Bundeswehr-Musterung: Wehrbeauftragter präsentiert Idee gegen das „Lotterie-Pech“

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Verteidigungsminister Pistorius findet, die Bundeswehr wird in Deutschland schlechtgeredet – der Wehrbeauftragte klagt nicht nur, sondern wird kreativ.

Berlin – „In keinem Land werden die eigenen Streitkräfte so schlechtgeredet wie in Deutschland“: Mit diesen Worten hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) jetzt ein zu negatives öffentliches Bild vom Zustand der Bundeswehr beklagt. „Wir sind viel besser als der Ruf“, sagte Pistorius im ZDF-„Morgenmagazin“ weiter. Fast zeitgleich zu Pistorius‘ Klage kam dem Wehrbeauftragten auch schon eine Idee, wie man den Ruf aufpolieren könnte.

Medizinischer Test bei der Bundeswehr, Archivbild von 2009
Medizinischer Test bei der Bundeswehr (Symbolbild) – statt beim Hausarzt © IPON/Imago

Wehrdienst-Debatte: Musterung als „Service“ statt als „Lotterie-Pech“?

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Henning Otte, dachte dabei an die Neugestaltung des Wehrdienstes. Er will die Musterung zu einer positiven Erfahrung machen. „Auch in Deutschland sollte die Musterung als Service angeboten werden – quasi als kostenfreier staatlicher Fitnesstest“, sagte Otte der Rheinischen Post (Ausgabe vom Mittwoch, 12. November).

Der CDU-Politiker Otte berichtete von seinen Eindrücken aus Schweden: „Dort werden junge Menschen in hellen, freundlichen Räumen von kompetenten Personalexperten auch zu einem persönlichen Beratungsgespräch willkommen geheißen.“ Die körperliche Untersuchung könne auch ein Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsfürsorge sein. „Statt düstere Bilder von Zwang und Lotterie-Pech in Kreiswehrersatzämtern zu zeichnen, sollten wir die Chancen in den Blick nehmen“, mahnte der Wehrbeauftragte.

CDU-Politikerin Klöckner: Bundeswehr ist der „Airbag“ unserer Demokratie 

Unterdessen hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner die Bundeswehr zu ihrem 70-jährigen Bestehen als „Schutzmechanismus unserer Freiheit“ gewürdigt. Die Bundeswehr sei kein Symbol der Macht, sagte die CDU-Politikerin der dpa. „Gegen externe Bedrohungen ist sie der Airbag unserer Demokratie – sie schützt, wenn es darauf ankommt.“

Wehrdienst-Debatte: Das ist der aktuelle Stand

Das Gesetz über einen neuen Wehrdienst war nach langem Streit in der schwarz-roten Koalition Mitte Oktober zunächst in der vom Kabinett beschlossenen Fassung in den Bundestag eingebracht worden. Inhaltlich ist dieser Entwurf zwischen Union und SPD aber umstritten und wird sich im parlamentarischen Verfahren noch ändern.

Klöckner betonte, anders als andere Armeen lebe die Bundeswehr durch und für die Demokratie. „Sie ist eine Parlamentsarmee, fest eingebettet in unser Wertefundament - das ist weltweit einzigartig.“ (Quellen: AFP, dpa) (frs)