Komfort schlägt Tempo: Deutsche Bahn stellt neuen Zug vor – Das kann der neue ICE
Wer mit dem Rollstuhl oder einem Kinderwagen unterwegs ist, stößt bei Zugreisen auf Probleme. Das soll sich laut der Deutschen Bahn bald ändern.
München – Stufenlos in den Zug einsteigen – das ermöglicht der neue ICE L erstmals bei einem deutschen Fernverkehrszug, wie die Deutsche Bahn (DB) in einer Mitteilung ankündigte. Möglich macht es der besonders tief liegende Wagenboden, der an allen Fernverkehrsbahnsteigen mit 76 Zentimeter Höhe einen barrierefreien Zugang schafft.
Die DB erhielt nach langem Warten nun die lang ersehnte Betriebserlaubnis für Deutschland. Der spanische Hersteller Talgo teilte am Montag (11. August) die Zulassung mit. Damit können die ersten vier Züge wie geplant ab Mitte Dezember zwischen Berlin und Köln über die Schienen rollen.
Deutsche Bahn: Neuer ICE-Zug soll Einstieg für Reisende erleichtern
Ursprünglich sollte der Zug bereits im Herbst 2024 starten. Lieferschwierigkeiten bei Talgo und ein aufwendiges Zulassungsverfahren verzögerten den Start jedoch um über ein Jahr. Am 17. Oktober will die Bahn den ICE L in Berlin der Öffentlichkeit vorstellen. Das „L“ im Namen steht für „Low Floor“ – Niederflur, wie die Tagesschau schreibt.
Der revolutionäre Niederflur-Ansatz unterscheidet den ICE L grundlegend von herkömmlichen Fernverkehrszügen. Diese Innovation hilft nicht nur Menschen mit Mobilitätseinschränkungen: Auch der Transport von Fahrrädern, großen Koffern oder Kinderwagen wird deutlich einfacher. Der 256 Meter lange Zug besteht aus einer Mehrsystemlok und 17 Wagons mit 562 Sitzplätzen.
Erst vor kurzem sorgte ein Vorfall im ICE für Negativschlagzeilen: Eine Mutter stand mit ihrem drei Kindern stundenlang einem überfüllten Zug. Dann kam es zu einem Konflikt zwischen ihr und einem Bahnmitarbeiter. In einem anderen Fall kam es auf der Strecke von Berlin nah München zu einem Gewaltausbruch im Zug.
Mehr Komfort: Neue Züge durch 1600 Personen getestet und bewertet
Mit 230 km/h ist er zwar langsamer als andere ICE-Modelle, aber dafür komfortabler ausgestattet. Besonders praktisch: Die mobilfunkdurchlässigen Scheiben sorgen für stabiles Internet während der Fahrt. Bisher waren ICE-Züge auf störanfällige Repeater-Systeme angewiesen. Die neue Technik lässt Mobilfunksignale direkt durch die Fenster ins Wageninnere.
Für die Sitzgestaltung testeten 1600 Personen verschiedene Designs und bewerteten anschließend Komfort und Ergonomie. Das Ergebnis: größere Klapptische und integrierte Halterungen für Smartphones und Tablets. Ein tageszeitabhängiges Lichtkonzept soll außerdem für eine angenehme Atmosphäre im Zug sorgen.
Die DB hat der Tagesschau zufolge insgesamt 79 ICE L bestellt. Die neuen Züge werden ab diesem Jahr schrittweise die alten Intercity-1-Züge ersetzen. Das Einsatzgebiet soll nach dem Start zwischen Berlin und Köln sukzessive wachsen. Später sind auch Verbindungen nach Amsterdam, Oberstdorf und Sylt geplant. (rd)