Ein Pfiff, ein Gebrüll – Joshua Kimmich lässt in Belfast alles raus, als Schiedsrichter Jesus Gil Manzano die Partie beendet und den deutschen 1:0-Sieg gegen Nordirland besiegelt. Für das DFB-Team sind 90 Minuten Kampf und 90 Minuten Qual vorbei. Die Definition eines Arbeitssieges.
Kimmichs leidenschaftlicher Aufschrei spricht dabei Bände. Die Reaktion ist nach dem mühevollen Kampf im stimmungsvollen Windsor Park verständlich.
DFB-Team: Großer Druck, großer Kampf
Der Druck auf die deutsche Nationalmannschaft war vor dem Länderspiel-Doppelpack gegen Luxemburg und Nordirland exorbitant. Der Start in die WM-Quali war in Bratislava (0:2 gegen Slowakei) missglückt, das Hinspiel gegen die Nordiren (3:1) war mühsam.
Die Fußball-Nation hat insbesondere in Sachen „Emotionalität“, das Wort des Monats, eine Reaktion erwartet – und bekommen. Gegen Luxemburg (4:0) war die Mannschaft von Beginn an voll da.
In Belfast war dann ein schwierigerer Abend befürchtet. Die Nordiren waren zuvor vor heimischer Kulisse seit sieben Spielen ungeschlagen, seit 2023 gab es im Windsor Park fünf Pflichtspielsiege mit 13:0-Toren in Serie. „The green and white army" war bereit für den großen Gegner.
Deutschland gegen Nordirland: 90 Minuten Kampf
Es ist der erwartete unangenehme Abend. Knapp 20.000 frenetische Nordiren peitschen ihre Mannschaft an, emotionalisieren sie.
Die zeigen sich gallig und robust, für die deutsche Elf gibt es ganz schön auf die Socken. Die Nordiren werfen buchstäblich alles rein – das bekommen Oliver Baumann und Aleksander Pavlovic bei einem Freistoß aus dem Halbfeld zu spüren, als beide vorm deutschen Tor ordentlich abgeräumt werden.
Die Nationalelf hält dagegen – körperlich wie emotional. Die Partie im Windsor Park ist der ultimative Mentalitätstest für alles, was Bundestrainer Julian Nagelsmann von seiner Truppe eingefordert hatte.
Kimmichs Gebrüll wird zum Sinnbild fürs DFB-Team
Unsere Bundesadler gehen mit einigen blauen Flecken und einem sprichwörtlich blauen Auge aus dem Stadion. Die Schulter von Nick Woltemade beschert den Unterschied, das 1:0 bringt drei wichtige Punkte aufs Tableau.
Für Nagelsmann ist es „kein superschönes Spiel“, auch Kapitän Kimmich selbst sah „keine Glanzleistung“ der Mannschaft, aber „für uns als Truppe ein sehr wichtiger Sieg“.
Es sei ein „einziger Kampf“ gewesen, bei dem es am Ende nur ums Ergebnis ging. Sportlich ist noch viel Luft nach oben, aber das DFB-Team zeigt wieder Leben. Es hat gezeigt, dass es sich quälen kann und will. Kimmichs Aufschrei ist sinnbildlich dafür.