Ein Preisschock mit Signalwirkung: Der Artikel "Audi baut E-Autos für 25.000 Euro – da kommen BMW und Mercedes nicht mit" über Audis Einstieg in die kostengünstige E-Auto-Produktion in China bewegt weiterhin die Leserschaft. Während viele die hohen Preise deutscher Autos und die Marktstrategie der Hersteller als Benachteiligung für deutsche Kunden anprangern, stellen andere die Glaubwürdigkeit und das Markenimage von Audi angesichts der Produktion in China in Frage. Auch Themen wie die Arbeitsbedingungen, Produktionsverlagerung, Zukunft der Branche und politische Einflussfaktoren werden kontrovers diskutiert. In der Kommentarspalte treffen wirtschaftliche Sorge, Skepsis gegenüber Elektromobilität und scharfe Ironie aufeinander.

„Das Auto bleibt in China billig – in Deutschland teuer“: Viele kritisieren Preisstrategie deutscher Hersteller
Mit einem Anteil von 27 Prozent vertreten die meisten Leser die Ansicht, dass deutsche Kunden durch die hohen Preise gegenüber dem chinesischen Markt benachteiligt werden. Die Strategie, günstige Modelle gezielt nur für China zu produzieren, stößt auf breite Skepsis und verstärkt die Wahrnehmung eines unfairen Wettbewerbs zulasten deutscher Autokäufer.
"Der deutsche Kunde soll nun mal die Unternehmensgewinne für China finanzieren. Und in Deutschland meint man, sich die Preise nicht kaputtmachen lassen zu können! Aber auch Deutsche können rechnen." Zum Originalkommentar
"Es wurde auch Zeit! Dass die europäischen Marken speziell in Deutschland viel zu teuer sind, ist allgemein bekannt und wurde jahrzehntelang von den Kunden klaglos hingenommen. Die Konzerne haben sich dumm und dusselig verdient. Damit ist es vorbei. Audi zeigt, wie vorher MG u. a. auch, wie es mit chinesischer Technik laufen kann. Pech nur, wenn chinesische Ersatzteile fehlen sollten oder nur verzögert ankommen. Aber das kennen wir noch von den Japanern." Zum Originalkommentar
"Völlig uninteressant für uns. Wenn die VW Gruppe den bei uns auf den Markt bringt, dann kostet der EUR 55.000 und mehr." Zum Originalkommentar
"Klar! Lizenzrechte. Daher kostet das Fahrzeug bei uns dann sechsstellig und die Hersteller wundern sich, warum sie niemand kauft." Zum Originalkommentar
"Demnächst kommt ein ganz tolles Auto zu einem unschlagbaren Preis. Diese Schlagzeilen lese ich seit 50 Jahren. Wenn das Auto dann verkauft wird, ist es genauso teuer wie alle anderen. Deshalb merke: Autos sind in der nächsten Generation noch nie billiger geworden und natürlich baut Audi kein Auto für 25.000 Euro, welches genauso gut ist wie das Vergleichsmodell aus dem eigenen Haus für 65.000 Euro." Zum Originalkommentar
„E-Autos? Nein danke!“ – Kritik an Elektromobilität und Ladeinfrastruktur
Einige Leser (13 Prozent) lehnen die Elektromobilität grundsätzlich ab, kritisieren die mangelhafte Ladeinfrastruktur und die Reichweitenproblematik. Viele sehen darin keine zukunftsfähige Alternative und weisen auch auf die strategische Gewinnmaximierung statt Nutzerfreundlichkeit hin.
