„Lieferkette, die Weihnachten aufs Spiel setzt“ – Trumps Zölle als Risiko für Festsaison

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Donald Trump hat hohe Zölle gegen China eingesetzt. China reagiert ebenfalls mit Zöllen. Jetzt aber riskiert Trump die US-Weihnachtssaison.

Washington, D.C. – Derzeit spitzt sich der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg weiter zu. Die EU erwägt neue Zölle gegen US-Waren, die USA wiederum denken darüber nach, höhere Zölle auf Pharma-Produkte zu erheben. Auf China liegen nach wie vor hohe Zölle, aber hier bahnen sich Gespräche mit den USA an – ganz davon abgesehen, dass China einen Teil der Zölle umgeht. Trotzdem könnten die Trump-Zölle das Geschäft an Weihnachten in den USA stören.

Risiko zu Weihnachten – sorgen Trump-Zölle für Einbrüche im Verkauf?

Während seiner ersten Amtszeit hatte US-Präsident Donald Trump noch behauptet, Weihnachten retten zu wollen. „Frohe Festtage“ waren ihm zu neutral; Weihnachten müsse erwähnt werden dürfen. Heute, fast eine Dekade später, kollidieren diese Aussagen mit einer neuen Realität, geschaffen von einer erratischen Zollpolitik und einer daraus entstehenden drastischen Verteuerung chinesischer Importe in die USA.

„Lieferkette, die Weihnachten aufs Spiel setzt“ – Trumps Zölle als Risiko für Festsaison © IMAGO / ZUMA Press Wire & IMAGO / Cavan Images

Auf vielen chinesischen Importen liegen derzeit Strafzölle in Höhe von 145 Prozent. Diese haben nun eine Störung in den wichtigen Lieferketten zwischen den USA und China bewirkt – ausgerechnet jetzt, wo sich die Einzelhändler langsam auf die Weihnachtssaison vorbereiten. „Wir haben eine eingefrorene Lieferkette, die Weihnachten aufs Spiel setzt“, zitierte die New York Times Greg Ahearn, den CEO der Toy Association, einem US-Spielzeugverband. Aktuell lobbyiert die Toy Association bei der US-Regierung dafür, Spielzeug-Lieferungen aus China von den Zöllen auszunehmen – nur so könnten die Regale zu Weihnachten ausreichend befüllt werden.

„Wenn wir die Produktion nicht bald beginnen, ist die Chance hoch, dass es zur Weihnachtssaison einen Engpass bei Spielzeugen gibt“, fuhr Ahearn fort. Jüngst hatte sich Trump zu Spielzeugen mehrfach geäußert und beispielsweise gesagt, amerikanische Kinder bräuchten keine 30 Puppen, sondern nur zwei oder drei – Kritiker hatten bemängelt, dass das eher nach dem maoistischen China klingt als nach einem republikanischen US-Präsidenten. Ein weiteres Risiko sind Preissteigerungen. So hatte etwa der US-Spielzeugriese Mattel bereits angekündigt, wegen der Zölle die berühmte Puppe Barbie verteuern zu müssen.

Reaktion auf Trump-Zölle – China orientiert sich Richtung Europa

China hatte als eines der wenigen Länder nicht den Zöllen nachgegeben und um Verhandlungen gebeten, sondern seinerseits höhere Zölle eingesetzt und darauf gewartet, dass die US-Regierung einknickt. Gleichzeitig aber zeigte der chinesische Präsident Xi Jinping, dass er auf die USA sogar verzichten würde. Am Dienstag hatte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, dass Xi sich jetzt der Europäischen Union zuwendet.

China sei bereit, mit EU-Anführern zusammenzuarbeiten, um die „gegenseitige Offenheit“ zu erweitern und Reibungen und Differenzen „richtig“ zu handhaben. Xi hat bei seinen Äußerungen zwar nicht die USA erwähnt, aber Peking zeigt sich zunehmend interessiert daran, die wirtschaftlichen Bande zur EU zu stärken. Das soll den Schaden begrenzen, den Donald Trumps Zölle für beide Wirtschaftszonen bedeuten.

Risiko für Europas Spielzeug-Industrie – droht China-Flut zu Weihnachten?

Für Europa aber könnte das noch größere Risiken mit sich bringen. Die USA haben nämlich gleichzeitig eine besondere Zollregelung abgeschafft, die es den chinesischen Billighändlern wie Temu und Shein ermöglichte, viele Waren zollfrei zu verschicken, und neue Abgaben für diese Konzerne eingeführt. Ökonomen fürchten jetzt, dass diese Konzerne ihre Anstrengungen in Europa verstärken könnten, um ein Schlupfloch in der EU-Regulierung auszunutzen und so ihr Niedrigkostenmodell zu erhalten.

In der deutschen Spielwarenindustrie wiederum hat das schon vor Monaten große Sorge ausgelöst. „Sorgen bereitet den Spielwarenherstellern nach wie vor der Siegeszug von Billig-On­line-Shopping-Plattformen“, teilte der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie e.V. (DVSI) im November 2024 mit. „88 Prozent der befragten Branchenexperten zeigen sich überzeugt, dass die Kun­den auch zu Weihnachten stärker auf den Preis schauen, und 46 Prozent glauben sogar, dass sich dieser Trend zum ‚Shoppen wie ein Milliardär‘ trotz der damit verbunden Risiken hinsichtlich der Produktqualität fortsetzen wird.“

„Shoppen wie ein Milliardär“ ist der Wahlspruch des chinesischen Billighändlers Temu. Die Qualität der aus Fernost stammenden Spielwaren wurde in einer Umfrage „besonders kritisch“ bewertet. Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA, wie die deutsche Spielwarenindustrie von Trumps Zöllen betroffen wird und welche Risiken in der Weihnachtssaison 2025 greifen, hatte sich der Verband noch nicht gemeldet.

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