Finanzielle Zwangspause beendet: Hochwasserschutzprojekt läuft wieder

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Auf der Baustelle herrscht Betrieb: An der Engen Laine laufen wieder die Arbeiten am Hochwasserschutz. © Dominik Bartl

Es rührt sich wieder etwas an der Engen Laine in Unterammergau. Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hat die Arbeiten für den Hochwasserschutz wieder aufgenommen. Sie werden noch ein paar Jahre andauern.

Es regnete nur eine halbe Stunde, erinnert sich Horst Hofmann. Doch in dieser kurzen Zeit fiel an einem Tag im Juli 2024 so viel Niederschlag, dass die Enge Laine bei Unterammergau kurz vorm Übertreten war. Der Zufluss der Ammer verwandelte sich in einen reißenden Strom. „Wir hatten ein hundertjähriges Hochwasser“, erklärt der Mann vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim. „Das war für uns nochmal ein Zeichen, dass wir dort was in Sachen Hochwasserschutz tun müssen.“ Seit 2019 setzt die Flussmeisterei Oberau, die zu der Weilheimer Behörde gehört, den Wildbach instand. Etwa an Sperren und Befestigungen hatten die Prüfer seinerzeit altersbedingte Mängel festgestellt. 2023 ruhten die Arbeiten. Nun wird an der Engen Laine wieder fleißig gebaggert.

Es bleibt abzuwarten, wie weit die Arbeiter heuer noch kommen. Das Hochwasser hat viel Treibgut mittransportiert. Auf 600 Metern Flussbett gilt es noch, 14 Konsolidierungssperren zu erneuern, 17 sind schon instand gesetzt worden. Die Sperren stabilisieren das Flussbett, sorgen dafür, dass es sich nicht eintieft und dass das Wasser kontrolliert gen Tal fließt. Von 1971 wurde die Enge Laine bereits umfassend ausgebaut. Doch die Schutzvorrichtungen sind veraltet, erfüllen dem Wasserwirtschaftsamt zufolge nicht mehr ihren Zweck. Einige Sperren sind bis zu 100 Jahre alt und aus Holz. „Die mussten wir komplett erneuern“, sagt Hofmanns Kollege Thomas Zikeli bei einem Baustellenbesuch. Andere wurden Anfang der 1970er-Jahre eingebaut und sind aus Stein. Die wurden und werden ertüchtigt.

Kosten gestiegen

Das Team von der Flussmeisterei arbeitet sich von unten nach oben. Im Fokus stehen zunächst die Sperren, die nahe an den Wohnhäusern liegen. Damit diese die Bürger vor dem Schlimmsten noch bewahren können, falls einmal viel Wasser den Wildbach hinunter rauscht. Gerade wird im mittleren Abschnitt der Enge Laine gebaggert. Das Murenabfangbecken, das im Tal im Notfall noch Wassermassen, Treibgut, Schlamm und Geröll abhalten soll, ist „noch gut in Schuss“, betont Zikeli. Das Gleiche gilt für die große Murenfangsperre oben. Die Barrieren von der Mitte bis zu jener großen Anlage sind noch zu reparieren.

Als das WWA im Jahr 2014 den Entwurf für die Instandsetzung erarbeitete, kalkulierten die Planer noch mit Gesamtkosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Heute rechnet die Weilheimer Behörde mit 2,9 Millionen. Wegen fehlender Mittel mussten die Bagger 2023 stillstehen. Nun herrscht wieder Betrieb. Geplant ist, dass die Maßnahmen in drei Jahren abgeschlossen sind. „Wenn wir die Finanzmittel bekommen und alles gut geht, könnten wir 2027 fertig sein“, sagt Zikeli. 

Nächstes Vorhaben startet bald

Seit das Informationssystem Alpine Naturgefahren (IAN) 1891 angefangen hat, Hochwasserereignisse zu dokumentieren, verzeichneten die Experten an der Engen Laine 21 Überschwemmungen und 2 Muren. Mehrmals kam es zu Überflutungen, teilweise richteten diese im Ortsbereich von Unterammergau erhebliche Schäden an. Die letzten größeren Überschwemmungen ereigneten sich laut Hofmann beim Pfingsthochwasser 1999. Im Juli, als die Enge Laine kurz vorm Übertreten war, hielten die Dorfbewohner wieder den Atem an. „Zum Glück ist nichts Schlimmes passiert und niemand zu Schaden gekommen“, betont Bürgermeister Michael Buchwieser rückblickend.

Das Wasserwirtschaftsamt will sichergehen, dass die Bürger weiter geschützt sind. Als Nächstes stehen Sanierungsmaßnahmen an einem zweiten Wildbach an: der Schleifmühllaine. „Die werden in Kürze starten“, prognostiziert Zikeli. „Es gibt noch einiges zu tun.“

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