"Will ich trotzdem nicht haben. Tausende verschiedene Ladeanbieter. Volle Ladestationen. Reichweite. Nein danke." Zum Originalkommentar
"Keine Ahnung, wer da sitzt, aber aus Prinzip werde ich kein E-Auto kaufen. Geht gar nicht." Zum Originalkommentar
"Die nüchternen Fakten sind, dass E-Fahrzeuge aus viel weniger Komponenten bestehen, so gut wie keine Betriebsstoffe benötigen und in der Wartung deutlich preiswerter sind. E-Fahrzeuge müssten also über die Lebenszeit gesehen deutlich preisgünstiger sein als Verbrenner. [...] China lacht sich schlapp und macht unsere Autoindustrie im Handstreich platt." Zum Originalkommentar
„AUDI ist jetzt also eine chinesische Marke?“ – Sorgen um Markenidentität und Glaubwürdigkeit
Mit einem Anteil von 11 Prozent äußern viele Leser Bedenken, dass Audi durch die Produktion in China an Glaubwürdigkeit und Markenidentität verliert. Manche lehnen die Marke grundsätzlich ab, weil sie nicht mehr mit deutscher Wertarbeit assoziiert wird.
"AUDI ist also eine chinesische Marke … = kann man nicht kaufen guten Gewissens!" Zum Originalkommentar
"Wird das Auto dann bestimmt Made in China sein und nur das AUDI Symbol ist Made in Germany oder etwa auch Made in China. Bestimmt, denn was wird noch in D hergestellt." Zum Originalkommentar
"Ich fasse weder einen deutschen noch einen chinesischen Audi an." Zum Originalkommentar
„Arbeitsplätze, Löhne, Produktion – droht ein Sozialabbau?“ – Debatte um Arbeitskosten und Wertschöpfung
Rund 10 Prozent der Kommentierenden diskutieren intensiv den Kostendruck durch hohe Löhne in Deutschland, die Notwendigkeit von Kostensenkungen und die Folgen günstiger Produktion in China. Besonders im Fokus: Stagnierende Löhne, Gewerkschaften und Risiken für die Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie.
"Die Facharbeiter bei den deutschen Herstellern können sich schon mal auf eine längere Zeit der Null-Erhöhung der Löhne einrichten. Haben sie bislang sehr gut im Verhältnis zu anderen Industriefacharbeitern verdient, müssen die Konzerne auch hierzulande kostengünstiger werden. Da stehen die hohen Löhne ganz vorn, aber auch die Bezüge der oberen Etagen. Anders kann man die Arbeitskosten nicht reduzieren, wenn man nicht radikal auf Robotik umstellen will. Also Gewerkschaften aufgepasst!" Zum Originalkommentar
"China speed - richtig, in China arbeiten auch die Ingenieure im 3-Schicht-Betrieb! Ob das bei unseren Gewerkschaften durchzusetzen wäre? Wohl kaum - also dauert es eben länger, oder?" Zum Originalkommentar
"Also eigentlich ist es nur ein SAIC mit Audi Branding! Die BEV-Preise in Deutschland werden nicht wirklich sinken, nur die staatliche Subvention aus Steuern wird steigen. Allerdings zahlen diejenigen dafür, die sich bestenfalls ein E-Bike leisten können, weil ihre Steuern drastisch erhöht und ihre Versorgungsansprüche drastisch gesenkt werden, sie darüber hinaus 5 Jahre länger für ihre geschrumpfte Rente arbeiten müssen." Zum Originalkommentar
„Droht das Aus für den Standort Deutschland?“ – Pessimismus zur Zukunft der deutschen Autoindustrie
jeder zehnte Leser richtet den Blick besorgt auf die Zukunft: Sie sehen die Branche durch hohe Kosten, Produktionsverlagerungen und günstige Konkurrenz aus China zunehmend gefährdet. Prognostiziert werden Bedeutungsverlust, Werksschließungen und ein langfristiges Ende der deutschen Autoindustrie.
