Gaza-Vorräte auf Straße geworfen: Israelische Demonstranten greifen Hilfskonvoi an

An einem Checkpoint im Westjordanland haben Israelis Hilfsgüter für den Gazastreifen gestoppt und zerstört. Vier Demonstranten werden festgenommen, beteiligt waren noch mehr.

Hebron – Lebensmittelpakete auf die Straße geworfen und humanitäre Hilfe mit den Füßen getreten: Vier israelische Demonstranten sind festgenommen worden. Im israelisch besetzten Westjordanland sollen die vier Männer, darunter ein Minderjähriger, einen Lastwagen umgeworfen und die Lebensmittel auf der Straße verstreut haben. In den sozialen Medien sind Videos davon zu sehen. Zuvor hatte Israel immer wieder betont, humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu ermöglichen.

Die vier Demonstranten wurden am Tarqumiya-Kontrollpunkt nahe der Stadt Hebron festgenommen. Dieser gilt als größter und frequentiertester, wenn es darum geht, Menschen und Hilfsgüter über die israelische Grenze zu bringen. Erst vergangene Woche ist es dort zu einem ähnlichen Protest gekommen.

Israelische Demonstranten beschädigen Hilfslieferungen für Gaza

In dem Video in den sozialen Medien ist zu sehen, wie sich junge Männer über einen Haufen umgeworfener Kartons hermachen. Paletten sind gesplittert, die Kartons werden mit zufriedenen Gesichtern in hohem Bogen durch die Luft geworfen. Die Menschenrechtsorganisation B‘Tselem teilte am Montag (13. Mai) das Video und schrieb darunter: „Dies geschah heute stundenlang in Anwesenheit der israelischen Streitkräfte, die nicht eingriffen. Sie widersetzen sich damit dem Internationalen Gerichtshof, der vorläufige Maßnahmen erließ, um Israel zu zwingen, humanitäre Hilfe zu leisten.“

Wegen Geiseln in Gaza: Israelische Demonstranten sehen sich im Recht

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert die Demonstranten: „Solange Israel der Hamas Geschenke macht und ihr die Möglichkeit gibt, den Gazastreifen vollständig zu kontrollieren, indem sie die Verteilung von Hilfsgütern in die Hand nimmt, habe die Hamas kein Interesse an einem Abkommen, das die mehr als 100 Geiseln, die sie gefangen hält, nach Hause bringen würde.“

Die israelische Polizei, so heißt es bei Reuters weiter, habe wegen ordnungswidrigen Verhaltens Untersuchungen eingeleitet, die in Verhaftungen gipfelten. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Auch interessant

Kommentare