Gruselige Zustände bei der Polizei in Deutschland – Münchner Polizeipräsident zeichnet ganz anderes Bild
Es steht nicht gut um die deutsche Polizei. Einblicke von Experten und Gewerkschaften zeichnen ein destaströses Bild. In München will man davon nichts wissen.
München – „Wir Polizisten müssen oftmals aus Scheiße Bonbons machen.“ Es ist ein Hilferuf, der klarer nicht formuliert werden könnte. Hagen Husgen reicht es: schimmelige Wachen, kaputte Dienstwagen – für Polizisten sei der Berufsalltag eine Zumutung, nicht länger hinnehmbar. Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Sachsen sowie Mitglied im Bundesvorstand der Gewerkschaft appelliert im Gespräch mit unserer Redaktion an die Politik, die Zustände auf den Dienststellen würden etwa auch das Nachwuchsproblem noch weiter befeuern.
Gruselige Arbeitsbedingungen bei der Polizei: Recherche zeigt Dimensionen auf
Das Problem ist lauf GdP flächendeckend. Besonders betroffen sind demnach unter anderem die Länder Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen, aber auch Rheinland-Pfalz oder Schleswig-Holstein. Björn Lüdtke, stellvertretender Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe Bergisches Land, schildert es gegenüber IPPEN.MEDIA sogar noch dramatischer. Er sagt: „Die Situation ist desaströs, eine Katastrophe für die Kolleginnen und Kollegen!“
Deutsche Polizei in katastrophalen Bedingungen? Münchner Polizeipräsident zeichnet anderes Bild
Der Polizeipräsident in München, Thomas Hampel, gibt auf Anfrage eine ganz andere Perspektive. „Für das Polizeipräsidium München können derartige Missstände wie kaputte Fahrzeuge oder unzureichende Verpflegung ausgeschlossen werden.“ Noch mehr: Modernste Einsatzmittel seien in der bayerischen Landeshauptstadt absoluter Standard. „Beispielsweise wurde die Einsatzzentrale der Münchner Polizei mit einem Kostenvolumen von ca. 3,2 Millionen Euro auf neuesten Stand gebracht“, erklärt Hampel weiter.
Man arbeite stetig an weiteren Verbesserung, der Einsatz für moderne Ausstattung, mehr Personal und Infrastruktur sei immer Teil der Entwicklung der Polizei. „Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich an Verbesserungen und setzen uns für moderne Ausstattung, mehr Personal und Infrastruktur ein.“ Man stehe außerdem im engen Austausch mit dem Innenministerium.
Recherche zeigt, wie schlecht es um die Polizei steht: In Bayern dennoch alles gut?
Dessen Chef hatte Ende des Jahres Bilanz gezogen: „Bayern ist das sicherste Bundesland in Deutschland“, hatte Herrmann (CSU) erklärt. Auch in der Landeshauptstadt zeigte sich ein ähnliches Bild: Zum 49. Mal in Folge nahm München den Spitzenplatz der sichersten Städte im Land ein. Entsprechend fiel das Fazit von Polizeipräsident Thomas Hampel aus: „In München leben heißt sicher leben“.
In Bayern kann man den Hilferuf von Hagen Husgen also nicht unbedingt unterstützen. Grusel-Zustände bei der Polizei sind allerdings auch in der Politik bekannt. Für NRW-Innenminister Reul etwa war die Lage schon vor zehn Jahren ein Graus. Im Gespräch mit unserem Netzwerk erklärt er, dass seitdem rund 2,4 Milliarden Euro Investitionen geflossen seien. Die Polizei in Deutschland, sie steckt wohl in einer fundamentalen Krise, zumindest fast überall.