Das „Hüttl“ hat wieder Wirte
Die Vereinsgaststätte des SV Planegg-Krailling hat neue Pächter. Die Zeit, in der Ehrenamtliche die Fußballer versorgten, ist vorbei. Jetzt betreibt eine Wirte-Familie „s’Hüttl“.
Die Vereinsgaststätte „s’Hüttl“ ist wieder in Händen erfahrener Gastronomen. Die Brüder Arash (44) und Hooman Khazali (53) haben vom Präsidium des SV Planegg-Krailling den Zuschlag bekommen, künftig die Gaststätte des Vereins zu führen. Diesen Samstag ist die Eröffnung. Der Name Khazali dürfte manchem in der Fußballabteilung des Vereins bekannt vorkommen. Hooman Khazalis Sohn Niek spielt in der ersten Mannschaft. Er war es auch, der seinem Onkel von der Pächtersuche und der Ausschreibung des Vereins erzählte.
„Ich war immer dankbar, dass ich zwei Mädchen habe, für die ich nicht jeden Sonntag am Fußballplatz stehen muss, jetzt stehe ich trotzdem jeden Sonntag am Fußballplatz“, erzählt der gebürtige Perser Arash Khazali lachend. Vor drei Wochen haben er und sein Bruder bereits gemeinsam mit dem Sohn ihrer Schwester, Kiarash Farzaneh, den sie zum Betriebsleiter machten, den Notbetrieb im Hüttl übernommen. Zuvor hatte übergangsweise ein Team um den ehemaligen Vizepräsidenten des Vereins, Ayhan Kurt, den Betrieb geschmissen. Seit Mai verköstigten die Ehrenamtlichen die Fußballer und Zuschauer des SVP an Heimspieltagen. Sie standen am Grill, schenkten Getränke aus. „Die haben das hervorragend gemacht“, findet Vereinspräsident Florian Häringer. Aber dieses Engagement sei nie auf Dauer angelegt gewesen. Denn: „Es fehlen uns die Pachteinnahmen.“
Jetzt verfügt der Verein wieder über ordentliche Pächter und damit über Einnahmen sowie eine gut sortierte Speisekarte. Die enthält überwiegend bayerische und griechische Gerichte, aber auch Burger und gesunde Bowls.
Die neuen Pächter hatten zuletzt noch viel zu tun. Lieferanten kamen, Kassensysteme mussten installiert werden. Arash Khazali sagt: „Ich brauche immer Stress.“ Bereits vor Corona betrieb er mehrere Restaurants, teils gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Neffen. Aktuell betreibt er neben dem „Hüttl“ noch das Restaurant „Daeli“ in Oberhaching und zwei Schulmensen. Ab Dezember verköstigt er auch die Mitarbeiter der GKN Aerospace in Neuaubing.
Seinem Vorgänger im Hüttl, Milan Sreckovic, der nach acht Monaten zum 30. April aufhörte, hatte diese Erfahrung gefehlt. Häringer erklärt, im vergangenen Jahr habe es nur eine einzige Bewerbung gegeben, als das Präsidium einen neuen Pächter suchte. Die Pandemie und die darauffolgende Energiekrise hätten die Leute verunsichert. Sreckovic habe damals Mut bewiesen. Diesmal hätten den Verein aber rund zehn Bewerbungen erreicht, fünf kamen in die engere Auswahl. „Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen“, sagt er. Aber: „Das Schöne war, dass wir nicht aus der Not heraus entscheiden mussten.“
Ursprünglich wollte Häringer die Gaststätte schon vor den Sommerferien renoviert haben, einen neuen Pächter präsentieren und eröffnen, doch das gelang nicht. Die neue Einrichtung kostet 30 000 bis 50 000 Euro. „Das kann ein Verein nicht so einfach berappen.“ Gemeinde und Sportverbände geben dafür keine Zuschüsse. Daher sei er im Gespräch mit der Brauerei.
Die neuen Pächter eröffnen die Gaststätte am Samstag mit altem Mobiliar. Das neue kommt dann später, die große Eröffnungsparty ebenfalls. Denn dieses Wochenende feiert bereits die Tennisabteilung in der anderen Gaststätte des Vereins, im „Da Serafino“. „Wir sperren still und leise auf“, sagt Khazali.
Ganz so ruhig soll es dann aber nicht weitergehen. Die Gaststätte steht nicht nur Vereinsmitgliedern offen, sondern allen Würmtalern. Stammtische, Schafkopf- und Dartgruppen sowie die SPD hatten im alten „Hüttl“ eine Heimat gefunden und sollen sie auch künftig haben. Sobald die neuen Pächter ihr Konzept etabliert haben und das Geschäft stabil läuft, wollen sie im Würmtal auch einen Lieferservice anbieten. Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt macht Familie Khazali erst einmal ihr neues Lokal auf.