Personalmangel: Bleiben die neuen Kita-Räume leer?
Obwohl das Kinderhaus in Günzlhofen (Gemeinde Oberschweinbach) gerade um zwei Gruppen erweitert wird, bekommen Eltern keine Plätze für ihre Kinder. Denn es fehlt Personal.
Günzlhofen – „Nach der Krise ist vor der Krise“. So brachte es Hubertus Coenen für die Eltern vom Kinderhaus Günzlhofen auf den Punkt. Im Gemeinderat sollte über das Problem gesprochen werden – mit Tatjana von Quadt, der Geschäftsführerin des Vereins Fortschritt, der Träger des Kinderhauses ist. Als Zuhörer waren viele Eltern gekommen – bis in den Vorraum des Sitzungssaals musste bestuhlt werden.
Coenen, der für die Eltern sprach, betonte, dass die Mütter und Väter Planungssicherheit bezüglich der Kita-Plätze brauchen. Stattdessen haben sie Absagen bekommen. Im Oktober sollen Anbau und Umbau im Kinderhaus fertig sein. Doch wie gehe es dann weiter? Ohne Personal stehen die Räume leer.
Auf politischer Ebene
Tantjana von Quadt sagte, sie verstehe den Unmut. Aber: „Es fehlen bayernweit 70 000 Kitaplätze, jede achte Erzieherin fehlt.“ Das Problem müsse auf politischer Ebene gelöst werden. Für Günzlhofen habe man derzeit zwei Bewerbungen vorliegen. „Fakt ist aber: Es gibt keine Fachkräfte auf dem Markt.“ Man sei auf „allen gängigen Plattformen aktiv“ in Sachen Stellenausschreibungen. Mundpropaganda müsse auch massiv betrieben werden, das helfe enorm.
Bürgermeister Norbert Riepl (CSU/Dorfgemeinschaft) meinte: „Warum ist es bei uns in Günzlhofen so knapp mit Personal? Wir haben seit Jahren Unterbesetzung, das ist immer massiver geworden.“
Es bräuchte mindestens vier neue Vollzeitkräfte
Es hätten leider viele Erzieherinnen, nicht nur in Günzlhofen, den Beruf aufgegeben aufgrund der hohen Belastung, dem gestiegenen Bürokratieaufwand und auch nach der Pandemie, antwortete von Quadt. „Das System passt nicht mehr.“ Dritter Bürgermeister Lutz Rosenbaum (CSU/DG) sagte: „Die Gemeinde zahlt die Großraumzulage, das kostet uns furchtbar viel Geld.“
Ludwig Högenauer (CSU/DG) erkundigte sich, wie viel Personal nötig sei, um die zwei zusätzlichen Gruppen, die mit dem Anbau geschaffen werden, öffnen zu können. „Mindestens vier Festangestellte in Vollzeit, eher sechs“, so Tatjana von Quadt. Man werde weiter Stellen ausschreiben und schauen, was man tun könne. „Das ist alles, was ich anbieten kann. Bis September kann viel passieren.“
Eingesetzt werden können auch pädagogische Hilfskräfte ohne entsprechende Ausbildung. Davon gibt es im Kinderhaus bereits drei. Sie sei offen für weitere Ideen, sagte Tatjana von Quadt. Rathauschef Riepl entgegnete, der Träger müsse sich um Fachkräfte bemühen, nach weiteren Lösungen werde man dann gemeinsam suchen. Das Fazit des Bürgermeisters: „Ich befürchte, die Eltern sind jetzt noch mehr ernüchtert.“