AfD legt in neuer Umfrage zu, Ampel wackelt – für Regierung führt kein Weg an Union vorbei
Die Union kommt derzeit allein auf fast so viele Stimmen wie SPD, Grüne und FDP zusammen. Ein Denkzettel für die Ampel-Koalition – und Aufwind für die Opposition.
Berlin – Jede Woche fragt das Meinungsforschungsinstitut Insa in einer Umfrage für die Bild: „Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, wie würden Sie wählen?“ Immer weniger entscheiden sich dabei für die Ampel-Koalition, die derzeit längst keine Regierungsmehrheit mehr stellen könnte. Der Grund: 73 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit von FDP, Grünen und SPD unzufrieden. Gut sieht es indes für die Union aus.
Sonntagsfrage: Nur noch 15 Prozent würden Kanzlerpartei wählen
Wäre am Sonntag Bundestagswahl, erhielte die SPD nur noch 15 Prozent der Wählerstimmen und damit einen Prozentpunkt weniger als noch in der Vorwoche. Ganze 10,7 Prozentpunkte hat die Kanzlerpartei damit seit der Bundestagswahl 2021 verloren. Die Grünen kämen laut Insa-Umfrage derzeit unverändert auf 13 Prozent und die FDP auf fünf Prozent (+/-0). Unterm Strich lägen SPD, FDP und Grüne zusammen nur noch bei 33 Prozent der Stimmen, wenn am kommenden Sonntag Wahlen wären. Nicht genug für die Regierungsmehrheit.
Die Alternative für Deutschland (AfD) hingegen stoppte ihren Abwärtstrend und legte in der aktuellen Insa-Umfrage einen Prozentpunkt auf 20 Prozent zu – die Rechtspopulisten sind damit die zweitstärkste Partei hinter der Union, die unverändert auf 30 Prozent kam. Das Bündnis Sahra Wagenknecht käme auf sechs Prozent (+/-0), wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären. Die Linken würden mit drei Prozent (+/-0) den Einzug in den Bundestag verfehlen. Die Fehlertoleranz der Insa-Umfrage lag bei +/- 2,9 Prozentpunkten. Insgesamt befragten die Meinungsforscher 1210 Menschen im Zeitraum vom 25. bis 28. März 2024.
Politische Landschaft in Deutschland: Keine Koalition mit AfD, keine Regierung ohne CDU
Während die AfD in der jüngsten Insa-Befragung für Bild als Partei zulegte, waren AfD-Spitzenpolitiker zuletzt laut einer Insa-Umfrage vom Februar unbeliebter geworden. So oder so gibt es in Deutschland – zumindest auf Bundesebene – eine Brandmauer gegen rechts: eine Zusammenarbeit mit der AfD schließen alle Parteien aus. Bei der Koalitionsbildung würde aktuell kein Weg an der Union vorbeiführen. „Politisch und rechnerisch möglich sind weiter eine schwarz-rote Koalition aus CDU/CSU und SPD mit zusammen 45 Prozent und eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP mit zusammen 48“, erklärte INSA-Geschäftsführer Hermann Binkert der Bild und betonte. „Ohne und gegen die CDU/CSU kann keine Regierung gebildet werden.“
Umfragen sind Momentaufnahmen, die Ergebnisse können je nach Methodik und Befragungszeitpunkt schwanken. Grundsätzlich eignen sich Befragungen aber auch, um Trends zu erkennen. Meinungsforscher erkennen grundsätzlich ein Nachlassen der Parteibindung in Deutschland, Wähler treffen zudem immer kurzfristigere Wahlentscheidungen. Beides Faktoren, die eine korrekte Vorhersage von Wahlergebnissen zunehmend schwieriger machen. Abweichungen können sich auch ergeben, da die Angaben der Befragten teils von sozialer Erwünschtheit geprägt sind. Die nächsten Bundestagswahlen finden im Spätsommer 2025 statt (bme).