Abschiedsspiel für Thomas Müller beim FC Bayern: Ein Fan hofft auf ein besonderes Souvenir

  1. Startseite
  2. Sport
  3. FC Bayern

Kommentare

Thomas Müller verlässt den FC Bayern und die Fans sind bewegt. Besonders ein Fan aus Bremerhaven hofft auf ein besonderes Abschiedsgeschenk. Sein Wunsch: ein getragenes Trikot von Müller.

München – Der Abschied von Thomas Müller vom FC Bayern bewegt die Fans. Am Donnerstag, kurz vor Müllers letztem Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach in der Allianz Arena, meldet sich Dennis Jesionek bei der tz. Der 39-jährige Bremerhavener ist Müllers wohl größter Fan. 78 Trikots hat Dennis vom Ur-Bayer gesammelt. Doch ein Wunsch bleibt bis heute offen: ein originales, getragenes Trikot von seinem Thomas …

Herr Jesionek, wie hat Ihre Leidenschaft für Thomas Müller begonnen?

Ich war 2008 bei seinem allerersten Bundesliga-Heimspiel in der Allianz Arena – das war gleichzeitig auch mein eigener erster Besuch dort. Es war das Debüt von Jürgen Klinsmann als Trainer, das Spiel gegen den HSV. Er hat mich mit seiner Art und Weise, wie er Tore bejubelt, einfach gepackt.

Inwiefern?

Antwort: Bei ihm ist das einfach so ehrlich und ungefiltert – da ist nichts für die Kamera inszeniert, sondern es bricht einfach aus ihm heraus. Auch wie er Interviews gibt – er trägt sein Herz auf der Zunge. Für mich ist er jemand, mit dem man sich als ganz normaler Fußballfan total gut identifizieren kann. Er wirkt nie abgehoben, sondern wie einer von uns – einer, der den Fußball einfach liebt.

78 Trikots von Thomas Müller: Dennis Jesionek hat eine ganz besondere Leidenschaft.
78 Trikots von Thomas Müller: Dennis Jesionek hat eine ganz besondere Leidenschaft. © Dennis Jesionek

Was war Ihr erstes Thomas-Müller-Trikot?

Das war aus der Saison 2011/2012 – das rot-goldene Heimtrikot, mit dem wir damals ins Finale dahoam gekommen sind. Seitdem habe ich mir wirklich jedes Jahr das neue Trikot mit seinem Namen geholt. Früher habe ich öfter mal Spieler gewechselt – mal Ribéry, mal Robben –, aber ab da war klar: Bei Müller bleibe ich.

Wie viele Trikots haben Sie inzwischen gesammelt?

Puh, das ist schwer zu sagen (lacht). Ich schätze so zwischen 150 und 200 Stück. Das Müller-Trikot war aber immer gesetzt. Ich habe mir jetzt natürlich auch das neue Bayern-Trikot mit Müllers Sonderfock bestellt.

Wie kam es zu dieser riesigen Sammlung?

irgendwie war das einfach drin bei mir. Ich wollte einfach die Müller-Sammlung komplett haben. Mittlerweile fragen mich Leute sogar: „Was machst du jetzt eigentlich, wenn Müller nicht mehr da ist?“ Und ich sage dann: Egal, dann mache ich mir eben ein individuelles Trikot mit seiner Nummer – die 25 bleibt. Das gehört für mich einfach dazu.

Und welches Trikot in Ihrer Sammlung ist ihr persönlicher Favorit?

Ganz klar: das Trikot von 2013, mit dem Bayern die Champions League gewonnen hat. Für mich ist das nicht nur wegen des Erfolgs etwas ganz Besonderes, sondern auch vom Design her – diese Farben! Für mich hätte das zehn Jahre lang unser Heimtrikot bleiben können. Schlicht, edel – ich brauche da keinen Schnickschnack. Ich habe das Trikot tatsächlich dreimal zu Hause – und eines davon ist sogar noch originalverpackt, mit „Müller“ hinten drauf.

Müller-Fan Jesionek bei einem Bayern-Auswärtsspiel in Lissabon.
Müller-Fan Jesionek bei einem Bayern-Auswärtsspiel in Lissabon. © Dennis Jesionek

Gibt es ein Trikot, das Ihnen noch fehlt?

