Traditionelle Chinesische Medizin - Was Sie wissen sollten, bevor Sie im Wellness-Hotel die Tuina-Massage buchen

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Getty Images/dashu83 Altes Heilwissen neu entdeckt: Wie Traditionelle Chinesische Medizin auch Ihnen helfen kann!
Dienstag, 09.07.2024, 12:53

Anwendungen und Elemente aus der Traditionellen Chinesische Medizin werden immer häufiger auch in Wellnesshotels angeboten. Zum besseren Verständnis von TCM Anwendungen gibt die Hotel-Testerin Andrea Labonte einen Überblick über die jahrtausendealte traditionelle Heilkunst.

Was sind die fünf Säulen der TCM?

Wer in ein Wellnesshotel eincheckt, findet im Spa-Menü des Hotels nicht selten eine Tuina-Massage oder Akupunktur-Angebote. Auch Qigong und Tai Chi stehen häufig auf der Fitness-Agenda. Doch was genau steckt hinter diesen Elementen der Traditionellen Chinesischen Medizin und auf welchen fünf Säulen fußt die TCM?

Säule 1: Akupunktur und Moxibustion

Die bekannteste Behandlungsmethode ist die Akupunktur zur Harmonisierung des Energieflusses im Körper. So werden feine Akupunkturnadeln an spezifischen Punkten entlang der Körper-Meridiane eingeführt, um somit den Fluss von Qi (Lebensenergie) zu regulieren und das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wiederherzustellen. Denn Krankheiten beruhen in der TCM auf einer Störung der Lebensenergie. Dabei werden durch die Akupunktur Endorphine, Kortison und andere entzündungshemmende Substanzen im Körper ausgeschüttet.

Akupunktur wird verwendet, um Schmerzen zu lindern, Stress zu reduzieren, das Immunsystem zu stärken und eine Vielzahl von Krankheiten zu behandeln. Bei der Moxibustion wird getrocknetes Beifußkraut (Moxa) verbrannt und die entstehende Wärme wird auf bestimmte Akupunkturpunkte oder Körperbereiche angewendet. So werden durch die Moxibustion Akupunkturpunkte durch Erwärmen stimuliert. Diese Methode wird zur Stärkung des Qi und zur Behandlung von kältebedingten Beschwerden eingesetzt.

Säule 2: Kräutermedizin

Die Kräutermedizin ist eine der ältesten Praktiken der TCM und nutzt pflanzliche, tierische und mineralische Substanzen, um teilweise personalisierte Heilmittel herzustellen. Oft handelt es sich dabei um einen Tee oder Sud aus Pflanzenbestandteilen wie Wurzeln, Rinden, Blättern, Stängeln und Blüten. Aber auch Extrakte, Pulver und Pillen werden in der Chinesischen Kräutermedizin verschrieben. Diese Heilmittel werden auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt, um das innere Gleichgewicht zu fördern und Krankheiten zu behandeln. Bekannte Kräuter in der TCM umfassen Ginseng, Reishi-Pilze und Angelikawurzel.

Die Kräutermedizin wird verwendet, um das Immunsystem zu stärken, Entzündungen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Da auch bei der Einnahme von chinesischer Kräutermedizin Nebenwirkungen auftreten können, ist eine regelmäßige Blutkontrolle und eine Überprüfung der Leber- und Nierenwerte angeraten. Chinesische Arzneimittel sollten unbedingt nur über Apotheken erworben werden, da beim Bezug zweifelhafter Quellen die Gefahr von Verunreinigungen besteht.

Säule 3: Koordinationsübungen Qigong und Tai Chi

Qigong und Tai Chi sind meditative Bewegungstherapien, die Atemübungen, Körperhaltungen und Bewegungen kombinieren, um Qi zu kultivieren und zu harmonisieren. Diese Praktiken fördern die körperliche Fitness, geistige Ruhe und das allgemeine Wohlbefinden. Qigong und Tai Chi werden häufig zur Stressbewältigung, zur Verbesserung der Balance und Flexibilität sowie zur Unterstützung des Immunsystems praktiziert.

Säule 4: Tuina (Therapeutische Massage)

Gerade die Tunia Massage erfreut sich in Wellnesshotels großer Beliebtheit. Richtig realisiert, kann diese Massage Wunder bewirken und wird meist intensiver als herkömmliche Massagen empfunden. Tuina zählt zu den ältesten manuellen Therapien, die verschiedene Techniken wie Kneten, Drücken, Streichen, Klopfen und Reiben verwendet, um den Fluss von Qi zu fördern, Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu lindern. Dabei werden sowohl Muskeln, Sehnen, Bänder und auch Gelenke in die Tuina Massage integriert.

Eine Tuina eignet sich für jedes Alter und kann je nach Körperbereich fünfzehn Minuten bis zu einer Stunde dauern, sofern der gesamte Körper massiert wird. Tuina kann sowohl zur Behandlung von akuten Verletzungen als auch von chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Diese Technik wird oft in Kombination mit anderen TCM-Praktiken verwendet, um eine umfassende Heilung zu unterstützen.

Säule 5 Ernährungstherapie

Die Ernährungstherapie ist in der TCM sehr individuell und auf die Konstitution des Einzelnen abgestimmt. Dabei zielt eine ausgewogene Ernährung auf das Gleichgewicht von Yin und Yang sowie die Gesundheit der Organe ab. Bestimmte Nahrungsmittel und Kräuter werden je nach Konstitution und Gesundheitszustand des Einzelnen empfohlen.

