Ladesäulen in Bad Wörishofen: Stadtratsbeschluss zur Gründung einer eigenen Gesellschaft muss vorerst ausgesetzt werden

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Werkleiter Peter Humboldt muss aktuell mit der Unsicherheit durch den Gesetzgeber leben und sucht zeitnah eine gute Lösung. © Wilde

Auf einer Sitzung Anfang November hatte der Stadtrat beschlossen, dass die Ladeinfrastruktur für E-Autos als Angebot der Stadtwerke Bad Wörishofen in einer eigenen Gesellschaft weitergeführt werden soll. Die Gründung ist aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nun vorerst verschoben.

Als Netzbetreiber dürfen die Stadtwerke laut einer europäischen Richtlinie keine Ladesäulen für Elektromobilität mehr betreiben. Diese Gesetzesvorgabe sollte ab 2025 verbindlich werden. Um die 38 eigenen Ladepunkte in der Stadt zu erhalten und in Zukunft auszubauen, hatte Werkleiter Peter Humboldt der Stadt die Gründung einer eigenen Gesellschaft vorgeschlagen. Diese wurde Anfang November vom Stadtrat beschlossen.

Jetzt gehen führende Verbände davon aus, dass die Umsetzungsfrist bis Ende 2026 verlängert wird. „Das ist gerade schwierig für uns, denn keiner weiß genau wie es kommen wird“, erklärt Humboldt. Das betrifft auch die geplante Gesellschaft, da dieses Modell durch eine aktuelle Aussage der Bundesnetzagentur in Frage gestellt wurde. Der Stadtrat zog auf der vergangenen Sitzung die Konsequenz und setzte die Gründung der neuen Gesellschaft aus. Damit bleibt vorerst alles beim Alten – auch das Bekenntnis zur Elektromobilität, aber weitere Investitionen liegen bis zur Klärung auf Eis.

„Elektromobilität ist ein Zukunftsthema. Wir als Stadtwerke können und wollen einen Beitrag für die Stadt und die Bürger leisten und werden zeitnah eine gute Lösung finden“, unterstreicht Humboldt. Die Ladeinfrastruktur in Bad Wörishofen ist bezogen auf die Einwohnerzahl besser als die in einer Großstadt wie München und wird gut angenommen: 2024 wurde Strom für über 500.000 Kilometer Fahrtstrecke bei den Stadtwerken geladen. „Wir sehen das als einen wichtigen Beitrag für unsere Stadt. Wir betreiben die Ladesäulen mit 100 Prozent unseres Stadtwerke-Ökostroms und Gewinne fließen am Ende in die Stadtkasse“, so Humboldt.

Attraktivität der Innenstadt und Bedeutung des Tourismus

Außerdem habe man immer auch weitere Aspekte im Hinterkopf wie die Attraktivität der Innenstadt und die Bedeutung des Tourismus in der Kurstadt. Denn im Oktober 2024 veröffentlichte die Plattform „Zukunft des Tourismus“, zu der der Deutsche Tourismusverband, der Hotelverband Deutschland und der Deutsche Städte- und Gemeindebund gehören, Impulse zum „Laden in Tourismusregionen“. Zu den Kernaussagen gehören, dass Ladeinfrastruktur immer mehr zur Erwartungshaltung von Reisenden wird und dass touristische Regionen die Chance haben, Urlauber mit attraktiven Ladeangeboten anzuziehen: „Der Aufbau von Ladeinfrastruktur wird für Tourismusregionen und touristische Betriebe mittelfristig sogar zu einem Muss, wenn sie im Wettbewerb nicht abgehängt werden wollen.“

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