Rekord-Schiedsrichter der Bundesliga erklärt mitten in Live-Sendung plötzlich seinen Rücktritt
Nach der Saison ist für Felix Brych Schluss: Einer der renommiertesten Schiedsrichter Deutschlands verkündet völlig unerwartet sein Karriereende.
München – Abpfiff bei Felix Brych! Der deutsche Rekord-Schiedsrichter überraschte am Sonntag mit der Nachricht, dass er am Ende der aktuellen Saison seine Karriere beenden wird. Mit über 350 Spielen in der Bundesliga zählt der gebürtige Münchner zu den angesehensten Schiedsrichtern des Landes.
Felix Brych verkündet seinen Rücktritt: „Jetzt ist es raus“
„Ich wollte hier und heute das Ende meiner Karriere zum Saisonende Mitte Mai ankündigen. Jetzt ist es raus“, sagte Brych am Sonntag während der Live-Sendung Bild Sport bei Welt TV. Der 49-Jährige, der bereits fünf Endspiele in seiner Karriere leitete, entschied sich bewusst, diesen Schritt zu gehen, um das Ende seiner Laufbahn selbst zu bestimmen.
Diese fünf Endspiele leitete Brych |
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UEFA Champions League Finale 2017 - Juventus gegen Real Madrid |
UEFA Europa League Finale 2018 - Olympique Marseille gegen Atlético Madrid |
DFB-Pokal Finale 2019 - Eintracht Frankfurt gegen Bayer 04 Leverkusen |
FIFA Klub-Weltmeisterschaft Finale 2019 - Liverpool gegen Flamengo |
UEFA Supercup 2020 - Bayern München gegen Sevilla |
„Das ist ein Prozess, der in einem Sportler stattfindet. Als Sportler merkt man irgendwann, dass es immer schwieriger wird, diesem Leistungsniveau standzuhalten. Das Training wird auch immer beschwerlicher“, erklärte er in der Sendung. „Ich muss über Grenzen gehen. Der Aufwand, den ich betreiben muss, ist exorbitant hoch. Es ist ein Traum, in der Bundesliga zu pfeifen, aber es muss sich lohnen. Ich bin froh, dass ich diesen Schritt machen kann. Ich will dieses Ende selber setzen.“

Felix Brych hält den Rekord für die meisten Einsätze in der Bundesliga
Brych, der auch bei der umstrittenen Handszene bei der EM 2024 zwischen Deutschland und Spanien seine Meinung äußerte, blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Mit 352 Einsätzen in der Bundesliga (Stand: 9. Februar) hält er den Rekord für die meisten Spielleitungen. Seit 1999 ist er als DFB-Schiedsrichter aktiv, seit 2004 pfeift er in der höchsten deutschen Liga.
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International leitete der promovierte Jurist Spiele bei Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympischen Spielen. Zudem führte er 69 Mal Spiele in der Champions League an und wurde mehrfach als DFB-Schiedsrichter des Jahres sowie zweimal als Weltschiedsrichter des Jahres ausgezeichnet.
Kreuzbandriss zwingt Schiedsrichter Brych 2023 zu einer langen Pause
Trotz schwerer Verletzungen, wie einem Kreuzbandriss Ende 2023, der ihn zu einer neunmonatigen Pause zwang, kehrte Brych immer wieder auf das Spielfeld zurück. Erst kürzlich musste er beim Bundesliga-Spiel zwischen Holstein Kiel und Hoffenheim (1:3) wegen einer Wadenverletzung in der 66. Minute durch seinen Assistenten Sven Jablonski ersetzt werden.
„Die Größten des Sports zeichnen sich immer dadurch aus, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um das Ende ihrer glanzvollen Weltkarriere, wie in diesem Fall, eigenständig zu bestimmen und dabei riesige Fußstapfen zu hinterlassen“, würdigte DFB-Schiedsrichterchef Knut Kircher den deutschen Rekord-Schiedsrichter. „Das zeichnet den Sportsmann Felix Brych aus, jedoch auch den Menschen, der er bei all seinen Erfolgen immer geblieben ist.“
Brych plant übrigens, dem Schiedsrichterwesen auch nach seiner aktiven Karriere treu zu bleiben und sein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben, wie er bei Welt TV erklärte. Er sieht in der deutschen Tennisspielerin Angelique Kerber, die ihren Rücktritt ebenfalls im Voraus angekündigt hat, eine Inspiration. (kus)