Sorge vor Pandemie - EMA empfiehlt ersten Impfstoff gegen Chikungunya-Fieber – das müssen Sie wissen
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat grünes Licht für einen Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus gegeben. Die Behörde empfahl am Freitag die Zulassung, die dann durch die Europäische Kommission erfolgt. Antworten auf die sechs wichtigsten Fragen.
1. Was ist das Chikungunya-Fieber und wie wird es übertragen?
Bei Chikungunya handelt es sich um eine Viruserkrankung, die von Stechmücken auf den Menschen übertragen und das Chikungunya-Fieber auslösen kann. Als Hauptüberträger gelten die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) und die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus).
2. Wo ist das Virus besonders verbreitet?
Ein Risiko, mit dem Virus in Kontakt zu kommen und an dem von ihm ausgelösten Fieber zu erkranken, besteht laut EMA vor allem für Bewohner von „tropischen und subtropischen Regionen“ in Afrika, Asien und Amerika. In Europa sei die Krankheit „nicht endemisch“, die Mehrzahl der Patienten infiziere sich auf Reisen außerhalb Europas mit dem Virus.
Gesundheitsexperten warnen vor einer potenziellen Pandemie, weil sich mit dem Klimawandel die das Virus übertragenden Mücken immer weiter ausbreiten. Bisher wurde das Virus laut WHO in 110 Ländern registriert. Darunter auch europäische Länder wie Italien, Spanien und Frankreich.
3. Welche Symptome gibt es und wann treten sie auf?
Laut Europäischem Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) beträgt die Inkubationszeit – also die Zeit vom Stich der Mücke bis zu den ersten Krankheitszeichen – im Schnitt drei bis sieben Tage, maximal zwölf.
Als Hauptsymptome gelten demnach
- plötzliche starke Gelenkschmerzen an Händen und Füßen,
- hohes Fieber und
- Hautausschlag.
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können hinzukommen, auch Blutergüsse in der Haut, die bei Chikungunya-Fieber aber harmlos sind.
In der Regel heilt Chikungunya-Fieber folgenlos aus und hinterlässt eine lebenslange Immunität. Allerdings: 30 bis 40 Prozent der Betroffenen können laut ECDC eine chronische Arthritis mit hartnäckigen Gelenkschmerzen entwickeln, die Monate oder sogar Jahre andauern kann. Tödlich verläuft eine Infektion aber in der Regel nicht.
4. Wer ist besonders gefährdet?
Als Risikofaktoren für einen schweren Verlauf nennt die ECDC
- Schwangerschaft in den letzten Schwangerschaftswochen (bei Infektion hat auch das Baby bei der Geburt ein erhöhtes Risiko)
- Alter über 65 Jahre
- gesundheitliche Probleme/Vorerkrankungen
„Bei älteren Menschen können sich die Gelenkschmerzen zu einer lang anhaltenden rheumatoiden Arthritis entwickeln. Neugeborene können eine Meningoenzephalitis bekommen, die das Gehirn angreift“, so die ECDC-Experten.
5. Welche Behandlungsformen gibt es?
Es gibt keine speziellen Medikamente gegen das Chikungunya-Fieber, es können nur normale Fieber- und Schmerztabletten genommen werden. Eine vorsorgende, schützende Wirkung hat der nun vorgestellte Impfstoff.
6. Um welchen Impfstoff handelt es sich und wann wird dieser zugelassen?
Die EMA empfiehlt die Zulassung des Impfstoffs „Ixchiq“ des europäischen Herstellers Valneva. Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff. Laut Hersteller wurde er durch Löschung eines Teils des Genoms des Chikungunya-Virus entwickelt. Eine Dosis ist ausreichend. Nun muss er noch durch die Europäische Kommission zugelassen werden. Er soll für die vorbeugende Anwendung bei Menschen über 18 Jahren empfohlen werden.