Rache für ATACMS-Freigabe: Russland feuert Raketen-Hagel auf Sumy und Odessa

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Immer wieder treffen russische Raketen Wohnhäuser in den ukrainischen Städten. Kurz nachdem Biden die ATACMS-Erlaubnis gegeben hatte, kam es erneut zu schweren Angriffen.

Sumy – In Sumy wurde am Sonntagabend (17. November) ein Wohngebäude von einer russischen Rakete getroffen. Und auch in Odessa trafen russische Raketen Wohngebäude am Montag. Mindestens 20 Menschen sollen laut örtlichen Angaben bei den Angriffen ums Leben gekommen sein. Unterdessen gibt es Spekulationen, dass es sich bei den Angriffen um eine Vergeltung Russlands handelt, nachdem Präsident Joe Biden der Ukraine zugestanden hatte, auch amerikanische ATACMS-Raketen gegen russische Militärziele in Russland einzusetzen.

Bereits in den frühen Morgenstunden des Sonntags startete Russland massive Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur. Dabei soll die Energieversorgung des Landes weiter in beträchtliche Mitleidenschaft gezogen worden sein. Ab Montag sollen deshalb landesweite Stromabschaltungen eingeführt werden, um Energie zu sparen. Der nationale Stromversorger Ukrenerho gab vorab Zeitpläne für die unterschiedlichen Regionen des Landes bekannt, um die Bevölkerung aufzuklären.

Ein Wohnhaus in Sumy, sowie mehrere Fahrzeuge standen nach den russischen Raketenangriffen in Flammen.
Ein Wohnhaus in Sumy, sowie mehrere Fahrzeuge standen nach den russischen Raketenangriffen in Flammen. © Ukrainischer Katastrophenschutz via AP

Nicht genügend Luftverteidigung in der Ukraine – Energieversorgung nach Russlands Angriffen kritisch

Der Ukraine mangelt es massiv an Luftverteidigung, um die Städte und auch die Energieversorgung vor russischen Raketen und Drohnenangriffen zuverlässig zu schützen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borell forderte daher auf der Social-Media-Plattform X: „Die Ukraine braucht mehr Flugabwehr.“ Beim nächsten Treffen des Außenminister- und Verteidigungsministerrats wolle er die Problematik ansprechen. Zuletzt hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im Mai angekündigt, der Ukraine weitere Lenkflugkörper für das IRIS-T System zur Luftverteidigung zur Verfügung zu stellen.

Der nahende Winter wird für die Ukraine durch die angeschlagene Infrastruktur zum großen Problem. Außerdem bereitet sich Russland auf eine große Gegenoffensive in der Kursk-Region vor, um die ukrainischen Soldaten aus dem eigenen Land zurückzudrängen. In Kursk sollen auf Seiten der russischen Armee mindestens 10.000 nordkoreanische Soldaten kämpfen. Die Involvierung Nordkoreas in den Ukraine-Krieg soll wohl letztlich auch Grund für Präsident Bidens Kehrtwende gewesen sein, der Ukraine nun doch die Nutzung der ATACMS direkt gegen Russland zu erlauben.

Kreml reagiert empört auf Bidens ATACMS-Erlaubnis: „Öl ins Feuer“

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich nach Bidens Freigabe: „Es ist klar, dass die scheidende Regierung in Washington beabsichtigt, Maßnahmen zu ergreifen, um weiterhin Öl ins Feuer zu gießen und die Spannungen rund um diesen Konflikt weiter anzuheizen.“ Weiter sagte der russische Politiker: „Diese Entscheidung ist rücksichtslos, gefährlich und zielt auf eine qualitative Veränderung, eine qualitative Erhöhung des Engagements der Vereinigten Staaten ab.“

Erst im September hatte sich Moskaus Machthaber Wladimir Putin geäußert, für ihn wäre eine Linie überschritten, sollten die USA der Ukraine erlauben, die schlagkräftigen Raketen gegen Russland einsetzen zu dürfen. Im Westen gab es für die Entscheidung der USA vor allem Lob. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (die Grünen) sagte im rbb24-Inforadio, es gehe bei der Entscheidung vor allem darum, „dass man nicht abwartet, dass die Rakete erst über die Grenze fliegt“. Man müsse nun die militärischen Abschussbasen zerstören, sagte die Außenministerin weiter. (sischr)

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