Supermärkte setzen auf KI bei Parkplatzüberwachung – „Zwei Minuten Brötchen holen 20 Euro“

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Künstliche Intelligenz wird zunehmend im Alltag verwendet. Mittlerweile auch immer häufiger zur Parkplatzkontrolle. Doch Autofahrer ärgern sich über die Technik.

München — Parkplätze sind besonders in Innenstädten rares Gut. Da Parkraum knapp ist, ist es mittlerweile auf den meisten Supermarktparkplätzen nicht mehr erlaubt kostenlos zu halten. Falschparkern drohen hohe Gebühren. Mittlerweile wird zur Parkplatzkontrolle immer häufiger Künstliche Intelligenz (KI) verwendet. Diese führt eine automatische Kennzeichenerkennung durch. Wer falsch parkt, wird von dem System erfasst und erhält kurze Zeit später ein Bußgeld.

Dahinter steckt unter anderem die Firma Parkdepot. Auf deren Website heißt es: „Unsere Scanner erfassen Kennzeichen bei der Ein- und Ausfahrt. Unverhältnismäßige Parkvorgänge werden identifiziert und Nichtkunden herausgefiltert. Wertvoller Parkraum steht somit auch zu Stoßzeiten ausschließlich Ihren Kunden zur Verfügung.“

40 Euro Strafe – Kunden verärgert über KI-Parkplatzüberwachung: „Wir waren was essen und haben uns verplaudert“

Wer gegen die Parkregeln des jeweiligen Parkplatzes verstößt, dem droht ein Bußgeld. Etwa 20 bis 40 Euro fordern die Unternehmen für Parkverstöße.

Doch bei Supermarktkunden kommt die Technik nicht gerade gut an. Unter einem Facebook-Post von Blaulicht-Report MYK zu Parkdepot heißt es von einem verärgerten Supermarktkunden: „Nicht mehr dort einkaufen, fertig! Einem Kumpel haben sie 40 Euro beim Globus abgenommen. Wir waren da was essen und haben uns verplaudert. Der Globus ist für mich gestorben.“

Auch andere Kunden sind verärgert: „Sonntags dort geparkt und keinem Kunden Parkplatz weggenommen, weil der Laden geschlossen ist. Trotzdem 30 Euro Strafe bekommen. Wer das für gut und richtig findet, na ja“, schreibt ein Nutzer. Auch die Höhe des Bußgelds erscheint manchen Nutzern übertrieben. „Zwei Minuten Brötchen holen 20 Euro“, kommentiert eine Userin. Doch nicht nur Parkplatzkontrollen, auch Falschparker sorgen im Internet regelmäßig für erhitzte Gemüter.

KI zur Parkplatzüberwachung ist nicht fehlerfrei: Kunde soll 40 Euro bei halber Stunde Parken zahlen

Doch bei der Parkplatzüberwachung passieren auch Fehler. In einem RBB-Beitrag vom 29. April berichtet ein Supermarkt-Kunde davon, dass er fälschlicherweise einen Bußgeld-Bescheid der Firma Parkdepot erhalten habe. Er soll den ganzen Tag einen Parkplatz belegt haben. Die Firma fordere nun eine Geldstrafe von 40 Euro. In Wahrheit habe er allerdings nur eine halbe Stunde dort geparkt. Nachdem der Kunde den Supermarkt einschaltete, wurde ihm rechtgegeben.

Das Schild auf dem Parkplatz eines Supermarkts weist auf Höchstparkdauer hin.
Ein Schild an einem Supermarktparkplatz weist auf die Höchstparkdauer hin – und auch auf die Kosten für einen Verstoß. (Symbolbild) © IMAGO/Horst Galuschka

Parkdepot erklärte, dass dies ein Einzelfall sei. Doch laut RBB sei es bereits häufiger zu Fehlern gekommen. Andere Kunden würden von ähnlichen Erfahrungen berichten. Der Rechtsanwalt Arndt Kempgens ahnt dahinter Kalkül der Firmen. Denn diese verdienen mit den Strafen Geld: „Da muss man sich schon überlegen, sind die Firmen vielleicht sogar interessiert daran, dass es zu solchen Verstößen kommt.“ Er zweifele an der Zulässigkeit der Technik.

In Wien sollte eine Frau vor Kurzem 399 Euro Strafe für drei Minuten parken bezahlen. Sie wehrte sich gegen die Forderung. (jus)

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