Warum die Reservekraftwerke nicht aktiviert werden – und Strom nicht billiger wird
Im Herbst 2023 wurden Kohlekraftwerke aus dem Verkehr gezogen und einige fungieren seitdem als Backup. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie noch einmal in Betrieb genommen werden.
Frankfurt – Die Kohlekraftwerke wurden letztes Jahr endgültig ausgeschaltet, um die Klimaziele zu erreichen und die Energiewende voranzutreiben. Aktuell sind in Deutschland 30 Reservekraftwerke aktiv, die das Netz stabilisieren sollen, aber keine Stromproduktion leisten. Diese Reservekraftwerke werden aber erst bei extrem hohen Strompreisen eingesetzt.
Reservekraftwerke: Aktivierung erst ab 4000 Euro pro Megawattstunde
Beim Versuch hohe Strompreise mit Reservekraftwerken zu verhindern wird es etwas schwierig. Denn ein Reservekraftwerk kommt erst dann zum Einsatz kommen, wenn die Preise extreme Höhen erreichen. Diese Schwelle liegt laut Handelsblatt bei etwa 4000 Euro pro Megawattstunde – ein Preis, der aktuell als äußerst unwahrscheinlich gilt. Reservekraftwerke sind vor allem dazu gedacht, das Stromnetz zu stabilisieren und nicht, um Preisspitzen zu verhindern.
Sie werden demnach aktiviert, wenn bestimmte Regionen mehr Strom benötigen, als das Netz transportieren kann, oder wenn zusätzliche Kapazitäten notwendig sind, um die Gesamtstromproduktion aufrechtzuerhalten. Bei den hohen Preisen im Dezember war das jedoch nicht der Fall – das Netz war stabil und es stand genug Strom zur Verfügung.

Hohe Preise als Marktmechanismus
Hohe Strompreise sind ein unvermeidlicher Bestandteil eines funktionierenden Marktes, erklärt Leonhard Probst vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) im Handelsblatt. Sie dienen nicht nur dazu, selten genutzte Kraftwerke zu finanzieren, sondern setzen auch Anreize für Flexibilität bei der Stromproduktion und -nutzung.
Beispielsweise können Stromspeicher bei Überschüssen Energie aufnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Preise steigen, wieder ins Netz einspeisen. Diese Form der Flexibilität hilft dabei, die schwankende Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien auszugleichen.
Darüber hinaus passen sowohl Unternehmen als auch private Haushalte ihren Stromverbrauch wohl zunehmend an Zeiten an, in denen der Strom günstig ist. Diese Anpassungen helfen dabei, die Integration erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarstrom zu fördern, deren Produktion je nach Wetterbedingungen schwankt.
Wie wird sich der Strompreis entwickeln?
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht in einer langfristigen Prognose davon aus, dass die Strompreise für Haushaltskunden zunächst stabil bleiben und im Jahr 2025 sinken werden. Für den Zeitraum von 2026 bis 2040 wird hingegen ein moderater, aber stetiger Anstieg der Strompreise erwartet.
Jahr | Prognose Strompreis |
2025 | 37,00 ct/kWh |
2030 | 37,93 ct/kWh |
2035 | 38,89 ct/kWh |
2040 | 39,87 ct/kWh |
Die Prognose für die Strompreise deutet darauf hin, dass diese im Jahr 2025 auf 37,00 Ct/kWh sinken werden. In den folgenden Jahren bis 2035 wird ein leichter Anstieg erwartet, der die Preise auf 38,89 Ct/kWh anheben dürfte – ein moderater Anstieg von weniger als 2 Ct/kWh über einen Zeitraum von zehn Jahren. Bis 2040 wird mit einer weiteren moderaten Erhöhung gerechnet, sodass der Strompreis bis 2042 voraussichtlich 40,27 Ct/kWh erreichen könnte.