Energiekosten sparen: Merz-Regierung kündigt Schritte für Haushalte an

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Die Bundesregierung will Entlastungen für Energiepreise auf den Weg bringen. Wie viel könnten Bürger sparen und welche Entlastung kommt bei ihnen wirklich an?

Berlin – 2025 wird für viele Bürgerinnen und Bürger ein teures Jahr. In Zeiten hoher Energiepreise hoffen viele auf Entlastungen bei den Stromkosten. Umso größer war die Enttäuschung, als Kanzler Friedrich Merz (CDU) verkündete, dass die Stromsteuer-Senkung nicht wie geplant für alle, sondern nur für die Industrie und Landwirtschaft kommt. Die Bundesregierung setzt dafür auf andere Entlastungsmaßnahmen.

Merz-Regierung plant Entlastungen bei Energiekosten – so viel spart eine vierköpfige Familie

So plant die neue Bundesregierung die Abschaffung der Gasspeicherumlage sowie eine Netzentgeltsenkung. Verbraucher würden also von den Kosten der Gasspeicherumlage entlastet, zudem will der Bund einen deutlich stärkeren Anteil an den Kosten des Netzausbaus übernehmen. Die Netzentgelte variieren regional und liegen laut Bundesnetzagentur zwischen 9 und 12 Cent pro kWh.

Strommast
Der Ausbau der Stromnetze kostet viel Geld. (Symbolbild) © Silas Stein/dpa

Das Gasspeicherumlagekonto wird bis Ende 2025 mit 3,4 Milliarden Euro ausgeglichen, ab 2026 wird die Umlage nicht mehr erhoben. Das geht aus dem Haushaltsentwurf 2026 hervor, der IPPEN.MEDIA vorliegt. Durch diesen Schritt und durch die teilweise Übernahme der Übertragungsnetzentgelte sowie Umlagen um 6,5 Milliarden Euro werde die Bundesregierung die Stromkunden entlasten.

Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) führte auf der Haushalts-Pressekonferenz am 30. Juli 2025 aus, wie groß die Einsparungen ausfallen würden. Eine vierköpfige Familie werde ungefähr 100 Euro pro Jahr weniger zahlen, so Klingbeil. Insgesamt will die Bundesregierung Verbraucher sowie die Wirtschaft bei den Energiepreisen um rund zehn Milliarden Euro entlasten, heißt es im Haushaltsentwurf 2026.

Was ist die Gasspeicherumlage?

Die Gasspeicherumlage soll im Land immer einen gewissen Füllstand garantieren. Die Höhe der Gasspeicherumlage wird von den Gasnetzbetreibern über das Trading Hub Europe (THE) festgelegt. Seit 1. Januar 2025 liegt sie bei 0,299 Cent pro Kilowattstunde, ab 1. Juli 2025 wird sie auf 0,289 Cent/kWh abgesenkt.

Entlastung bei Energiekosten für Kunden: Was kommt wirklich bei Verbrauchern an?

Dennoch dürften sich Verbraucher sowie die Energiebranche nicht mit den angekündigten Maßnahmen zufriedengeben. Es stellt sich zudem die Frage, inwieweit die geplanten Entlastungen bei den Stromkunden wirklich ankommen. So gibt es bei den Netzentgelten große regionale Unterschiede. Die Entgelte, über die auch Kosten für den Ausbau der Stromnetze bezahlt werden, sind in Regionen mit viel erneuerbaren Energien wie im Norden oft höher als im Süden.

Ein Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro entlaste die Netzentgelte aller Kunden, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. „Es lässt sich aber nicht pauschal sagen, wie hoch die Entlastung jedes Kunden im Endergebnis sein wird.“ Das sei regional sehr unterschiedlich.

Stromsteuer-Senkung für alle kommt vorerst nicht – Merz-Regierung verteidigt Entscheidung

Verbraucher und die Energiebranche hoffen zudem weiterhin auf die Absenkung der Stromsteuer für alle. „Deutschland hat 2025 die höchsten Strompreise unter den G20 – weltweit Platz 5. 57 Prozent des Strompreises sind Steuern, Abgaben und Umlagen. Das ist deutlich höher als in anderen EU-Ländern“, sagte bereits Bastian Gierull, Deutschlandchef von Octopus Energy, gegenüber unserer Redaktion. Man müsse bei der Stromsteuersenkung ansetzen, wenn man wirklich entlasten will. Die Bundesregierung verteidigte die Stromsteuer-Entscheidung mit hohen Kosten. Eine Senkung für alle Verbraucher würde nach Angaben des Bundesfinanzministeriums im kommenden Jahr mit rund 5,4 Milliarden Euro zusätzlich zu Buche schlagen.

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