Von Medikamenten bis Selbstmanagement - Mastitis: Welche Behandlungen gibt es?
Behandlung bei Mastitis: Kurze Übersicht
- Medikamentöse Therapie: Bei Schmerzen und Fieber können Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht werden. Bei stärkeren Entzündungen wird eine Antibiotikatherapie durchgeführt. In fortgeschrittenen Stadien kann es bei einer Brustentzündung in der Stillzeit sinnvoll sein, die Milchproduktion durch medikamentöse Prolaktinhemmer zu reduzieren.
- Chirurgische Behandlung: Bei Abszessbildung kann eine chirurgische Behandlung notwendig werden. Bei wiederkehrenden (chronischen) Entzündungen kann eine Operation erforderlich sein, um erweiterte Milchgänge oder entzündetes Gewebe zu entfernen.
- Selbstmanagement in der Stillzeit: Die regelmäßige und vollständige Entleerung der Brust durch Stillen oder Abpumpen ist die wichtigste Basismaßnahme. Verschiedene Still- und Anlegetechniken können ausprobiert werden, um die gründliche Entleerung aller Brustbereiche zu gewährleisten.
- Änderungen der Lebensweise: Nicht Rauchen und das Tragen eines gut sitzenden Büstenhalters können hilfreich sein. Außerdem sollte Stress reduziert und wenn möglich Bettruhe eingehalten werden.
- Unterstützung und Ressourcen: Bei einer Brustentzündung in der Stillzeit ( Mastitis puerperalis) kann die Hilfe einer Hebamme, Laktationsberaterin oder Frauenärztin hilfreich sein.
- Prognose: Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose gut. Bei Veränderungen der Brustwarze oder anhaltender Entzündung trotz Therapie sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, da dies ein Warnzeichen sein kann.
Medikamentöse Therapie
Bei einer Brustentzündung werden nichtsteroidale Antiphlogistika ("NSAID", wie Ibuprofen) eingesetzt, die gegen Schmerzen, Fieber und die Entzündung helfen. Diese Medikamente gehen nur in geringen Mengen in die Muttermilch über und können daher in der Stillzeit nach Rücksprache mit dem Arzt kurzfristig eingenommen werden.
Bei einer stärkeren oder sich durch Basismaßnahmen nicht innerhalb von 24–48 Stunden bessernden Entzündung ist oft eine Antibiotikatherapie notwendig. Meist wird ein stillfreundliches Antibiotikum gewählt, aus dem Bereich der Cephalosporine oder Penicilline. Diese Therapie dauert in der Regel 10–14 Tage, wobei es wichtig ist, die Medikation auch bei eintretender Beschwerdefreiheit nicht vorzeitig abzubrechen, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren.
Medikamente, die die Milchproduktion reduzieren, sogenannte Prolaktinhemmer, gibt man heutzutage nur noch in Ausnahmefällen. Diese Medikamente hemmen die Ausschüttung des Hormons Prolaktin, das für die Milchproduktion verantwortlich ist.
Chirurgische Behandlungen
Die Bildung eines Abszesses kann eine chirurgische Behandlung erforderlich machen. Ein Abszess ist eine Eiteransammlung, die überwiegend durch eine bakterielle Infektion hervorgerufen wird. Der Abszess wird in einem kleinen Eingriff chirurgisch eröffnet, der Eiter abgelassen und die Abszesshöhle gespült. Teils wird eine kleine Drainage eingelegt, um den weiteren Eiterabfluss sowie eine Spülung der Wunde zu gewährleisten. Oftmals wird zusätzlich ein geeignetes Antibiotikum verabreicht.
Bei wiederkehrenden (chronischen) Brustentzündungen, vor allem außerhalb der Stillzeit, kann es notwendig sein, das zur Entzündung neigende Gewebe der Brust im betroffenen Bereich zu entfernen. Dies ist ein chirurgischer Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird. Auch eine Fistel oder andere entzündliche Gewebeveränderungen, wie zum Beispiel eine wiederholt entzündete Talgdrüse, werden teils operativ saniert.
Selbstmanagement in der Stillzeit
Eine regelmäßige und vollständige Brustentleerung ist die wichtigste Basismaßnahme bei einer Brustentzündung in der Stillzeit. Dies kann durch Stillen, Ausstreichen der Brust oder durch Abpumpen erfolgen. Dadurch wird ein Milchstau vermindert und die Heilung gefördert. Physikalische Maßnahmen wie die Wärmeanwendung vor der Brustentleerung, beispielsweise mit warmen Wickeln, Infrarotlicht oder Wärmekompressen sowie eine Massage der Brust vor und während des Stillens fördern den Milchflusss. Nach dem Stillen oder der anderweitigen Entleerung der Brust, sollte diese gekühlt werden, z. B. mit Quarkwickeln, speziellen Kühlkompressen oder kalten Umschlägen. Dadurch werden Beschwerden wie Schmerzen und Schwellung vermindert.
Die Milch aus der entzündeten Brust ist für das Kind ungefährlich und muss nicht verworfen werden.
Lebensstiländerungen
Einige Änderungen des Lebensstils können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu fördern. Dazu gehört der Verzicht auf das Rauchen, das die Durchblutung und damit die Heilung beeinträchtigen kann. Allgemeinerkrankungen, wie Diabetes und andere Erkrankungen, die die Durchblutung beeinflussen oder die Funktion des Immunsystems herabsetzen, sollten effektiv behandelt werden.
Ein gut sitzender und nicht einschneidender Büstenhalter kann helfen Brustentzündungen vorzubeugen und bei bereits vorliegender Mastitis die Heilung zu erleichtern. Zudem ist es hilfreich, Stress zu reduzieren und nach Möglichkeit bei einer Mastitis Bettruhe einzuhalten. Dies unterstützt den Heilungsprozess und beugt einer Verschlimmerung der Entzündung vor.
Unterstützung und Ressourcen
Bei einer Mastitis in der Stillzeit sollte immer die Hilfe einer Hebamme, Stillberaterin (Laktationsberaterin) oder einer Frauenärztin in Anspruch genommen werden. Diese können Tipps und individuelle Ratschläge zum Thema Stillen geben, bei der Anpassung der Stilltechnik helfen und verschiedene Anlegepositionen empfehlen, um eine Brustentzündung zu vorzubeugen oder zu verbessern.
Prognose
Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose bei Mastitis gut. In der Regel bessern sich die Symptome nach wenigen Tagen. Tritt jedoch trotz Therapie keine zeitnahe Besserung auf, sollte (erneut) ein Arzt aufgesucht werden. Bei therapieresistenten Beschwerden oder weiteren auffälligen Befunden können weitere Untersuchungen notwendig sein, um ernstere Erkrankungen wie einen entzündlichen Brustkrebs auszuschließen.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei Verdacht auf eine Mastitis suchen Sie bitte unverzüglich einen Arzt auf. Diese Informationen können niemals den Rat eines Arztes ersetzen.