Tornados „nicht ganz auszuschließen“ – so hoch ist das Risiko am Mittwoch
Gewitter und Starkregen drohen am Mittwoch in Deutschland. Wenn die Faktoren zusammenpassen, dann könnten sogar Tornados entstehen. Ein Wetter-Experte schätzt die Lage ein.
Am Mittwoch rollen teils „kräftige Gewitter“ auf Deutschland zu – dazu wird vor Starkregen gewarnt. Regenmengen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter werden etwa in Baden-Württemberg laut einer aktuellen Wetter-Warnung erwartet. Und nicht nur das: Auch das Tornado-Risiko ist am Mittwoch (28. Mai) „leicht erhöht“, wie etwa Kachelmannwetter auf der Plattform „X“ schreibt. Christian Kronfeldner, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) ordnet das Tornado-Risiko am Mittwoch auf echo24-Nachfrage ein.
Wie hoch ist das Tornado-Risiko am Mittwoch? DWD-Experte erklärt: „Faktoren müssen genau zusammenpassen“
Der Mittwoch startet laut DWD südlich der Donau noch heiter und trocken. In der zweiten Tageshälfte kommen von Norden her Gewitter angerollt. Am Nachmittag und Abend werden dann teils „kräftige Gewitter“ in Deutschland erwartet. Dazu geht ein auffrischender Wind, mit teils starken bis stürmischen Böen. Auch für die Nacht auf Donnerstag kündigen sich „vielfach Schauer und Gewitter“ an.
Laut Kachelmannwetter ist das Tornado-Risiko am Mittwoch „leicht erhöht“. Drohen am Mittwoch wirklich Tornados in Deutschland? „Tornados sind eher unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen“, erklärt Christian Kronfeldner mit Blick auf die Unwetterlage am Mittwoch. „Wahrscheinlich spricht die Windscherung dagegen“, meint der Wetter-Experte.
Sollte es tatsächlich zu Tornados kommen, dann eher nördlich. Für die Entstehung von Tornados müsse dann auch das Timing stimmen: „Die Faktoren müssen genau zusammenpassen, das ist in Deutschland eher selten. Tornados sind bei uns nur Einzelfälle, es ist nicht vergleichbar mit beispielsweise den USA. Dort treffen die warmen Luftmassen direkt auf kalte Luftmassen – bei uns wird das durch die Alpen verhindert“, erklärt Christian Kronfeldner.
Deutscher Wetterdienst bestätigt: 2025 hat es bereits fünf Tornados über Deutschland gegeben
Wie der DWD gegenüber echo24.de bestätigt, hat es in diesem Jahr bereits fünf Tornados über Deutschland gegeben. Vier davon wurden im Mai registriert, ein Tornado im März. Wieso bilden sich ausgerechnet jetzt vermehrt Tornados? „Tornados treten überwiegend im Zusammenhang mit Gewittern auf, man braucht eine gewisse Labilität“, erklärt Christian Kronfeldner. „Die Bedingungen werden im Sommer immer besser.“
Was ist ein Tornado?
Ein Tornado ist laut DWD „eine Luftsäule mit Bodenkontakt, die um eine mehr oder weniger senkrecht orientierte Achse rotiert und sich unter einer cumuliformen Wolke befindet“. Ein Tornado kann entstehen, wenn starke Temperaturgegensätze herrschen und Luft aufsteigt. Durch frei werdende Kondensationswärme und starke vertikale Windscherung wird dabei ein rotierender Aufwindschlauch erzeugt. Ein Tornado kann einen Durchmesser bis über einen Kilometer erreichen, wobei Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Stunde auftreten können.
Oftmals entstehen Tornados in Deutschland ohne, dass es überhaupt jemand mitbekommt, etwa in einem Waldgebiet. Die Registrierung von Tornados läuft meist über gemeldete Beobachtungen. Diese Beobachtungen werden dann vonseiten des Deutschen Wettverdienstes überprüft, bestätigt sich der Verdacht, dann wird der Tornados als gesicherter registriert.
Wie häufig sind Tornados in Deutschland?
Tornados sind in Deutschland häufiger als viele annehmen. „Nimmt man als Grundlage den Zeitraum 2000 bis 2023, so treten im Durchschnitt jedes Jahr in Deutschland 45 Tornados auf“, schreibt der DWD. „Dabei gibt es eine große Schwankungsbreite von Jahr zu Jahr, immer abhängig von den Wetterlagen im Sommer.“
Der „Erwartungswert der Tornadozahl pro Jahr“ liegt laut dem Deutschen Wetterdienst zwischen 26 und 64 Tornados in Deutschland. Davon werden jedoch lediglich fünf Tornados im jährlichen Mittel als stark eingestuft. Einen Trend bei den Tornadozahlen sei laut DWD übrigens nicht erkennbar – eine Zu- und Abnahme, etwa aufgrund des Klimawandels, könne nicht verzeichnet werden.