Putin öffnet die Türen: Kreml lädt Ex-Verbündete zu „Siegesparade“ ein

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die jährliche Militärparade zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde zuletzt zur Propaganda-Show. Wegen des Ukraine-Kriegs kamen keine Staatsgäste aus dem Westen.

Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin lädt die ehemaligen Alliierten der Anti-Hitler-Koalition aus dem Zweiten Weltkrieg zur alljährlichen „Militärparade zum Tag des Sieges über den Faschismus“ ein. Das meldete die russische Staatsnachrichtenagentur TASS am Donnerstag (19. Dezember). Am 9. Mai 2025 jährt sich die bedingungslose Kapitulation der Nationalsozialisten zum 80. Mal. Die letzte Militärparade im Mai 2024 nutzte Putin für Drohungen gegen den Westen, die ehemaligen Alliierten.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs nahm kein Staatsgast aus dem Westen an Putins Militärparade teil

Das russische Außenministerium plane Vertreter aller Weltkriegs-Alliierten, als den USA, Großbritannien und Frankreichs einzuladen, erklärte eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur. Putin hatte zuvor in seiner alljährlichen Fernsehsendung, in der er ausgewählte Bürgerfragen beantwortet, gesagt, er sei „offen für alle, die an diesem Tag in Moskau sein“ wollten. Angesichts des Ukraine-Kriegs nahm seit 2022 kein Staatsgast aus dem Westen mehr an Putins militärischer Leistungsschau teil.

2024: Belarus-Präsident Lukaschenko nahm an Putins Militärparade teil

Im Mai berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), dass lediglich der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, sowie Staats- und Regierungschefs aus Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Guinea-Bissau, Kuba und Laos an der Militärparade teilnahmen.

Sie hörten eine Rede Putins, in der er den Ukraine-Krieg als Kampf gegen „westliche Eliten“ darstellte. Eine Umdeutung, die er bereits in seiner Rede direkt nach dem Beginn der vollständigen Invasion der Ukraine im Februar 2022 vorgenommen hatte.

Putin setzt Kriegsverbrecher aus Ukraine-Krieg auf Ehrentribüne bei Parade

2024 saßen demnach von der Ukraine gesuchte, mutmaßliche, Kriegsverbrecher auf der Ehrentribüne der Parade. Unter den marschierenden Soldaten seien, offiziellen Angaben zufolge, hunderte, die am Ukraine-Krieg teilgenommen hätten. Putin bezeichnete sie als „Helden“. Bereits kurz nach Russlands Vollinvasion der Ukraine 2022 wurde klar, dass es unter russischer Besatzung zu schwersten Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung kam.

Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Militärparade im Mai. © IMAGO/Mikhail Tereshchenko

Ukraine-Krieg: Kriegsverbrechen in Butscha – Russland leugnet, Putin zeichnet Brigade aus

Als erstes bekannt wurden etwa die Tötungen von Zivilisten Butscha bei Kiew. Nach UN-Angaben wurden dort mindestens 73 Menschen gezielt umgebracht. Die mutmaßlich hauptverantwortliche Brigade wurde von Putin mit einem Ehrentitel ausgezeichnet. Russlands Regierung streitet die Kriegsverbrechen ihres Militärs bis heute ab. Gegen Putin erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wegen der gezielten Entführung ukrainischer Kinder aus besetzten Gebieten bereits einen Haftbefehl.

Militärparade 2024: Putin verbreitet Propaganda zum Ukraine-Krieg

Seine Rede zur zurückliegenden Parade 2024 hatte Putin erneut genutzt, um sein Propaganda-Narrativ zur Begründung des Ukraine-Krieges zu verbreiten. Er bezeichnete die Führung der Ukraine als „Nazis“ und stellte den Krieg in die Tradition des „Großen Vaterländischen Krieges“, wie der Zweite Weltkrieg in Russland seit Sowjetzeiten genannt wird.

Die Sowjetunion durch den Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg 24 Millionen Tote – davon 10 Millionen Soldaten – zu beklagen. Allein in der ukrainischen Sowjet-Republik wurden acht Millionen Menschen getötet. Nazi-Deutschland überfiel 1941 die Sowjetunion. Am 9. beziehungsweise 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht gegenüber der Sowjetunion und den Westalliierten.

Ukraine-Krieg: Putins Truppen rücken mit „Fleischwolf“-Taktik vor

Unterdessen setzte sich der Ukraine-Krieg auch im Dezember mit unverminderter Härte fort: Putins Truppen rückten mit der sogenannten „Fleischwolf“-Taktik, also Wellenangriffen, im Donbass unter großen Verlusten vor. Immer wieder griff Russland zuletzt auch die zivile Infrastruktur der Ukraine aus der Luft an. Über etwaige Friedensverhandlungen wird in westlichen Hauptstädten seit Wochen debattiert, bisher verlangte Moskau jedoch weitreichende Gebietsabtretungen sowie die Neutralität der Ukraine. In Kiew fürchtet die Führung um Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Diktatfrieden, der Russland zu einem weiteren Angriff in der Zukunft befähige.

Auch interessant

Kommentare