Es ist das große Korbinians-Jubiläumsjahr. Aber es ist auch das Jahr, in dem ein großer Sohn der Stadt Freising die ihm zustehende Würdigung erhält: Eine Bronzefigur erinnert an den begnadeten Schauspieler Karl Obermayr (1931-1985).
Freising – Platz genommen hat er schon mal: Karl Obermayr, alias „Kopfeck Manni“ aus der TV-Kultserie „Monaco Franze“, wurde als Bronzestatue am Montagnachmittag auf den Stufen der geöffneten Moosach installiert – auf Höhe von Bücher Pustet und direkt gegenüber vom Furtnerbräu. Die Installation, die von zahlreichen Schaulustigen mit Interesse verfolgt wurde, dauerte knapp drei Stunden. Unter anderem kam ein Gerüst zum Einsatz, an dem die Bronzefigur teilweise frei über der Stelle schwebte, an der sie mittels vier Befestigungsstäben eingelassen und verklebt wurde. Mit am aufwändigsten gestaltete es sich, die dafür notwendigen, etwa 30 Zentimeter tiefen Löcher zu bohren. Aber dann, gegen 18 Uhr, saß der Obermayr Karl schließlich stabil. Leicht schräg ausgerichtet, mit Blick in Richtung Kochbäckergasse, wo der begnadete Freisinger Schauspieler und Bühnendarsteller dereinst aufgewachsen war. In voller Pracht zu sehen ist das Obermayr-Denkmal aber erst nach der Enthüllung am kommenden Samstag um 15 Uhr. Aktuell ist die Statue unter einer Plane versteckt, die man mit Klebeband fixiert hat.
Rückblick: Wir schreiben das Jahr 2020. Einige Jahre, nachdem bereits die ersten Überlegungen und Visionen für eine Obermayr-Statue aufgekommen sind, ruft der Verein Stadtheimatpflege das Ziel aus, eine lebensgroße Statue von Karl Obermayr, jenes berühmten Sohnes der Stadt Freising, anfertigen zu lassen. Sie sollte, so der Plan angesichts der fortschreitenden Innenstadtsanierung, auf den Stufen der offenen Moosach inmitten der Freisinger Altstadt sitzen. 12. Oktober 2024: An jenem Tag wird die Statue feierlich enthüllt.
Es ist das Ende eines jahrelangen Realisierungsprozesses, der im Wesentlichen von der Spendenakquise und einem Kunstwettbewerb geprägt war. 2022 wird dieser Wettbewerb ausgelobt, bei dem 20 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland Vorschläge und Modelle eingereicht haben. Die Bevölkerung hatte an zwei Tagen die Möglichkeit, alle Modelle zu besichtigen und abzustimmen. Anschließend wurden noch Fachleute und die Politik dazu befragt. Letztendlich tagte Ende 2022 die Jury. Alle Beteiligten waren sich einig, ihr Urteil deckte sich mit der Meinung der Bevölkerung. Das Rennen gemacht hatte eine sehr lebensnahe Skulptur in Sitzpose, die dem Modell, das seit Monaten als Visualisierung auf der Homepage des federführenden Vereins Stadtheimatpflege (www.karl-obermayr.de) zu sehen war, sehr nahe kommt.
Der Entwurf stammt von der renommierten Künstlerin Ioana Luca, die aus Rumänien stammt und seit 20 Jahren in Deutschland lebt. Die wohnt zwar 600 Kilometer entfernt in Düsseldorf, ist aber bekennender Fan der Kult-Serie „Monaco Franze“ – und von Karl Obermayr. Als sie im Internet von dem Wettbewerb erfuhr, stand für sie sofort fest, hier mitzumachen. Die Teilnahme am Karl-Obermayr-Wettbewerb war für sie etwas Besonderes: „Ich kannte ja den Schauspieler aus dem Fernsehen, seinen besonderen Blick, die Mimik, seine Gesten und die unverkennbare Art zu sprechen“, hat sie einmal im Verlauf des Entstehungsprozesses gesagt. Bevor sie das Modell fertigte, führte sie sich noch zahlreiche Videos mit Obermayr zu Gemüte und studierte Fotos des Schauspielers.
Das Modell wurde über 3D-Technik auf eine Figur in Überlebensgröße vergrößert und konnte dann von einer Gießerei in Rinteln in Bronze gegossen werden. Aufrecht wäre die Figur etwa zwei Meter groß, berichtet Ioana Luca: „Figuren wirken draußen oft recht klein, daher die Größe“.
Gleichzeitig begann die Spendensammlung, die sich teilweise schwierig und zäh gestaltete, am Ende aber durch die Großspenden von zwei Stiftungen, der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung und der Mensch und Schöpfung – Otto- und Therese Stumpf-Stiftung, positiv abgeschlossen werden konnte. Und so ist es jetzt eingeschwebt, das Denkmal von Karl Obermayr, der nun wie die Bronzestatue seines Kompagnons Helmut Fischer an der Münchner Freiheit die Leute beobachtet – und von den Leuten beobachtet wird.
Freilich erst ab Samstag: Da wird nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Stadtheimatpflegevereins Bernhard Reiml und einem Grußwort von OB Tobias Eschenbacher die bis dahin dann mit roter (jetzt noch grüner) Plane abgedeckte Statue enthüllt. Danach gibt es Erläuterungen zum Werk von Künstlerin Ioana Luca und Gedanken zu Karl Obermayr von Angela Flohr, der Vorsitzenden der Laienbühne Freising.