Nach 50 Jahren Aufbruch zu neuen Ufern

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50 Jahre Kindergarten St. Nikolaus: Mit den Kindern feierten am Tannenweg (v.l.) Bürgermeister Patrick Janik, Stadtpfarrer Dr. Andreas Jall und Kindergartenleiterin Nadine Wackerl. © Photographer: Andrea Jaksch

Mit einem großen Fest hat der katholische Kindergarten St. Nikolaus sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Derweil laufen die Vorbereitungen für den millionenschweren Neubau auf Hochtouren. Ein Architekturbüro ist gerade mit der Entwurfsplanung beauftragt.

Starnberg - Das nennt sich Nachhaltigkeit. Als der katholische Kindergarten St. Nikolaus am Wochenende sein 50-jähriges Bestehen feierte, nahmen Kinder, Eltern und Besucher auch auf Möbeln aus der Anfangszeit Platz. 100 Mark hatte damals eine Bank gekostet, 33 Mark und sechs Pfennige ein Stuhl. Kita-Leiterin Nadine Wackerl und ihr Team hatten bei den Vorbereitungen für das Fest alte Rechnungen gefunden und daraufhin Preisschilder gestaltet.

„Es wurde stets nachhaltig gearbeitet“, sagte Wackerl in ihrer Rede. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Starnbergs größte Kindertagesstätte mit drei Krippen-, drei Kindergarten- und zwei Hortgruppen buchstäblich in die Jahre gekommen ist. Schon länger gibt es Überlegungen für einen Neubau. Vor Kurzem hat die Sache Fahrt aufgenommen. „Das Vergabeverfahren ist abgeschlossen, wir haben einen Architekten an der Hand, der mit der Entwurfsplanung beschäftigt ist“, sagte Stadtpfarrer Dr. Andreas Jall im Anschluss an das Geburtstagsfest gegenüber dem Starnberger Merkur.

Bekanntlich soll im Garten des Grundstücks am Tannenweg 1 die neue Kita entstehen, im Anschluss der Altbau abgerissen werden. Die Herausforderung sei, wirtschaftlich zu handeln, sagte Jall und betonte: „Teuer bauen geht einfach.“ Dabei sind die Zuständigkeiten vertraglich klar verteilt: Die Kirchenstiftung St. Maria stellt das Grundstück, tritt als Bauherrin auf und betreibt als Trägerin auch den Kindergarten, die Stadt finanziert den Neubau. Über einen Kostenrahmen wollte Jall zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht reden. Vermutlich im Herbst komme das Thema in den Bauausschuss des Stadtrats. Die Zusammenarbeit mit den Vertretern von Stadt und Landkreis sei hervorragend, auch die Diözese unterstütze das Vorhaben sehr.

Was das pädagogische Konzept anbelangt, so habe es bereits Workshops mit den Mitarbeitern gegeben, sagte Jall. Angestrebt werde ein „Sockenhaus“, also dass die Kinder nach einer Schmutzschleuse nur noch auf Socken unterwegs sind. Dadurch sollen sie sich in den Räumlichkeiten noch wohler fühlen. Generell werde ein halboffenes Konzept angestrebt. „Wir hoffen, dass wir im September 2026 den Neubau beziehen können“, erklärte der Pfarrer und schob gleich nach: „Ich weiß, dass das ein ambitionierter Zeitplan ist.“ Aber die Möglichkeiten des bestehenden Gebäudes seien ausgereizt.

Der „Kindergarten am Tannenweg“, wie er anfangs hieß, nahm am 1. Juli 1974 seinen Betrieb auf. „Die Außenanlagen waren damals noch nicht fertiggestellt, daher gab es die Einweihung erst am 21. November 1975“, schilderte Nadine Wackerl beim Festakt. Geplant war er zunächst für vier Gruppen, 2006 kam die erste von mittlerweile drei Krippengruppen dazu, 2017 die erste von zwei Hortgruppen. „Jetzt umfasst unser Haus acht Gruppen, 155 Kinder und 28 Mitarbeiter.“ Seit Baubeginn habe die Kita vier Stadtpfarrer, drei Leitungen, viele Eltern und Mitarbeiter und tausende Kinder erlebt. Starke Unterstützung habe sie in den vergangenen Jahren von den Elternbeiräten, dem Second-Hand-Team und dem zweiten Förderverein erhalten, sagte Wackerl, die als Kind einst auch in St. Nikolaus war – genauso übrigens wie Landrat Stefan Frey.

Besonders geprägt hätten die Einrichtung der 2012 verstorbene Stadtpfarrer Konrad Schreiegg und ihre Vorgängerin Christina Czepl, die mehr als 30 Jahre lang im Kindergarten tätig gewesen sei – und natürlich die vielen Kinder. Nadine Wackerl: „50 Jahre Kindertagesstätte bringen mit sich: tausendfaches Kinderlachen und auch mal eine Träne, viele Sternstunden, vielleicht auch mal Regen, viele Feste und Feiern, 48 Martinsumzüge, 50 Besuche von Osterhasen, Projekte, Bastelstunden, Elternabende, Faschingsfeste zu verschiedensten Themen und vieles mehr. Und alles davon auf seine Weise – mal laut und mal leise.“

Natürlich waren auch die Kinder an diesem Tag nicht bloß Zuschauer. Nach einem Gottesdienst mit Pfarrer Jall führten sie bunte Tänze auf, ehe sie auf einer großen Hüpfburg, beim Dosenwerfen, Entenangeln und den vielen Attraktionen mehr ausgelassen Geburtstag feiern konnten.

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