Wegen der Zölle? Europäischer Pharmariese will in den USA 12.000 Arbeitsplätze schaffen
Der Pharmariese Roche will massiv in den USA investieren und tausende Arbeitsplätze schaffen. Das hängt wohl auch mit einer Drohung aus dem US-Handelsministerium zusammen.
Basel – Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump soll die Wirtschaft stärken und vor allem große Konzerne zur Ansiedlung in den USA zwingen. Ein Weltmarktführer aus Baden-Württemberg legte Investitionen in den USA aufgrund der Zölle aber vorerst auf Eis. Der weltgrößte Pharmakonzern, Roche, mit Sitz in Basel (Schweiz) setzt aber gerade jetzt verstärkt auf den US-Markt und will laut einer Pressemitteilung in den kommenden fünf Jahren rund 50 Milliarden US-Dollar in den USA investieren und etwa 12.000 Arbeitsplätze schaffen.
Roche hatte erst im März angekündigt, auch weiterhin in Deutschland investieren zu wollen und unterhält durch die Deutschland-Tochter, Roche Deutschland Holding GmbH, mit Sitz in Grenzach-Wyhlen (Baden-Württemberg), unter anderem große Standorte in Mannheim und Penzberg (Bayern). Zudem ist Roche aber auch bereits seit über einem Jahrhundert in den USA vertreten und will diese Präsenz in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Dass dieses Engagement in die Zeit des oft titulierten „Handelskriegs“ fällt, ist wohl kein Zufall.
Roche investiert in den USA und will über 12.000 Arbeitsplätze schaffen
Wie Roche am Dienstag, 22. April, mitteilte, will der Pharmakonzern im Laufe der kommenden fünf Jahre 50 Milliarden US-Dollar (etwa 43,4 Milliarden Euro) investieren und dadurch langfristig über 12.000 Arbeitsplätze schaffen. Konkret sollen durch die Erweiterung der dortigen Kapazitäten etwa 11.000 Stellen zur Unterstützung und rund 1.000 Jobs direkt bei dem Pharmariesen entstehen. Roche will die Präsenz in den USA, die bereits aus über 25.000 Mitarbeitern, 15 Forschungs- und Entwicklungszentren sowie 13 Fabriken besteht, durch die Investitionen massiv ausbauen.
Name | Roche Holding AG |
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Gründung | 1896 |
Sitz | Basel, Schweiz |
Branche | Pharmazie |
Mitarbeiter | 103.249 (2024) |
Umsatz | 65,1 Milliarden Euro (2024) |
„Roche ist ein Schweizer Unternehmen mit einer starken Tradition in über 130 Ländern weltweit“, erklärt Konzernchef Thomas Schinecker in der Mitteilung. „Die heute angekündigten Investitionen unterstreichen unser langjähriges Engagement für Forschung, Entwicklung und Produktion in den USA.“ Wenn die neuen und die erweiterten Fabriken ihre volle Auslastung erreicht haben, will Roche mehr Medikamente aus den USA exportieren als importieren. Das hängt womöglich eben auch mit der Zollpolitik von Donald Trump zusammen, die die Schweiz noch deutlich härter treffen.

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US-Handelsministerium übte Druck auf die Schweizer Pharmakonzerne aus
Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) jüngst berichtete, hat das US-Handelsministerium die Schweizer Pharmakonzerne in einem Schreiben dazu gedrängt, ihre Kapazitäten in den USA auszubauen. Der Hintergrund ist offenbar, dass die Trump-Regierung die US-Sicherheit durch eine zu starke Abhängigkeit durch den Import von Medizinprodukten gefährdet sieht. Der US-Präsident hat deshalb bereits mehrfach mit hohen Zöllen für Pharmaprodukte gedroht, die selbst die größten Konzerne im Nachbarland nicht kaltlassen. Neben Roche hat auch der Pharmakonzern Novartis, der seinen Sitz ebenfalls in Basel hat, eine Milliardeninvestition in den USA angekündigt.