Keine Forschungsgelder für Geothermie

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Holzkirchen
  4. Holzkirchen

KommentareDrucken

Keine Forschungsgelder bekommt die Geothermieanlage in Holzkirchen von der Bayerischen Staatsregierung. © THOMAS PLETTENBERG

Die Bayerische Staatsregierung bewilligt keine Forschungsgelder für die Holzkirchner Geothermie. Die Grünen üben Kritik an der Entscheidung. Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) hofft auf Mittel vom Bund.

Die Staatsregierung hat die beantragten Mittel für die Holzkirchner Geothermie abgelehnt. Das teilte der aus dem Kreis Miesbach stammende Grünen-Landtagsabgeordnete Benjamin Adjei mit. Während er und sein Partei㈠freund, Gemeinderat Robert Wiechmann, die Entscheidung kritisieren, hofft Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) auf Bundesmittel zur Förderung der Tiefengeothermie.

Insgesamt zwei Millionen Euro hatte Adjei für die Unterstützung der Holzkirchner Anlage beantragt (wir berichteten). Mit den Mitteln hätte ein Forschungsprojekt über moderne Pumpsysteme für die hydrothermale Tiefengeothermie finanziert werden sollen. Bekanntermaßen kommt es immer wieder zu Störfällen in der Holzkirchner Anlage. Die Pumpen sind den hohen Temperaturen im Holzkirchner Untergrund nicht gewachsen. Aufgrund der enormen Fördertiefe von mehr als 5000 Metern erreichen sie etwa 150 Grad – deutlich mehr als in den Anlagen im Münchner Raum.

Die Ablehnung der Staatsregierung im Zuge der Haushaltsverhandlungen findet Adjei enttäuschend: „Die finanzielle Unterstützung hätte nicht nur eine deutliche Entlastung für Holzkirchen bedeutet, sondern gleichzeitig auch positive Auswirkungen auf andere Geothermieprojekte in Südbayern haben können. Leider setzt die Staatsregierung nun das Zeichen, dass sie die Kommunen bei Problemen im Stich lässt“, sagt er laut Mitteilung. Robert Wiechmann stößt demnach in das gleiche Horn: „Das Holzkirchner Tiefen-Geothermieprojekt ist ein erfolgreiches Beispiel für das enorme Potential der Tiefengeothermie. Von der Staatsregierung hören wir zwar ständig lobende Worte, mit konkreten Taten unterstützt sie uns aber nicht. Unterstützt hätte das nicht nur die Geothermie in Holzkirchen, auch vergleichbare Projekte könnten damit wirtschaftlich plan- und tragbarer werden.“

Grünen-Landtagsabgeordneter Benjamin Adjei begutachtet eine Pumpe in der Geothermieanlage in Holzkirchen.
Interessiert: Benjamin Adjei begutachtet eine Pumpe. © privat

Bürgermeister Schmid dagegen findet die Entscheidung nicht erstaunlich, wie er auf Nachfrage sagt: „Dass Haushaltsmittel, die explizit auf Holzkirchen zugeschnitten sind, auf Landesebene keine Mehrheit finden, verwundert mich nicht.“ Er setze seine Hoffnung auf Gelder, mit denen die Tiefengeothermie allgemein vorangebracht werden soll, wie Mittel aus dem Klimaschutzfonds. Er habe außerdem Verständnis dafür, dass in Zeiten klammer Kassen Ausgaben abgewogen werden müssten: „Es ist nicht alles finanzierbar.“

Kritisch sieht Schmid aber durchaus, dass die Gemeinde das unternehmerische Risiko der Geothermieanlage allein zu tragen hat. Das sei zwar bereits vor der Inbetriebnahme, bei der Beschlussfassung im Jahr 2015 klar gewesen: „Aber wir haben uns schon damals von Bund und Land allein gelassen gefühlt.“ Er bedauere auch, dass Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Frei Wähler) zwar bei jeder Gelegenheit über Geothermie spreche, „aber auf dem Schreibtisch bringt er nichts zustande“.

Auch interessant

Kommentare