Zwischen Gröbenzell und Lochhausen soll eine neue Flüchtlingsunterkunft entstehen. Allerdings befindet sich dieses Vorhaben erst im absoluten Frühstadium. Es sollen auch noch Alternativen geprüft werden.
Lochhausen/Gröbenzell – Eigentlich sollte der Sozialausschuss des Stadtrats darüber entscheiden, ob an der Lochhausener Straße – westlich des Rohrsängerplatzes – eine Einrichtung für 250 Geflüchtete entsteht. Ein Investor hatte angeboten, sie zu bauen und an die Stadt zu vermieten. Doch das Thema wurde von der Tagesordnung genommen. Es seien noch Fragen unbeantwortet, teilte SPD-Fraktionsvorsitzende Anne Hübner mit. Auch ÖDP/München-Liste sieht Redebedarf. Die Stadt soll einen Alternativstandort prüfen. Denn die Fläche sei aufgrund der fehlenden Infrastruktur nur bedingt geeignet.
Bei den Grünen sorgte die Vertagung hingegen für Verwunderung. Nach intensivem Austausch habe man eine gute Lösung gefunden, erklärte Clara Nitsche. Mit der Unterkunft soll auch – räumlich getrennt – eine integrierte Einrichtung entstehen, die für Lochhausen als Vierteltreff fungieren würde. So entstehe ein Mehrwert. „Das könnte auch Vorbild für andere Stadtteile sein.“
Doch damit sind die Bedenken vor Ort nicht ausgeräumt. Johann Oberhauser gehört die benachbarte Fläche. Er hat sie seit 25 Jahren an einen Reitstall verpachtet. Dort lernten mehr als 125 Kinder reiten. Er hält den Abstand der Unterkunft für zu gering. Deren Bewohner würden unter dem Geruch des Pferdestalls leiden und die Tiere unter der Dauerbeleuchtung der Unterkunft. Das befürchtet auch Stallinhaberin Kerstin Kremser: „Bisher kommt hier niemand entlang und die Pferde haben ihre Ruhe.“ „Das ist nicht tragbar“, meint Oberhauser. „Deshalb biete ich der Stadt eine Fläche an der Bodenseestraße – gegenüber vom Kieswerk – an. Der Schulcampus und die S-Bahn-Station ‘Harthaus’ sind nicht weit, die nächste Wohnbebauung ist aber ein Stück entfernt.“
Das Sozialreferat bestätigt, dass in den Fluren der Unterkunft aus Sicherheitsgründen rund um die Uhr das Licht brennt. „Für die Beleuchtung der Außenanlagen besteht die Möglichkeit, diese zu dimmen. Dies wird durch die Betreiber gesteuert. Im Eingangsbereich wird die Beleuchtung durch Bewegungsmelder aktiviert.“ Zudem teilt Sprecherin Hedwig Thomalla mit, dass die vorgeschriebenen Mindestabstände zu den Nachbarn in Lochhausen voraussichtlich deutlich überschritten würden. Allerdings liege noch kein konkreter Bauantrag vor.
Auch die örtliche Bürgervereinigung kann den aktuellen Standort nicht nachvollziehen. Der Vorsitzende Robert Feierlein meinte bei einer Versammlung: „Man kann sich eigentlich keinen schlechteren Standort vorstellen.“ Es müsse Begleitmaßnahmen wie Freizeitmöglichkeiten und soziale Angebote geben. Zudem müsse die Stadt eine vernünftige verkehrliche Anbindung sicherstellen.
Das Sozialreferat teilt mit, dass es Angebote der Asylsozialberatung geben werde. Grundsätzlich sei der Standort „in einem frühen Entwicklungsstadium“. Nach der Entscheidung beim Sozialausschuss müsse nun noch die Vollversammlung zustimmen. Zudem brauche es vor dem Abschluss des Mietvertrags einen Finanzierungsbeschluss.