Unternehmer fordert: Wer mehr als 40 Stunden arbeitet, sollte keine Steuern zahlen
Der Wunsch nach einer 4-Tage-Woche wird immer größer. Doch angesichts der deutschen Wirtschaftslage fordert ein Unternehmer nun einen anderen Weg.
Kassel – Die 40-Stunden-Woche bringt zahlreiche Arbeitnehmer an ihre Grenzen. Deshalb wird der Ruf nach einer Vier-Tage-Woche immer lauter. In vielen Ländern wird diskutiert, ob weniger Arbeitsstunden Sinn machen. Für den Unternehmer Sven Schmidt ist das der falsche Ansatz. In einem Interview erklärt Schmidt, der auch in der deutschen Podcastszene bekannt ist, was er stattdessen vorschlagen würde.
Unternehmer fordert: Wer mehr als 40 Stunden arbeitet, sollte keine Steuern zahlen müssen
Schmidt ist Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb bei Maschinensucher.de. Er stellte fest, dass kürzere Arbeitswochen immer mehr an Bedeutung gewinnen. „Teilzeit wird definitiv auch bei uns vermehrt nachgefragt. Hier zeigt sich eine Präferenz für mehr Privatleben und der Wunsch nach einer Vier-Tage-Woche mit weniger Arbeitsstunden“, sagte er focus.de. Doch für den Unternehmer könnte das „möglicherweise auch eine geringere Resilienz“ widerspiegeln. Erst zuletzt klagte eine Gen-Z-Influencerin generell über den 8-Stunden-Tag bei der Arbeit.
Dafür hat Schmidt eine „provokante These“, wie er dem Nachrichtenportal sagte. Er glaube, „dass die Resilienz der jüngeren Generation im Vergleich zu älteren Generationen abgenommen hat“. Demnach hätte die Nachkriegsgeneration keine andere Wahl gehabt, als hart zu arbeiten, um Deutschland wieder aufzubauen. „Die heutige Generation ist im Wohlstand aufgewachsen und nimmt diesen als gegeben hin“, so Schmidt. Insgesamt sind offenbar viele junge Menschen im Arbeitsleben frustriert.
Unternehmer fordert steuerfreie Überstunden statt Vier-Tage-Woche
Der Wunsch nach weniger Arbeit sei eher von gesellschaftlichen Trends getrieben, „weil man Hobbys nachgehen will oder eine gewisse Selbsterfüllung sucht. Jede Generation wird von ihrer Zeit geprägt“. Doch Schmidt, der bekennender Fan von Arbeit im Büro statt im Homeoffice ist, schließt deshalb die Teilzeitforderungen seiner Bewerber nicht aus. Für diese Wünsche „finden wir Lösungen, wenn der Mitarbeiter unseren Anforderungen entspricht“, so Schmidt.
Trotzdem forderte er grundsätzlich einen anderen Ansatz, um die Motivation von Angestellten zu steigern: „Wir sollten nicht über die Vier-Tage-Woche reden. Wir sollten darüber reden, dass man auf Mehrarbeit über 40 Stunden keine Steuern und Abgaben zahlen muss.“ Dabei geht er nach dem Prinzip „Leistung muss sich lohnen, Mehrarbeit muss sich lohnen“ vor. Zudem hinterfragte Schmidt, wie sinnvoll es war, das Bürgergeld zu erhöhen, das „in einigen Bereichen zu einer Kombination aus Bürgergeld und Schwarzarbeit“ führen würde. „Es wird ein falscher Anreiz gesetzt“, vermutete der Unternehmer. Einige Arbeitnehmer würden sogar ihre Arbeitsstelle wegen Bürgergeld aufgeben.
„Wohlstand schmilzt kontinuierlich“: Unternehmer warnt vor schrumpfender Wirtschaftskraft
Grund für die Haltung von Schmidt scheint dabei auch die aktuelle Entwicklung von Deutschlands Wirtschaftskraft zu sein. Schmidt erklärte: „Die rückläufige Industrieproduktion und ein geschätztes Bruttosozialprodukt von minus 0,4 Prozent werfen Fragen auf.“ Bei Schmidt läuten deshalb die Alarmglocken: „Unser Wohlstand schmilzt kontinuierlich, es passiert schleichend. Das ist die Gefahr. Würde es sprunghaft geschehen, dann würden es die Menschen sofort bemerken.“
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Wenn diejenigen, die arbeiten, immer mehr belastet werden, befürchtet Schmidt, dass Leistungsträger das Land verlassen: „Wenn der Staat dann mehr umverteilen muss, weil die Leistungsträger weg sind, entsteht ein Teufelskreis.“ Die Rolle des Staates sehe er darin, der Bevölkerung zu vermitteln, „dass wenn wir weniger arbeiten und das weniger produktiv, keine Rohstoffe fördern und die Staatsquote weiter steigern, wir zu einem Zweite-Welt-Land werden“. (bk)