Mit einem viralen Hit hat die Altenstadter Landjugend auf ihrer Instagram-Seite für Schockmomente gesorgt. Erst nach rund 24 Stunden wurde die Story mit dem frauenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Text gelöscht.
Altenstadt – Eine Gruppe Menschen mit Helmen und orangen Westen läuft entspannt durch einen Tunnel. Dazu ertönt ein Song von „Doktormethoden und Doktormithoden“. Schon der Titel lässt vermuten, dass es sich hier um keine Allerweltsmusik handelt: „Muschialarm“ heißt der virale Hit, der beispielsweise auf der Streaming-Plattform Spotify 1,5 Millionen Hörer zählt. Beschrieben werden hier sowohl sexuelle als auch gewaltverherrlichende Handlungen gegenüber Frauen. Sogar eine Vergewaltigung wird thematisiert.
Skandal-Story war rund 24 Stunden auf Instagram-Seite der Landjugend zu sehen
Zu sehen war diese Story auf der Instagram-Seite der Altenstadter Landjugend. Das Video zeigt vermutlich die Mitglieder bei einem Ausflug, untermalt von den mehr als unpassenden Tönen.
Für viele User ein Schock, der tief sitzt. „Ich habe sofort eine Nachricht geschickt, was dieser Post soll. Habe aber keine Antwort erhalten“, so eine junge Leserin aus Schongau, die anonym bleiben möchte. Sie wolle mit der Landjugend „nicht in Verbindung gebracht werden“. Ihre Sorge: „Dass die bei mir vor der Tür stehen.“ So wie ihr ging es mehreren Nutzern. Auf Nachfrage Stille. Erst nach ganzen 24 Stunden wurde die Story entfernt.
Landjugend schweigt zum Vorfall
Der Heimatzeitung wurde ein Mitschnitt des Videos zugespielt. Auch uns steht die Landjugend keine Rede und Antwort. Die Vorsitzende Amelie Kögl hält sich bedeckt: „Ich möchte dazu keine Stellung nehmen.“ Kögl möchte die Fragen schriftlich per E-Mail, wieder keine Reaktion. Eine Haltung, die zum Nachdenken anregt. Schließlich widmet sich die Organisation neben der Brauchtumspflege der Förderung und Bildung Jugendlicher im ländlichen Raum. Beruflich, kulturell und politisch.
Konfrontiert mit dem Inhalt, zeigt sich der Altenstadter Bürgermeiser Andreas Kögl sprachlos. „Tun sie das weg“, winkt er sichtlich angewidert ab. „Ich frage mich, weshalb es solche Lieder überhaupt gibt und Jugendliche vollen Zugriff darauf haben.“ Das Problem müsse an der Wurzel gepackt werden. „Da ist der Jugendschutz in der Pflicht“, sagt er.
„Doktormethoden & Doktormithoden“ gehen gerade durch die Decke
In der Tat scheint die Musik von „Doktormethoden & Doktormithoden“ bei einem gewissen Teil der Generation Z steil durch die Decke zu gehen. Auf Plattformen wie TikTok oder Instagram filmen sich die Teenager. Nicht nur Jungs, auch Mädchen posieren lächelnd und sexy zu den vulgären Rhythmen. Zuordnen lässt sich der Stil dem Genre „Porno-Rap“ oder „Hardtekk“. Hier werden Elemente aus Hip-Hop, Techno und Trap mit expliziten, oft humorvollen oder sarkastischen Texten kombiniert, die sich häufig um Sexualität, Partykultur und gesellschaftliche Normen drehen. Ein Hype, der zu einer Organisation mit Vorbildfunktion wie der Landjugend nicht passt.