In drei Monaten zur Feuerwehr
Im Landkreis Starnberg ist der erste Basis-Blocklehrgang für angehende Feuerwehrleute gestartet. 63 Frauen und Männer nehmen daran teil – und sollen in knapp drei Monaten einsatzbereit sein. Bislang dauerte die Ausbildung zwei Jahre. Das neue Konzept ist vor allem für Quereinsteiger interessant.
Landkreis – Kreisbrandinspektor Maximilian Wastian spricht von einer „absoluten Neuheit im Landkreis“. War bislang jede einzelne der 43 freiwilligen Feuerwehren dafür zuständig, angehende Feuerwehrleute auszubilden, gibt es jetzt ein landkreisweites Angebot für die „Modulare Truppausbildung“, kurz MTA. Dahinter verbirgt sich die Grundausbildung für Feuerwehrleute. Die Teilnehmer lernen alles, was sie zum Löschen wissen müssen, werden in technischen Hilfeleistungen geschult und erhalten Einblick in viele andere Themen wie Fahrzeugkunde, Absturzsicherung oder Rechtsgrundlagen. In der vergangenen Woche haben die ersten 63 Teilnehmer die MTA nach dem neuen Konzept begonnen.
„Auf Wunsch vieler Kommandanten und Führungskräfte im Landkreis hatte sich die Kreisbrandinspektion dem Thema MTA-Ausbildung angenommen“, berichtet Wastian. Das bisherige Ausbildungssystem habe einen enormen Zeitaufwand für jede einzelne Feuerwehr bedeutet bei zum Teil geringen Teilnehmerzahlen sowie zu einem sehr unterschiedlichen Ausbildungsstand geführt. So gibt es kleine Ortsfeuerwehren mit nur einem Fahrzeug, aber auch solche, deren Fuhrpark zweistellig ist. Weiteres Problem: Bislang dauerte die MTA zwei Jahre, was vor allem für Quereinsteiger unattraktiv war. „Wer sich für die Feuerwehr entscheidet, will ja helfen und möglichst schnell zu Einsätzen fahren“, sagt Wastian.
Vor dem Hintergrund rief er als Leiter der Kreisausbildung im Sommer 2023 eine Projektgruppe ins Leben und erarbeitete nach zahlreichen Gesprächen mit den Wehren einen Lehrplan. „Es ist ein Kurs entstanden, der nach drei Monaten befähigt, in den Alarm- und Ausrückedienst einzusteigen“, sagt er. Und: „Es ist gewährleistet, dass es wieder einen einheitlichen Ausbildungsstand bei den Feuerwehrdienstleistenden gibt.“
Das Konzept sieht Themenabende bei der Kreisbrandinspektion sowie Themenabende und Samstage bei 22 der 43 Feuerwehren im Kreis vor. „Manche Standorte sind für Unterricht nicht geeignet, weil zum Beispiel keine Lehrsäle in benötigter Größe vorhanden sind“, erklärt Wastian. Dass sich die Kommandanten in einer Vollversammlung im vergangenen Herbst nahezu einstimmig für die neue Ausbildung ausgesprochen hätten, sei „ein tolles Zeichen für den Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehren“.
Die 63 Teilnehmer des ersten MTA-Lehrgangs wurden von Wastian und Kreisbrandrat Helmut Schweickart im Starnberger Landratsamt begrüßt. Sie sind nach Regionen in die Gruppen West, Nord und Ost aufgeteilt. Im Herbst soll ein zweiter Lehrgang folgen. Maximal gibt es pro Lehrgang 90 Plätze. Das sind etwa so viele, wie nach dem alten Konzept in einem ganzen Jahr ihre Ausbildung machten.