Mitarbeiter an Mahle-Standort in Baden-Württemberg fordern „deutliche“ Gehaltserhöhung

  1. Startseite
  2. Deutschland
  3. Baden-Württemberg

Kommentare

Die erste Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie blieb ohne Ergebnis, die Mitarbeiter eines Mahle-Standorts haben dennoch eine konkrete Vorstellung.

Stuttgart/Mühlacker - Vor wenigen Tagen ist die erste Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie, bei der es um mehr Geld für eine Million Beschäftigte in Baden-Württemberg geht, ohne wirkliche Annäherung zu Ende gegangen. Die nächste Verhandlung ist für den 15. Oktober angesetzt; am Mahle-Standort in Mühlacker (Enzkreis) haben nach Angaben der IG Metall aber bereits hunderte Mitarbeiter über alle Schichten hinweg Druck auf die Werkleitung ausgeübt. Die Forderung ist eindeutig: Es geht um mehr Geld.

Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle hat im vergangenen Jahr zwar die Kehrtwende geschafft und schreibt endlich wieder schwarze Zahlen, dennoch hat der ehemalige Kolbenspezialist weiterhin mit der Transformation zur E-Mobilität zu kämpfen. Das hat in den vergangenen Jahren auch das Werk von Konzerntochter Mahle Behr in Mühlacker zu spüren bekommen. Nach langem Hin und Her ist der Standort im Enzkreis aber gesichert; die Mitarbeiter fordern im Rahmen der Tarifrunde aber eine „deutliche Entgelterhöhung“.

Mahle Behr in Mühlacker: Mitarbeiter und Gewerkschaft wollen geschlossen in Verhandlungen gehen

Das Werk von Mahle Behr in Mühlacker ist nach Konzernangaben der größte deutsche Produktionsstandort des Geschäftsbereichs Thermomanagement und beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter. Durch die Schieflage des Stuttgarter Mutterkonzerns in den vergangenen Jahren war immer wieder befürchtet worden, dass aufgrund von Auslastungsproblemen massiv Arbeitsplätze – vor allem befristete Stellen – abgebaut werden könnten. Vor ziemlich genau zwei Jahren, Mitte September 2022, erklärten Betriebsrat und IG Metall aber, für die Standorte Mühlacker und Vaihingen (Enz) eine Einigung geschlossen zu haben, die die Arbeitsplätze bis 2029 sichert.

Mitarbeiter von Mahle Behr in Mühlacker unterschreiben auf einem Banner der Gewerkschaft IG Metall.
Die Mitarbeiter von Mahle Behr in Mühlacker (Enzkreis) sind bereit für die nächste Runde im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie. © IG Metall Pforzheim
Name MAHLE Behr GmbH & Co. KG
Gründung 1905
Sitz Stuttgart, Baden-Württemberg
Mutterkonzern Mahle GmbH (seit 2013)
Branche Automobilzulieferer
Mitarbeiter 20.370
Umsatz 3,25 Milliarden Euro

Ein befürchteter Stellenabbau bei Mahle Behr im Enzkreis ist demnach vorerst vom Tisch und auch der Aufschwung beim Stuttgarter Mutterkonzern dürfte die Lage weiter entspannen. Mit den Gehältern sind die Mitarbeiter aber offenbar nicht zufrieden und haben sich nach Angaben der IG Metall Pforzheim in den vergangenen Tagen mit der Gewerkschaft, dem Betriebsrat und der Werksleitung zusammengesetzt, um über die aktuelle Lage im Unternehmen und die Tarifrunde zu diskutieren. „Wir gehen geschlossen in die Verhandlungen und erwarten eine deutliche Entgelterhöhung!“, schreibt die Gewerkschaft. „Jetzt muss die Kaufkraft gestärkt werden!“

Tarifstreit in Baden-Württemberg: Ab dem 29. Oktober sind Warnstreiks möglich

Wie eingangs erwähnt, ist die erste Verhandlungsrunde im Tarifstreit am 10. September in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) zu keiner Einigung gekommen. Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung um 7 Prozent sowie eine Erhöhung der Vergütung für Auszubildende und Dual-Studierende, der Arbeitgeberverband Südwestmetall bezeichnete die Forderungen dagegen als „völlig unangemessen“ und verwies auf die aktuellen Probleme der Wirtschaft. IG Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch hatte aber bereits deutlich gemacht, dass es von Gewerkschaftsseite nicht zu einer Nullrunde kommen werde.

Mitglieder der Gewerkschaft IG Metall bei einem Warnstreik an einem Standort des Autozulieferers Mahle.
Sollte die nächste Verhandlungsrunde (15. Oktober) keine Annäherung bringen, sind ab 29. Oktober Warnstreiks möglich. (Symbolfoto) © Sophia Kembowski/dpa

Die Mitarbeiter von Mahle Behr in Mühlacker müssen demnach auf die nächste Verhandlungsrunde hoffen, die am 15. Oktober in Ludwigsburg stattfinden soll. Sollte sich dann auch keine Einigung ergeben, läuft laut der IG Metall am 28. Oktober um Mitternacht die sogenannte Friedenspflicht aus und es sind Warnstreiks möglich. Die Beschäftigten am Mahle-Standort in Wustermark (Brandenburg) hatten lange um ihr Werk und die Arbeitsplätze gekämpft und letztendlich einen Erfolg erzielt. Der schwäbische Weltkonzern hält an der Produktion fest, die Mitarbeiter müssen aber gewisse Bedingungen akzeptieren.

Auch interessant

Kommentare