Es war immer ein ganz großer Traum von mir, mal ein getragenes Trikot von ihm zu bekommen. Ich habe auch schon oft im Stadion gestanden – wenn ich unten an der Kurve war, hatte ich fast immer ein Schild dabei. Aber Thomas war nie der Typ, der Trikots ins Publikum geschossen hat. Ich hab’s dann auch mal über Charity-Seiten versucht – aber das geht dann oft in richtig hohe Beträge, da war das für mich leider nicht machbar.

D.h. Sie haben Sie Thomas Müller noch nie persönlich getroffen?

Leider nein. Ich fahre zwar zu sehr vielen Spielen – auch zu allen Welt- und Europameisterschaften, ich war sogar in Katar vor Ort – und auch öfter beim Training vom FC Bayern, aber ihn persönlich zu treffen ist echt schwer. Da ist einfach immer sehr viel los. Ich habe noch kein Foto, keine persönliche Unterschrift. Das fehlt mir wirklich. Das ist so ein Puzzlestück, das mir noch in meiner Sammlung fehlt.

Wie reagieren Freunde und Familie auf Ihre Sammlung?

Alle in meinem Umfeld mögen Thomas Müller sehr, und meine Leidenschaft ist längst bekannt – das ist nichts Neues mehr. Manchmal, wenn ich einen Witz mache und sage, ich hätte mir ein Trikot ohne Müller geholt, gucken sie mich alle nur entsetzt an – weil sie genau wissen: Das kann nicht sein. Sie sagen immer: „Wir müssen es irgendwann schaffen, dass du Müller mal triffst.“

Bei einem Länderspiel hatten Sie es schon mit besonderen Grüßen probiert…

Genau. Als er gegen die Niederlande in der Allianz Arena verabschiedet wurde, habe ich mit meinen Freunden eine kleine Choreografie vorbereitet. Wir haben jedes Deutschland-Heimtrikot mitgebracht und an einer Wäscheleine aufgehängt. Das war eigentlich eine schöne Idee, aber leider hat man’s kaum gesehen – es gab eine offizielle Fan-Choreo in Weiß, und unser Block war auch komplett weiß.

Mini-Choreo: Zu Müllers letztem DFB-Auftritt in der Arena hing Dennis seine Trikots an einer Wäscheleine auf.
Mini-Choreo: Zu Müllers letztem DFB-Auftritt in der Arena hing Dennis seine Trikots an einer Wäscheleine auf. © Dennis Jesionek

Was fasziniert Sie menschlich an Thomas Müller?

Es ist einfach seine Art, wie er mit allem umgeht. Er ist immer gut gelaunt, hat so eine positive Ausstrahlung – natürlich ist er auch mal genervt, wenn’s sportlich nicht läuft, das gehört dazu. Aber grundsätzlich: Er lacht, er motiviert, er trägt sein Herz auf der Zunge. Als ich selbst noch gespielt habe, hätte ich mir genauso einen Mitspieler gewünscht. Und während Corona – da war er einfach der Lichtblick. Radio Müller, wie er auf dem Platz seine Leute unterhalten hat – das war einfach herrlich.

Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen, dass für ihn beim FC Bayern bald Schluss sein wird?

Ich war sehr traurig. Man wusste natürlich, dass der Tag irgendwann kommen würde. Aber als es dann durchgesickert ist, dass er selbst eigentlich gerne verlängert hätte, aber vom Verein nichts mehr kam – da war ich richtig enttäuscht. Auch sauer, muss ich ehrlich sagen.

Warum?

Klar, man muss wirtschaftlich denken, einen Umbruch einleiten – aber wenn so eine Legende bereit ist, auf Geld zu verzichten und trotzdem weitermachen will, dann darf man so jemanden nicht ziehen lassen. Thomas ist ein Zugpferd – für den Verein, für die Fans, fürs ganze Stadion. Da fehlt dann ein Stück vom Herz des FC Bayern.

Was wünschen Sie ihm für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass seine Zeit beim FC Bayern nach seiner Spielerkarriere weitergeht. Ob als Funktionär, Trainer oder in irgendeiner anderen Rolle – so ein Mensch gehört einfach zum Verein. Aber natürlich weiß man auch nicht, ob er seine Karriere überhaupt schon beendet.

Spekuliert wird über einen Wechsel in die USA …

Ihn in einem anderen Trikot zu sehen, wird im Herzen wehtun. Aber natürlich werde ich mir das dann kaufen (lacht).

Interview: Johannes Ohr

Auch interessant

Kommentare