Die Regierung El Salvadors hat Fotos aus ihrem Mega-Gefängnis veröffentlicht. Dort werden tausende von mutmaßlichen Bandenmitgliedern festgehalten.
Die Regierung von El Salvador hat erst kürzlich Fotoaufnahmen aus ihrem Megagefängnis in Tecoluca veröffentlicht, wie die „New York Post“ berichtet. Auf den Bildern sind vor allem die kahlrasierten und halbnackten Häftlinge zu sehen, die dort unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten werden.
Gefängnis bietet Platz für zehntausende Häftlinge
Die riesige Gefängnisanstalt liegt in Tecoluca, rund 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador, und bietet Platz für bis zu 40.000 Häftlinge. Sie wurde vor etwa einem Jahr errichtet, um Bandenmitglieder aus den gewalttätigsten kriminellen Organisationen des Landes, die MS-13 und Barrio 1, festzuhalten.
Die verurteilten Häftlinge sind im sogenannten „Zentrum für die Inhaftierung von Terroristen“ auf engstem Raum miteinander eingesperrt und haben kaum Platz sich zu bewegen. Ein veröffentlichtes Bild der Regierung zeigt halbnackte Gefangene, die in einer langen Reihe hocken, die Köpfe nach vorne geneigt, bis sie den Rücken des Häftlings vor ihnen berühren, berichtet die „New York Post“
Auf einem Bild packen sich die Männer mit kahlgeschorenen Köpfen und auf dem Rücken gefesselten Händen in einen Transportbus.
Insassen sehen kaum Tageslicht
Da die Gefängniswärter befürchten, die Inhaftierten könnten das Besteck als tödliche Waffen benutzen, sind die Männer gezwungen ihre Mahlzeiten wie Reis, Nudeln oder hart gekochte Eier mit den Händen statt mit Besteck zu essen, berichtet die „New York Post“ weiter.
Zudem dürfen die Insassen lediglich 30 Minuten am Tag ihre dunkle, mit Neonlicht beleuchtete Zelle verlassen. Außerdem, so „Daily Mail“, dürfen sie nur mit ihrem eigenen Körpergewicht trainieren, da die Behörden nicht wollen, dass sie sich gegenseitig mit Gewichten und Hanteln verletzen
„Das schwarze Loch der Menschenrechte“
Aufgrund zahlreicher Vorwürfe der Folter und der menschenunwürdigen Unterbringung, wird die Mega-Gefängnisanstalt von vielen Menschenrechtsaktivisten mittlerweile „das schwarze Loch der Menschenrechte“ genannt, berichtet „Daily Mail“. Der linke kolumbianische Präsident Gustavo Petro verglich die Anstalt mit einem Konzentrationslager.
Einem Bericht der Menschenrechtsgruppe Cristosal zufolge, sollen allein in diesem Jahr bereits 174 Insassen gefoltert und getötet wurden, so das Blatt weiter. Der Menschenrechtsbeauftragte des Landes habe jedoch betont, dass sich die Insassen in einem „guten Zustand“ befinden und ihre Rechte respektiert werden.
El Salvador im Ausnahmezustand
Vor knapp zwei Jahren hat die Regierung El Salvadors, infolge der hohen Kriminalität und entstandenen Parallelgesellschaften, den Ausnahmezustand ausgerufen und kriminellen Banden den Kampf angesagt, vor allem den gewalttätigen sogenannten Maras. Infolgedessen kam es in den letzten 20 Monaten zu Festnahmen von mehr als 70.000 mutmaßlichen Bandenmitgliedern, die in neu errichtete Massengefängnisse überführt wurden, wie die „Daily Mail“ berichtet.
Zwar ging die Mordrate in El Salvador nach den politischen Maßnahmen im Jahr 2022 um 56,8 Prozent zurück, Menschenrechtsorganisationen kritisieren allerdings, dass es seitdem immer wieder zu willkürlichen Festnahmen und einer menschenunwürdigen Haftbedingungen komme.
Bandenmitglieder in „Mammutprozessen“ verurteilt
Die Gefangenen sind in der Regel in dafür eingerichteten Mammutprozessen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Durch die Sammel-Rechtssprechungen, konnte die Regierung des konservativen Präsidenten Nayib Bukele rund 71.000 mutmaßliche Bandenmitglieder, sortiert nach ihrer Zugehörigkeit, in kürzester Zeit verurteilen.
Manche der Insassen müssen Haftstrafen von bis zu 700 Jahren absitzen, berichtet die „Daily Mail“. Bisher sei keiner der tausenden Häftlinge wieder aus dem Gefängnis entlassen worden.
Bandenkriminalität besteht seit Jahrzehnten
Die gewaltvolle und ausufernde Kriminalität in El Salvador geht auf den Bürgerkrieg in den 1980er Jahren zurück. In Folge des Krieges flüchteten lateinamerikanische Flüchtlinge in die USA und bildeten dort, vor allem in Los Angeles, die Straßenbanden MS-13 und Barrio 18, berichtet „Daily Mail“.
Nach Ende des Krieges kehrten die meisten Geflüchteten in ihr Heimatland zurück und etablierten auch in El Salvador die zuvor entstandenen Bandenzugehörigkeiten, Rivalitäten und die kriminelle Gewalt. Heute schätzt man die Mitgliederzahl von Barrio 18 auf etwa 65.000. Die Mitglieder der MS-13 werden laut „Daily Mail“ auf 50.000 bis 70.000 geschätzt.
Seit vielen Jahren sterben Tausende von Mitgliedern der Banden bei Straßenkämpfen und Konflikten. Die Banden profitieren in ihren illegalen Wirtschaftsstrukturen vor allem von Verbrechen wie Sex- und Drogenhandel, Erpressung, Geldwäsche und Entführung.
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