsprecherin Iris Jarsch. Jugendrat Paul Kruse sieht vor allem in puncto Begrünung des Karl-Lederer-Platzes großen Handlungsbedarf. „Da bewegt sich derzeit einfach zu wenig“, stellte er fest.
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Dem jüngst vom Wolfratshauser FDP-Bürgermeisterkandidaten Dr. Patrick Lechner geäußerten Vorwurf, dass die Grünen mit ihrer Befürwortung der geplanten S-Bahn-Verlängerung die damit einhergehende Versiegelung von Flächen billigen (wir berichteten), widersprach der Ortsverband vehement. „Wenn die S-Bahn es schafft, viele Autos von der Straße zu bringen, ist es gut“, konstatierte Fleischmann. Andere Parteimitglieder gaben zu bedenken, dass viele Geretsrieder in München arbeiten und nur zu gerne auf die alltäglichen Verkehrsstaus verzichten würden. Trotz oder gerade wegen der Verzögerungen im S-Bahn-Planfeststellungsverfahren wollen die Grünen auf eine langfristige Strategie setzen. In einer zur Mitgliederversammlung veröffentlichten Pressemitteilung heißt es dazu: „Mit einem starken thematischen Profil soll die Präsenz in der kommenden Wahlperiode weiter ausgebaut und gefestigt werden“.