„20.000 Jobs gefährdet“: Umbau-Pläne bei deutschem Industrie-Gigant lässt Gewerkschaft verzweifeln

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Der Industriekonzern Thyssenkrupp ist Arbeitgeber für knapp 100.000 Menschen. Wenn bei Umbau-Plänen jeder fünfte Job wegfallen soll, sind somit tausende Jobs betroffen – ein Unding, finden Gewerkschaftler.

Essen – Die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) sieht durch Umbaupläne beim Essener Industriekonzern Thyssenkrupp tausende Arbeitsplätze gefährdet. „Bei den Plänen könnten mehr als 20.000 Beschäftigte auf der Strecke bleiben“, sagte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und Vize-Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp, der Süddeutschen Zeitung (Freitagsausgabe, 30. Mai). Thyssenkrupp hat 96.000 Mitarbeiter, es geht demnach also um etwa jede fünfte Stelle.

Thyssenkrupp-Arbeiter demonstrieren gegen die Konzernführung: Besonders Konzernboss López steht in der Kritik.
Thyssenkrupp-Arbeiter demonstrieren gegen die Konzernführung: Besonders Konzernboss López steht in der Kritik. © StefanxArendx/xFUNKExFotoxServices

Die IG Metall lehnt nach Angaben Kerners vor allem „die Tonalität des Vorhabens“ ab: Es gehe nur um Gewinnmaximierung und die Interessen der Aktionäre, die Interessen der Beschäftigten spielten für Konzernchef Miguel López keine Rolle, sagte Kerner. Das Unternehmen hatte am Montag angekündigt, weitere Unternehmensteile abzuspalten. Die verschiedenen Sparten sollen demnach verselbstständigt und teilweise verkauft werden.

„Wichtige Weichenstellungen vorgenommen“: Das plant der Konzern konkret für die Zukunft

Mit der geplanten Abspaltung eines Minderheitsanteils der Rüstungssparte Marine Systems und dem angestrebten Joint Venture der Thyssen-Krupp-Stahlsparte mit der EP Group des tschechischen Geschäftsmannes Daniel Kretinsky seien bereits „wichtige Weichenstellungen“ vorgenommen worden, hieß es. In den kommenden Jahren dann sollen auch die Sparte Material Services und der Autozulieferbereich Automotive Technology abgespalten werden.

Am weitesten fortgeschritten sind laut SZ die Pläne für die Werftengruppe TKMS, den Weltmarktführer für nicht atomgetriebene U-Boote. Nach Angaben von Kerner soll der Aufsichtsrat noch im Juni über einen Börsengang der Tochter TKMS entscheiden. Allerdings seien bis zur Aufsichtsratssitzung noch strittige Fragen zu klären, sagte der Gewerkschafter. Dazu gehörte die Frage, wie bei TKMS die Mitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter nach dem Börsengang aussehen werde. „López ist kein Freund der Mitbestimmung, und der Spin-Off wird die Blaupause für die Verselbstständigung der anderen Sparten sein“, sagte Kerner der Zeitung. (afp, lf)

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