Pessimistische Beurteilung - „Deutschland zerbricht!“: US-Medien schreiben uns ab und machen sich Neuwahl-Sorgen

Weit und breit zeige sich kein Ausweg von diesem „Punkt, wo es kein Zurück mehr gibt. Die Führungskräfte der Wirtschaft wissen das, das deutsche Volk spürt es auch – aber die Politiker haben immer noch keine Antworten“.

Ähnlich düster auch die Prognose von „Bloomberg News“: „Deutschland gerät ins Wanken“, so die amerikanische Wirtschafts-Nachrichtenagentur. „Hohe Energiekosten und schleppende Exporte haben den deutschen Durchschnittshaushalt um 2500 Euro ärmer gemacht. Jetzt droht die Gefahr, dass dieser Abwärtstrend nicht mehr rückgängig zu machen ist.“

WSJ: Das Ende von Deutschlands politischer Stabilität

Auch das „Wall Street Journal“ (WSJ) wertet Olaf Scholz’ gescheiterte Vertrauensfrage als „neuestes Symptom einer zunehmenden politischen Instabilität in Europa“.

Der Zusammenbruch der deutschen Regierung markiere das Ende des „ehemals politisch stabilsten Landes von ganz Europa seit Beginn des neuen Jahrtausends“.

Mit dem dramatischen Ampel-Aus befinde sich die Bundesrepublik nun auch noch in einer schweren politischen Krise – zusätzlich zu dem Wirtschaftseinbruch, der Deutschland ohnehin schon seit Jahren im Griff habe.

Die Bundesbank warnte die Deutschen bereits letzte Woche vor einer weiteren Wirtschaftsstagnation, berichtete das Wirtschaftsblatt. Es wäre dann das dritte Jahr in Folge, in dem „die einst so mächtigen deutschen Exporteure“ mit wachsenden Handelsbarrieren auf der ganzen Welt kämpfen müssten.

„Wenn dann auch noch der designierte Präsident Donald Trump seine Drohungen wahr macht und hohe Einfuhrzölle auf europäische und chinesische Importwaren verhängt, könnte die deutsche Wirtschaft sogar noch drastischer abstürzen.“

Für US-Medien ist Merz der klare Favorit

Als besonders besorgniserregend zitiert die Wirtschaftszeitung Umfragen, wonach die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht eine hohe Anzahl der Stimmen bekommen könnten.

Sollte es im Februar keinen klaren Wahlsieger geben, dürfte es mit einer neuen Regierungsbildung Monate dauern, so das WSJ: „Wirklich schlechte Nachrichten für Deutschland, dessen gesamtes Wirtschaftsmodell in einer schweren Krise steckt.“

Im Gegensatz zu Scholz wolle sein konservativer Rivale Friedrich Merz auf niedrigere Steuern und weniger Bürokratie setzen, wird den WSJ-Lesern erklärt – und auf Maßnahmen, die es der Wirtschaft erleichtern würden, Berlins Klimaziele zu erreichen.

Auch der US-Sender CNN sieht Merz als klaren Favoriten: „Ein Szenario, in dem die CDU/CSU und Friedrich Merz nicht als Sieger hervorgehen, ist kaum vorstellbar.“

Merz’ Priorität ist ein gutes Verhältnis zu Trump

Schon letzten Monat widmete das WSJ dem CDU-Vorsitzenden einen ganzen Artikel: „Der Mann, der vermutlich Deutschland führen wird, ist zu Deals mit Trump bereit“, lautete die Schlagzeile. Er sei vor allem ungeduldig, wurde betont – so ungeduldig, dass der Hobbypilot zu manchen Meetings selbst anfliege.

Für Deutsche seien Merz’ Status als Multimillionär und seine langjährige Wirtschaftserfahrung sehr ungewöhnlich, heißt es weiter: „Frühere deutsche Regierungschefs waren eher Berufspolitiker oder kamen aus bescheidenen Verhältnissen.“

Im Gegensatz zum Noch-Kanzler sei es „Merz’ Priorität, ein gutes Verhältnis zu Trump herzustellen“. Scholz habe Präsident Joe Biden nur wenige Tage vor den US-Wahlen nach Berlin eingeladen und seine Freundschaft mit dem Demokraten betont. „Von so einer Last ist Merz befreit.“

„Die Wähler finden Merz zwar kompetent, aber unsympathisch“

Ebenso wurden Merz’ vermeintliche Schwächen genannt: Er gerate oft in Wut und verliere leicht die Geduld, so das WSJ: „Einige Kritiker meinen, mit seiner impulsiven Art schadet er sich selbst am meisten.“

Und dann gäbe es da noch das Problem mit dem niedrigen Ranking seiner Beliebtheit, berichtet das Wirtschaftsblatt und zitiert hierzu den Leiter des Meinungsforschungsinstituts Forsa: „Die Wähler finden ihn zwar kompetent, aber unsympathisch.“