Meilenstein gemeldet: Deutschland befreit sich von Wladimir Putins Gas

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Nach der Einstellung von Gasimporten aus Wladimir Putins Russland nimmt Deutschland in der Nordsee das nächste LNG-Terminal für den Import von Flüssiggas in Betrieb.

Wilhelmshaven - Der völkerrechtswidrige russische Überfall im Ukraine-Krieg war im Februar 2022 für Deutschland der Zeitpunkt, sich von seiner Erdgas-Abhängigkeit vom Moskau-Regime zu lösen. Mittlerweile bezieht die Bundesrepublik kein Gas des Kreml-Autokraten Wladimir Putin mehr aus Russland.

Nächstes LNG-Terminal für Deutschland: Kein Russland-Erdgas mehr von Wladimir Putin

Stattdessen soll der Import von Flüssiggas weiter gesteigert werden.. Zu diesem Zweck hat Deutschland, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, kürzlich ein sechstes schwimmendes LNG-Flüssiggas-Terminal in Betrieb genommen. Es ist das zweite LNG-Terminal bei Wilhelmshaven an der Nordsee, das in Betrieb ging.

„Das ist der Eisbrecher“, zitiert die New York Times (NYT) Marco Alverà, den Geschäftsführer von TES, einem niederländischen Ökoenergieunternehmen., das im Auftrag der (noch alten) deutschen Bundesregierung den Bau des LNG-Terminals geplant und koordiniert hat. Kostenpunkt: Laut des Berichts 400 Millionen Euro, damit die Versorgung der deutschen Wirtschaft, aber auch von Privathaushalten in Deutschland mit Gas als Rohstoff und Energieträger in außenpolitisch widrigen Zeiten weiter gesichert wird.

Die „Höegh Esperanza“, ein LNG-Speicher- und Verdampfungs-Schiff, liegt an einem der LNG-Terminals bei Wilhelmshaven (Archivfoto). Früher bezog Deutschland Erdgas des Russland-Autokraten Wladimir Putin. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / Jochen Tack / ITAR-TASS

Schwimmende LNG-Terminals vor Deutschland: Unabhängigkeit von Putin und von Russland

Deutschland hat die riesige Herausforderung, sich vom Gas aus Russland, das im Ukraine-Krieg heftige Verluste erleidet, unabhängig zu machen, im Eiltempo vorangetrieben. Und zwar noch unter der früheren Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP und Ex-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).Wie der TV-Sender NDR auf seiner Nachrichten-Website berichtet, sollen mit allen sechs angeschlossenen LNG-Terminals auf dem Meer künftig rund 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas in Energie umgewandelt werden. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums entspreche dies knapp der Hälfte des im Jahr 2021 noch aus Russland importierten Erdgases Putins.

Die LNG-Terminals stehen an fünf Standorten: Zwei bei Wilhelmshaven in der Nordsee, eines in Stade an der Elbmündung (jeweils Niedersachsen). Ein LNG-Termin wurde im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel installiert, einer bei Lubmin an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern, und ein weiterer in Mukran auf Rügen. Der Anteil des umgewandelten Flüssiggases am gesamten Erdgas-Import nach Deutschland ist noch vergleichsweise gering, soll aber stetig gesteigert werden.

Erdgas-Versorgung in Deutschland: LNG-Terminals in Nordsee und in der Ostsee

LNG-Terminals nehmen Flüssigerdgas (LNG) von Tankern auf, lagern dieses zwischen und wandeln es wieder in den gasförmigen Zustand um. Bevor der Rohstoff ins jeweilige Gasnetz eingespeist wird. Laut einer Analyse auf der Website des Bundesministerium sfür Wirtschaft und Energie stelle Erdgas „im Jahr 2022 fast 24 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie zur Verfügung“. Wichtigster Einsatzbereich von Erdgas sei 2022 mit mehr als 35 Prozent die Industrie gewesen, „gefolgt von privaten Haushalten mit 31 Prozent“ - Stichwörter Raumwärme und Warmwasser. 14 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms kam demnach aus Erdgas.

2023 kamen laut Bundeswirtschaftsministerium 42 Prozent des Erdgases über erhebliche Pipelineimporte aus Norwegen nach Deutschland. Beide Staaten arbeiten auch im Rahmen der Verteidigungsallianz Nato in der Nordsee militärisch eng zusammen. 29 Prozent wurden aus den Niederlanden geliefert und 23 Prozent aus Belgien, und zwar über die dort in der Nordsee platzierten LNG-Terminals. Zwischen Dezember 2022 und Ende März 2023 wurden derselben Quelle zufolge rund fünf Prozent des Erdgases aus eigenen LNG-Terminals ins deutsche Energienetz eingespeist - das waren damals rund zwei Milliarden Kilowattstunden. (pm)

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