"In einigen Jahren, spätestens 2035, werden 80+% der Neuwagen aus China kommen. Besser und zum halben Preis. Deutsche Marken werden untergehen, verkauft oder ihre Entwicklung und Produktion nach China verlagern. In D bleiben noch Händler, Logistik und Servicecenter, der kümmerliche Rest glorreicher Zeiten." Zum Originalkommentar
"Da muss die Autoindustrie Prioritäten setzen. Im Ausland verkaufen sie mehr. Hier sind ihre Autos zu teuer. Sprich, nur noch als Leasingangebot zu fahren. Dies wird sich nicht rentieren. Früher oder später werden die hier dicht machen. Da helfen dann auch die Subventionen vom Staat nicht." Zum Originalkommentar
"H. Dudenhöffer: Sie bejubeln den Erfolg von Audi in China. Sie stellen heraus, was ein deutscher Autokonzern alles erreichen kann, wenn er nur will. Haben Sie auch einen Schritt weitergedacht? Andeutungen machen Sie; Sie heben die kurze Entwicklungszeit hervor. Konsequent zu Ende gedacht, läuten Sie das Totenglöcklein für die deutsche Automobilindustrie mit Fertigung in Deutschland. Das deutsche Arbeitstempo ist zu niedrig, die Lohnkosten zu hoch und Energie in Deutschland viel zu teuer. In all diesen Feldern muss Deutschland sich kräftig bewegen, anderenfalls ist Deutschland als Standort für die Automobilfertigung nicht konkurrenzfähig." Zum Originalkommentar
„Chinas Regeln, Audis Zielgruppen – und was hat der deutsche Kunde davon?“ – Diskussion zur internationalen Marktstrategie
Neun Prozent der Leser sprechen die Vielfalt internationaler Marktstrategien an und hinterfragen, für wen der günstige Audi E5 eigentlich gedacht ist. Oft schwingt dabei Frust darüber mit, dass der deutsche Markt kaum von solchen Entwicklungen profitiert, während globale Anpassungen den Herstellern im Ausland Marktanteile sichern.
""Audi baut E-Autos für 25.000 Euro", die in Deutschland wohl nie zu haben sind, sondern rein für den Chinamarkt. So what?" Zum Originalkommentar
"Schon vor 20 Jahren las ich, dass nicht der bayrische oder deutsche Kunde für die Autos von BMW zählen, sondern der chinesische. Da sieht man mal, wie lange die deutsche Leitung ist. Wenn ich in China verkaufen möchte, muss ich nach China, möchte ich in den USA verkaufen, in die USA." Zum Originalkommentar
"Und nun die alles entscheidende Frage: Was hat der deutsche Kunde davon? Ist ja toll, wenn man in China nen Audi für 25.000 € kaufen kann. Nur was soll der deutsche Kunde mit dieser Nachricht anfangen? Man kann sich allenfalls darüber ärgern, denn der Artikel zeigt, dass solche Preise möglich sind, dem deutschen Kunden jedoch vorenthalten werden." Zum Originalkommentar
"Mal ehrlich, Audi war noch nie eine Marke für die Masse. Ursprünglich fuhren Mercedes/BMW die Chefs, Audi die Abteilungsleiter und VW/Opel die Arbeiter. In welche Richtung will sich AUDI mit einem umgerechnet 25.000 Euro teuren PKW in China ausrichten? Wer soll hier die Zielgruppe sein? Der VW ID.7 aus Emden wird übrigens auch nach China exportiert und kostet dort umgerechnet 29.000 Euro." Zum Originalkommentar
Wortspiele im Kommentarbereich
Mit 20 Prozent geben die übrigen Stimmen, die unter die Rubrik "Sonstiges" fallen, der Debatte eine scharfzüngig-ironische Note. Besonders ironisch kommentieren Leser technische Entwicklung, Marktversprechen und Markenwandel sowie unausgesprochene Nostalgie für vergangene Zeiten.
"Ich habe angesichts meiner Erfahrungen im Straßenverkehr einen Namensvorschlag für Audi in Deutschland: "Raudi", so wie es ausgesprochen wird. Geschrieben wird es anders." Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit: Ist Audis Schritt nach China ein zukunftsweisender Aufbruch, eine Gefahr für den Industriestandort Deutschland oder ein weiterer Beleg für die Entfremdung zwischen Autoherstellern und ihren heimischen Kunden? Ihre Meinung und Erfahrungen interessieren uns: Halten Sie günstige E-Autos aus China in Europa für realistisch – und wären Sie bereit, ein solches Modell zu kaufen?