Beispielsweise werden kühlende Lebensmittel wie Gurken und Wassermelonen für Personen mit überschüssigem Hitzezustand und wärmende Lebensmittel wie Ingwer und Lammfleisch für Personen mit Kältezustand empfohlen.

Wie alt ist die Traditionelle Chinesische Medizin?

Ihre Wurzeln reichen bis in die frühen Zivilisationen Chinas zurück, mit schriftlichen Werken, die etwa 3.000 Jahre alt sind. Die wichtigsten Werke und Theorien der TCM wurden während der Han-Dynastie und in den darauffolgenden Jahrhunderten verfasst. Heute wird TCM sowohl in China als auch weltweit praktiziert, wobei sie eine bedeutende Rolle in der komplementären und alternativen Medizin einnimmt.

Über die Autorin

Über die Autorin

Andrea Labonte von Wellness Heaven hat einen außergewöhnlichen Beruf, um den sie viele beneiden: Sie ist seit über 17 Jahren als Hoteltesterin für den Wellness Heaven Hotel Guide unterwegs, Deutschlands größtem Portal für Wellnesshotels. Über ihre Spa-Erlebnisse, außergewöhnliche Destinationen und die skurrilsten Begebenheiten aus ihrem Berufsalltag schreibt sie regelmäßig in ihrer Kolumne „Aus dem Leben einer Hoteltesterin“.

Was ist der Grundgedanke der TCM?

TCM basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung des menschlichen Körpers und zielt darauf ab, das Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele zu fördern. Im Zentrum der TCM steht das Konzept des Qi (Lebensenergie), das durch ein Netzwerk von Meridianen (Energieleitbahnen) im Körper fließt. Gesundheit wird als ein Zustand beschrieben, in dem das Qi frei und harmonisch fließt, während Krankheiten auf Blockaden oder Ungleichgewichte im Qi zurückgeführt werden.

Kann TCM das eigene Wohlbefinden steigern?

Zunächst betrachtet die TCM den Menschen als Ganzes anstatt sich nur auf einzelne Symptome oder Krankheiten zu konzentrieren. Dabei legt die TCM durch ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement großen Wert auf die Prävention und die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Ungleichgewichten. Außerdem stehen die individuelle Konstitution und die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen im Fokus. Natürliche Heilmittel spielen in der TCM eine große Rolle, sodass Nebenwirkungen und Belastungen durch synthetische Medikamente minimiert werden.

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Welche Diagnose-Verfahren zieht die TCM heran?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird die Diagnose als ein integraler und wichtiger Bestandteil der Behandlung betrachtet. Dabei spielt die Zungendiagnose eine zentrale Rolle. Der TCM-Praktiker betrachtet Form, Farbe, Belag und Beweglichkeit der Zunge. Dabei korrespondieren die verschiedenen Bereiche der Zunge mit den unterschiedlichen Organen. Der Zustand und die Farbe des Zungenbelags geben Hinweise auf den Zustand der inneren Organe und die Art der Störung. Auch die Untersuchung des Pulses an drei Stellen am Handgelenk und in drei Tiefen wird an jeder Seite des Körpers untersucht.

Dabei differenziert die TCM zwischen 28 verschiedenen Pulsqualitäten, die Hinweise auf den Zustand des Qi, des Blutes und der Organe geben können. Beispiele für Pulsqualitäten sind schnell, langsam, voll, leer, schlüpfrig oder gespannt. Außerdem betrachtet der TCM-Praktiker eingehend das Gesicht, den Teint, die Farbe und die Beschaffenheit der Haut. Bestimmte Bereiche des Gesichts werden wiederum bestimmten Organen zugeordnet. Beispielsweise steht die Stirn für das Herz, die Nase für die Milz und der Bereich um die Augen für die Leber. Verfärbungen, Schwellungen, Hautveränderungen oder ungewöhnliche Merkmale können auf Probleme in den entsprechenden Organen hinweisen.

Außerdem wird ein geschulter TCM-Arzt ein detailliertes Anamnese-Gespräch führen. Hierbei wird er Fragen zu aktuellen Beschwerden, Verdauung, Schlaf, Appetit, Durst, emotionalem Zustand, Energielevel und weiteren Aspekten des täglichen Lebens stellen. Auch eine körperliche Untersuchung wird als Diagnose-Werkzeug herangezogen. So werden bestimmte Körperbereiche und Akupunkturpunkte abgetastet. Aufgrund all dieser Diagnoseverfahren kann der TCM-Praktiker die zugrunde liegenden Ursachen von Krankheiten identifizieren und individuelle, ganzheitliche Behandlungspläne entwickeln.

Fazit: Die Traditionelle Chinesische Medizin bietet eine umfassende Herangehensweise an Gesundheit und Wohlbefinden. Durch die Kombination von Akupunktur, Kräutermedizin, manuellen Therapien, Bewegung und Ernährung kann TCM dazu beitragen, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen, Krankheiten vorzubeugen und ein gesundes und glückliches Leben zu fördern.

Es ist jedoch wichtig, sich an qualifizierte TCM-Praktiker zu wenden, um eine sichere und effektive Behandlung zu gewährleisten. Auch ist es ratsam, bei Krankheiten die Traditionelle Chinesische Medizin nur begleitend zur Schulmedizin heranzuziehen.

Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.