Nach Meldung über ICE-Streichung: Murnau und Deutsche Bahn geben Statements ab

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Der neue ICE L soll ab nächstem Jahr viele touristische Ziele anfahren. Ob auch in Murnau weiterhin ein ICE-Halt vorgesehen ist, ist noch offen. © Deutsche Bahn AG /Claus Weber

Aufregung in Murnauer Rathaus: Bürgermeister Rolf Beuting kritisiert eine geplante Streichung der ICE-Verbindungen über Murnau nach Garmisch-Partenkirchen scharf und fordert Transparenz, Dialog und den Erhalt der Fernverbindungen. Der ICE „Karwendel“ von Berlin fahre am 27. September zum letzten Mal, der „Wetterstein“ von Hamburg entfalle im Dezember. So heißt es aus der Marktgemeinde. Die Deutsche Bahn verneint aber Streichungen von Fernverkehrslinien.

Murnau - „Mit großem Befremden hat der Markt Murnau die Nachricht aufgenommen, dass die Deutsche Bahn mit dem kommenden Fahrplanwechsel die ICE-Verbindungen über Murnau nach Garmisch-Partenkirchen ersatzlos streicht“, heißt es in einer Mitteilung des Marktes. Besonders gravierend: Der ICE „Karwendel“ von Berlin fährt bereits am 27. September zum letzten Mal, der ICE „Wetterstein“ von Hamburg soll mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wegfallen. „Diese Entscheidung wurde ohne jede Vorankündigung oder Abstimmung getroffen – die Kommunen wurde in keiner Form eingebunden.“ Beim letzten Runden Tisch zum Werdenfelsnetz sei von solchen Plänen keine Rede gewesen. Zwar habe dort der Regionalverkehr im Mittelpunkt gestanden, „aber man darf erwarten, dass ein Konzern seine internen Entscheidungen zumindest auf dieser Ebene transparent macht“, so der Markt. „Stattdessen erreicht die Nachricht die Bürgermeister über die Presse.“

Kein ICE mehr über Murnau? Laut Bürgermeister ein fatales Signal

Bürgermeister Rolf Beuting reagiert mit deutlicher Kritik: „Dass eine solch gravierende Entscheidung in aller Stille vorbereitet und innerhalb von zwei Wochen umgesetzt werden soll, ist ein Schlag ins Gesicht für unsere Region. Dieses Vorgehen ist respektlos und in keiner Weise akzeptabel. Mit dem Wegfall der direkten Fernzüge zieht sich die Bahn Stück für Stück aus der Verantwortung zurück, eine hochwertige Anbindung der touristisch bedeutenden Region sicherzustellen. Der Fernverkehr war ein wichtiges Angebot für Gäste aus Berlin, Hamburg und dem Norden Deutschlands, die klimafreundlich und komfortabel ins Werdenfelser Land reisen wollten. Die kurzfristige Einstellung trifft nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die gesamte Tourismuswirtschaft. Angesichts der Klimaziele und der Bedeutung des sanften Tourismus ist diese Entscheidung ein fatales Signal.“

Der Bürgermeister betont deshalb: „Ich fordere von der Deutschen Bahn Transparenz und einen ehrlichen Dialog mit den betroffenen Kommunen. Unsere Region braucht den Erhalt leistungsfähiger Fernverbindungen in den Alpenraum und verlässliche Planungssicherheit – für Tourismus, Wirtschaft und die Menschen, die hier leben. Ich danke Verkehrsminister Christian Bernreiter ausdrücklich dafür, dass er sich in dieser Frage bereits eingeschaltet und persönlich bei DB-Fernverkehrschef Michael Peterson protestiert hat. Umso mehr wünsche ich mir, dass dieser Einsatz konsequent fortgesetzt wird – wir brauchen jetzt noch mehr Druck und Engagement, damit diese wichtigen Verbindungen bestehen bleiben.“ Eine Schwächung des Standortes Murnau und der Region sei nicht nur ein Rückbau wichtiger Infrastruktur, sondern auch ein symbolischer Rückschritt – weg von einer bürgernahen, barrierefreien und zukunftsorientierten Verkehrswende.

Keine Fernverkehrslinie wird gestrichen?

Dass zum anstehenden Fahrplanwechsel keine Fernverkehrslinie gestrichen wird, „auch nicht in bayerische Tourismusregionen“, beteuert derweil die Deutsche Bahn. „Richtig ist: Die DB wird auch im kommenden Fahrplan zahlreiche Verbindungen in touristische Regionen in ganz Deutschland anbieten“, so eine Sprecherin. Zwar gebe es wie schon in den Vorjahren baubedingte, aber auch saisonale und nachfragebedingte Anpassungen – letzteres betreffe aber, wie auch bei den vorangegangenen Fahrplanwechseln, lediglich Einzelzüge. „So werden beispielsweise im nächsten Jahr viele touristische Ziele mit dem neuen, hochmodernen und barrierefreien ICE L erreichbar sein“, so die Sprecherin. „Über alle Details des neuen Fahrplans wird die DB Ende September informieren und dabei alle Neuerungen einordnen. Denn aus dem Zusammenhang gerissene – in Teilen auch falsche – Einzelmeldungen geben ein verzerrtes Bild des Fahrplan 2026 ab.“

Dass der ICE „Karwendel“ und der ICE „Wetterstein“ erhalten bleiben, konnte die Sprecherin aber nicht bestätigen. „Wir verweisen auf die Inhalte unserer vorangegangenen Mail und bitten um Verständnis dafür, dass wir aktuell keine weiteren Infos mitteilen können.“

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