Bitte nicht stören: Am Ammersee-Südufer baut ein Fischadler-Paar seinen Horst
Im Naturschutzgebiet am Ammersee-Südende baut ein Fischadler-Paar einen Horst. Ob der bereits letztes Jahr gesichtete Vogel dabei ist, ist nicht klar.
Ammersee - Das Fischadler-Paar habe begonnen, im Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Ammersee-Südufer einen Horst zu errichten, informiert Jana Jokisch von der Gebietsbetreuung Ammersee. Der seltene Greifvogel sei aber besonders sensibel gegenüber Störungen. Schon eine einzige Annäherung an seinen Nest-Standort könne dazu führen, dass er seinen Brutversuch aufgebe: „Er reagiert schon auf ungewohnte Ereignisse in 200 bis 300 Metern Entfernung.“ Weshalb die Gebietsbetreuung Ammersee und die Untere Naturschutzbehörde darum bitten, das Tier „in seinem natürlichen Lebensraum zu respektieren und keine Störungen in seiner weiteren Umgebung zu verursachen“.
Schon im vergangenen Jahr sei ein Fischadler während seines Durchzugs mehrere Tage lang am Ammersee gewesen und habe begonnen, einen Horst zu bauen. Offenbar erfolglos, so Jokisch – oder aber er wurde nachhaltig gestört. Deshalb sei die Freude über das jetzige Fischadler-Pärchen besonders groß.
Fischadler ziehen während der Wintermonate nach Süden. Beim Rückflug in ihre Brutgebiete seien sie bereits öfter als Durchzügler am Ammersee gewesen, so Jokisch. „Der auffällig helle Greifvogel mit seiner dunklen Augenbinde ernährt sich hauptsächlich von Fischen und beeindruckt durch sein elegantes Erscheinungsbild und seine Flugkünste.“ Er brüte gerne auf freistehenden, hohen Einzelbäumen. Nachdem der Fischadler im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland durch den Menschen fast ausgerottet wurde, breite er sich jetzt auch in Bayern langsam wieder aus.
Streng geschützt
Die Mitglieder der Gebietsbetreuung Ammersee geben Tipps zum korrekten Verhalten: „Am besten kann man den Fischadler vom Vogelturm in Dießen aus beobachten. Dennoch ist es entscheidend, sich im Gebiet leise zu verhalten. Das Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“, das am Vogelturm in Dießen beginnt, darf ohnehin bis zum 31. August nicht betreten werden.“ Noch wichtiger sei es, sich auf dem Wasser korrekt zu verhalten: Jokisch bittet dringend darum, „die erste Südbucht am Vogelturm sowie den Auslauf der alten Ammer bzw. der Rott NICHT mit Booten, SUPs oder anderen Schwimmkörpern zu befahren. Auch diese Bereiche, sowie alle folgenden Südbuchten, gehören zum Naturschutzgebiet.“
In Bayern steht der Fischadler auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht – weshalb er zu den besonders streng geschützten Arten gehöre: „Er genießt den rechtlichen Höchstschutz und darf daher in keiner Weise gestört werden. Auch seine Fortpflanzungsstätten dürfen nicht zerstört oder beschädigt werden. Zuwiderhandlungen werden rechtlich streng verfolgt.“
Zuvor hatte bereits ein Seeadler am Südufer überwintert (wir berichteten), dann aber das Gebiet wieder verlassen. Eine Meldung, dass dieser etwas größere und auch dunklere Greifvogel zurückgekehrt ist, wurde bisher aber nicht bestätigt. Eventuell wurde er aber auch mit dem kleineren und weitaus helleren Fischadler verwechselt.