Paralympics im Newsticker - Maurice Schmidt holt erstes deutsches Gold im Rollstuhlfechten seit 28 Jahren

Sportschützin Natascha Hiltrop hat überraschend die Goldmedaille bei den Paralympics gewonnen. Im Schießsportzentrum in Châteauroux setzte sich die 32-Jährige mit dem Kleinkalibergewehr über 50 Meter durch. Dank des letzten Schusses überholte die Querschnittgelähmte noch die zuvor in Führung liegende Slowakin Veronika Vadovicova. Hiltrop gewann bereits vor drei Jahren mit dem Luftgewehr Gold in Tokio.

Für den Deutschen Behindertensportverband ist es bei den Spielen in Paris die dritte Goldmedaille. Zuvor hatten die Schwimmer Tanja Scholz und Josia Tim Alexander Topf triumphiert.

Prothesensprinter Streng sichert sich Bronze über 100 Meter

21.04 Uhr: Prothesensprinter Felix Streng hat bei den Paralympischen Sommerspielen in Paris Bronze gewonnen. Der Tokio-Sieger lief über die 100 Meter der Startklasse T64 in 10,77 Sekunden auf Rang drei. 400-Meter-Paralympicssieger Johannes Floors kam in 10,85 Sekunden knapp hinter Streng auf Rang vier und verpasste nach Bronze vor drei Jahren eine weitere Medaille auf der kürzesten Sprintdistanz.

Der in London trainierende Streng holte damit die zweite Medaille der deutschen Leichtathletik. Eine Hundertstel fehlte ihm zum auf Rang zwei platzierten Italiener Maxcel Amo Manu, zu Sieger Sherman Isidro Guity Guity aus Costa Rica zwölf Hundertstel. Zuvor hatte Kugelstoßer Niko Kappel Silber geholt, Para Sportler des Jahres Leon Schäfer war wie schon im Weitsprung als Vierter neben dem Podest gelandet.

In Japan war Streng über die 100 Meter in einem Fotofinish-Entscheid noch der Sieger. Der gebürtige Bolivianer rechnet sich nun auch am kommenden Samstag über die 200 Meter etwas aus. In Tokio hatte er über diese Distanz Silber gewonnen.

Nach Weitsprung-Desaster: Schäfer auch über 100 Meter Vierter

19.57 Uhr: Leon Schäfer hat nach dem Weitsprung-Desaster die nächste herbe Enttäuschung in Paris erlebt. Der Weltmeister sprintete am Montagabend im Stade de France im Finale der Startklasse T63 der Oberschenkelamputierten über die 100 Meter in 12,12 nur auf Rang vier. Letztlich fehlten zwei Hundertstel aufs Podest. 

Gold ging an den US-Überraschungssieger Ezra Frech (12,06). Der Weitsprung-Zweite Daniel Wagner aus Dänemark (12,08) holte erneut Silber, Dritter wurde Weltrekordhalter Vinicius Goncalves Rodrigues (12,10) aus Brasilien. 

47 Stunden nach dem enttäuschenden vierten Platz in seiner Hauptdisziplin am Samstagabend blieb Schäfer erneut unter seinen Möglichkeiten. In die Nähe seiner persönlichen Bestleistung von 12,02 Sekunden kam er nicht. Damit muss Schäfer weiter auf seine ersehnte Goldmedaille warten, der Para Sportler des Jahres reist gar ohne Medaille aus der französischen Hauptstadt ab.

In Tokio war Schäfer noch auf Rang drei gelaufen, im Weitsprung wurde es aufgrund Problemen mit seiner Prothese Silber.

Erst Gold, jetzt Silber: Schwimmer Topf holt nächstes Edelmetall

18.03 Uhr: Josia Topf hat als erster Deutscher bei den Paralympischen Spielen in Paris seine zweite Medaille gewonnen. Einen Tag nach seinem Gold-Coup über die Lagenstrecke schwamm der 21-Jährige über die 50 Meter Rücken in 47,06 Sekunden zu Silber, zum zweiten Triumph innerhalb von 23 Stunden fehlten 1,9 Sekunden auf Sieger Denys Ostaptschenko aus der Ukraine. Es war am fünften Wettkampftag die fünfte Medaille für die deutschen Schwimmer.

Topf war am Morgen als Vorlauf-Dritter mit angezogener Handbremse ins Finale eingezogen, dort schwamm er nochmals gut zwei Sekunden schneller. Sein zuvor erfolgreichstes Jahr hatte er 2022 mit Silber und Bronze bei der Weltmeisterschaft, ehe er in Folge von familiären Todesfällen und einer Krankheit bei der WM 2023 ausgebremst wurde. Bei der EM im April meldete er sich schließlich mit drei Silbermedaillen bereits eindrucksvoll zurück.

Der gebürtige Erlanger war mit dem TAR-Syndrom zur Welt gekommen. Wegen des Gendefekts hat er keine Arme, seine Hände sitzen direkt an der Schulter. Die kurzen Beine sind unterschiedlich lang und besitzen keine Kniegelenke.

Tokio-Champion Taliso Engel auf einer Nebenstrecke sowie Malte Braunschweig und Maike Naomi Schwarz waren am Vormittag in den Vorläufen ausgeschieden.

Rollstuhlbasketballer verlieren letztes Gruppenspiel

17.55 Uhr: Die deutschen Rollstuhlbasketballer haben eine gute Ausgangslage für die K.o.-Runde verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Engel verlor ihr abschließendes Gruppenspiel in der Bercy Arena mit 52:68 (24:37) gegen Kanada und muss nun auf Schützenhilfe hoffen, um als Dritter ins Viertelfinale einzuziehen.

Nötig dafür ist eine französische Niederlage im letzten Spiel der Gruppe A gegen Mitfavorit Großbritannien. Deutschland hatte gegen die Briten klar verloren, dann aber gegen Frankreich ein umkämpftes Spiel für sich entschieden. Gelingt den Gastgebern ein Überraschungssieg, würden sie an den Deutschen aufgrund des besseren Korbverhältnisses vorbeiziehen. Bei einem Sieg gegen Kanada wäre Deutschland auf Rang zwei vorgestoßen.

Das deutsche Team sah sich von Anfang an einem Rückstand ausgesetzt, im letzten Viertel gelang mit lediglich vier gegnerischen Punkten zumindest ein wenig Schadensbegrenzung. Bester Schütze waren Kapitän Thomas Böhme und Matthias Güntner mit je 17 Zählern.

Bleibt Deutschland auf Rang drei, würde im Viertelfinale Spanien warten. Rutscht die Mannschaft noch auf den vierten Platz ab, kommt es zum Aufeinandertreffen mit Tokio-Sieger und Weltmeister USA.

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