Supervulkan in Italien: Heftiges Schwarmbeben erschüttert den Westen Neapels

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Ein neues Schwarmbeben erschüttert den Supervulkan im Westen Neapels. Der heftigste Stoß hatte die Stärke 3,4 im Stadtteil Bagnoli, der bereits 2023 stark erschüttert wurde.

Neapel/Pozzuoli – Der Supervulkan im Westen Neapels wird immer aktiver. Seit Samstagabend (2. März) erschüttert eine Erdbebenserie das Areal der Phlegräischen Felder im Süden Italiens – ein Supervulkan mit einem Durchmesser von 26 Kilometern, der im Eiszeitalter dreimal verheerend ausgebrochen ist. Bis 3. März, 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit, wurden von den Seismographen 27 Erdstöße registriert.

Supervulkan in Italien: 27 Erdstöße in 24 Stunden

Am 2. März um 23 Uhr ereignete sich ein relativ heftiger Stoß mit der Magnitude von 1,7, der von 187 Bürgern beim Nationalen Institut für Geologie und Vulkanforschung INGV gemeldet wurde. Dieser Stoß ereignete sich am östlichen Fuß des Solfatara-Kraters im Bereich der Hafenstadt Pozzuoli. Fünf Minuten vorher hatte es bereits in der gleichen Region einen Stoß der Stärke 1,3 gegeben. Heute (Sonntag) Vormittag um 10 Uhr gab es dann einen heftigen Schlag mit der Magnitude von 3,4 im Neapolitaner Vorort Bagnoli. Das Epizentrum lag 2,94 Kilometer direkt unter dem Strand. Die beiden größeren Stöße in der Nacht ereigneten sich in nur 1,8 Kilometern Tiefe. Alle Erdstöße fanden im Umfeld des Solfatara-Kraters statt.

Beim Erdbeben im Oktober fielen Fassadenteile auf die Straße
Das letzte heftige Beben hatte sich im Oktober 2023 auch in Bagnoli ereignet. © IMAGO/IPA/ABACA

Die schwersten Erdstöße konzentrieren sich auf ein kleines Gebiet

„Das seismische Ereignis war in weiten Teilen der Stadt Neapel deutlich zu spüren“, schreibt napolitoiday.it über den heftigen Stoß am Vormittag. „Den ersten Zeugenaussagen zufolge gab es zwei Erschütterungen, die sehr nahe beieinander lagen, mit nur wenigen Sekunden Abstand und beide besonders stark waren, auch wenn die Spur der INGV-Seismographen sie zu einem einzigen Ereignis zusammenzuquetschen scheint.“ Am 27. September 2023 hatte es in Bagnoli bereits einen heftigen Stoß der Stärke 4,2 gegeben, vier Tage später bebte es dort wieder, dieses Mal mit der Stärke 4,0.

Ein Schwarmbeben erschütterte die Region des Supervulkans der phlegräischen Felder bei Neapel.
In der Bucht von Bagnoli ereignete sich das heftigste Beben © IMAGO/xGiuseppe83693x

Supervulkan hatte sich eigentlich schon wieder beruhigt – jetzt geht es wieder los

Fassadenteile fielen auf die Straße, die Menschen flüchteten in Panik ins Freie, einige übernachteten in ihren Autos. Danach beruhigte sich die Lage, bis es im Januar wieder begann, vermehrt zu beben. Bereits am Samstag wurden 27 Erdstöße gezählt. Bürger berichten bei Facebook von einem verstärkten Schwefelgeruch in der Luft, auch die CO₂-Ausgasung der phlegräischen Felder steigt. Die Dampfwolken über den heißen Quellen sind in den vergangenen Wochen auch mächtiger gewesen, als lange zuvor. Videos zeigen, wie es dort dampft.

Bürgermeister spricht von „normaler Aktivität“

Der Bürgermeister von Pozzuoli, Gigi Manzoni, berichtet gegenüber pozzuolinews24.it, dass nach den jüngsten Beben keine Schäden gemeldet worden seien. Er versucht zu beruhigen: „Der Erdstoß heute Morgen gehört zur normalen Aktivität dieser Phase des Bradyseismos.“ Damit ist das Phänomen des Anhebens der Erdoberfläche der phlegräischen Felder gemeint. „Das Epizentrum lag direkt an der Grenze zur Gemeinde Neapel und wir stehen in ständigem Kontakt mit dem Vesuv-Observatorium, das derzeit keine nennenswerten Entwicklungen des Bradeisismus meldet“, so Manzoni.

Boden hat sich gehoben wie noch nie seit Beginn der Messungen

Tatsächlich hatte es bereits in den 70er und 80er Jahren Hebungsphasen gegeben, die von Erdbeben begleitet wurden. 1984 wurde Pozzuoli evakuiert. Allerdings hat sich der Boden der Hafenstadt mittlerweile 27,5 Zentimeter höher gehoben, als es damals der Fall war. Seit 2011 ist der Boden um 116 Zentimeter aufgestiegen. Wissenschaftler hatten voriges Jahr vor einem möglichen Ausbruch des Supervulkans gewarnt. Bei den Anwohnern herrscht wieder Angst: „Der Schrecken ist zurück, vor allem bei den Kindern“, schreibt ein Facebook-User. Er zeigt auch Bilder von Rissen in der Zimmerdecke.

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