Die „René will Rendite“-Kolumne - Flash-Crash und Abverkauf: Der Euro steckt im Abwärtsstrudel

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Montag, 25.11.2024, 15:39

Nicht nur die Börsen, auch die Devisenmärkte reagieren auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Die Meinung der Händler ist klar: Vom Euro ist vorerst nicht mehr viel zu erwarten.

Parität – dieses Wort macht gerade am Devisenmarkt die Runde. Damit ist der Gleichstand von Euro und Dollar gemeint, also ein Wechselkurs von eins zu eins: Das heißt, für einen Dollar erhalte ich beim Umtausch einen Euro.

Einen so tiefen Stand gab erst zweimal in der Geschichte des Euros. Zwischen 2000 und 2002 notierte er fast zwei Jahre unter der Marke von einem Dollar. Vor zwei Jahren fiel der Euro ebenfalls im Zuge der Energiekrise unter die Schwelle, allerdings nur für wenige Wochen. 

Flash-Crash beim Euro

Nach dem Wahlsieg Donald Trumps steuert der Euro nun erneut rasant auf die Ein-Dollar-Marke zu. Und vieles spricht dafür, dass die Phase der Parität dieses Mal deutlich länger dauern dürfte als noch vor zwei Jahren. Seit dem 6. November verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar rund vier Prozent an Wert. Zuletzt kostete er nur noch 1,0453 Dollar. Am Freitag rauschte die Gemeinschaftswährung bei einem „Flash Crash“ sogar innerhalb kürzester Zeit bis auf 1,0340 Dollar runter, ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Sie verlor dabei fast einen US-Cent an Wert. Auf dem Devisenmarkt, wo sich die Kurse oft nur auf der dritten oder vierten Nachkommastelle verändern, ist das gewaltig. 

Über den Finanz-Experten Clemens Schömann-Finck

Über den Finanz-Experten Clemens Schömann-Finck
Clemens Schömann-Fink

Clemens Schömann-Finck ist Finanz-Experte und steht hinter dem Youtube-Kanal "René will Rendite". In seiner Kolumne bei FOCUS online beleuchtet er aktuelle Themen rund um Börse und Geldanlage. Abonnieren Sie hier seinen Newsletter für mehr Finanz-Infos.

Auslöser für den Flash-Crash war die Veröffentlichung der Einkaufsmanager-Indizes, eines wichtigen Frühindikators für die Wirtschaftsentwicklung. Er zeigte, wie die Erwartungen für die Euro-Wirtschaft (genauso wie für die britische Wirtschaft) und die US-Wirtschaft diametral auseinanderlaufen: Während es für den Euroraum (wie auch für Deutschland) nach einem kleinen Plus im Oktober wieder nach unten ging, verbesserten sich die Aussichten in den USA deutlich.

Über die Erwartungen für die weitere Zinsentwicklung hat dieses Gemisch aus Trump-Sieg und trüben Wirtschaftsaussichten Einfluss auf den Wechselkurs. Die Finanzmärkte gehen inzwischen davon aus, dass die US-Notenbank Fed mit ihrer Geldpolitik vorsichtiger sein wird als vor der Wahl gedacht. Bei den Zinsen preist der Markt für die USA mittlerweile bis Oktober 2025 nur noch einen Rückgang um etwas mehr als 0,5 Prozentpunkte ein. Ende September waren es mit 1,25 Prozentpunkten noch mehr als doppelt soviel. Der Grund: Trumps angedrohte Strafzölle dürften zu höheren Preisen in den USA führen, die angekündigten Steuererleichterungen das Wachstum anfachen. Beides birgt Inflationsgefahren, worauf die Fed mit höheren Zinsen reagieren müsste.

EURO / US-DOLLAR (EUR/USD)
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Außerbörslich
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Ganz anders sieht das Bild in Europa aus: Nach den schlechten Zahlen beim Einkaufsmanager-Index am Freitag taxieren Investoren die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte senkt, von bishr 17 auf fast 50 Prozent nach oben. Aktuell liegt der Leitzins in der Eurozone bei 3,25 Prozent, in den USA bei 4,50 bis 4,75 Prozent.

Keine gute Aussichten für den Euro

Was hat das jetzt mit dem Wechselkurs zu tun? Vereinfacht gesagt - andere Faktoren spielen auch noch eine Rolle - machen höhere Zinsen eine Währung für Investoren attraktiver. Je größer der Zinsabstand zwischen den USA und der Eurozone, desto attraktiver ist eine Investition in Dollar. Für den Euro sieht es daher momentan nicht gut ist. Und die Marktdaten sprechen dafür, dass er auch gegenüber dem Yen und dem Franken in den nächsten Monaten abwerten wird.

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