Terminal 2: Neue Scanner gegen das Oster-Chaos
Am Flughafen wird Kontrolle von Passagieren und Handgepäck beschleunigt: Mit neuen CT-Scannern sollen tausend Passagiere mehr pro Stunde durchgeschleust werden.
Das letzte Wiesn-Wochenende 2024 hat sich bei Flughafenchef Jost Lammers eingebrannt. An diesen Tagen bildeten sich vor den Kontrollstellen am Terminal 2 kilometerlange Schlangen, hunderte Passagiere verpassten ihren Flug. Der Chefposten von Lammers wackelte. Das soll sich nicht wiederholen. Mit neuen Kontrollspuren am Flughafen soll sich der Sicherheitscheck der Reisenden beschleunigen. Jetzt ist der Umbau fast abgeschlossen – rechtzeitig vor Beginn der Osterferien kommenden Samstag.
Ortstermin bei der Sicherheitskontrolle auf Ebene 04, dort, wo jetzt 15 neue Kontrollspuren eingebaut sind. Auf Spur Nummer 14 wird der Kontrollvorgang vom Flughafenchef demonstriert: Der Passagier legt zuerst wie gewohnt sein Handgepäck aufs Band – auch Jacke, Handy, Gürtel, Schlüssel und alles aus Metall. Neu ist aber, dass vier Passagiere gleichzeitig bedient werden können und der Schnellere den Langsameren überholen darf. Neu ist ebenfalls, dass alles im Handgepäck drin bleiben kann – weder Flüssigkeiten noch Laptops müssen rausgenommen werden. Der CT-Scanner – CT steht für Computertomograf – durchleuchtet das Gepäckstück. Währenddessen öffnet sich eine Schranke aus Plexiglas, der Passagier stellt sich auf eine mit Fußtritten abgeklebte Bodenmarkierung und wird selbst durchleuchtet. Das geht blitzschnell, eine Sekunde, und das Gerät gibt grünes Licht.

Leuchtet eine Kontrolllampe auf, dann kommt ein Security-Mitarbeiter auf den Passagier zu. Erst wird er mit einer Sonde abgetastet, danach eventuell noch mit der Hand. „Hand folgt Sonde“, diese Regel können die Sicherheitsmitarbeiter der SGM, einer staatlichen Behörde unter der Regie der Regierung von Oberbayern, wie im Schlaf. Vor allem bei Kleidungsstücken gibt es Nachkontrollbedarf, etwa wenn man ein T-Shirt mit Glitzer trägt oder einen Pulli, in den Metallfäden eingewebt sind. Da meldet der Körper-Scanner oft Sprengstoffverdacht, der dann sozusagen manuell ausgeräumt werden muss. Wenn es mit dem Gepäck ein Problem gibt, tritt die NIO-Regel in Kraft: Nicht in Ordnung – das Handgepäck muss dann geöffnet werden.
Gänzlich automatisiert ist die Kontrolle also nicht. Dennoch erhofft sich der Flughafen eine erhebliche Beschleunigung in Stoßzeiten. 4200 statt wie bisher 3200 Reisende könnten nun pro Stunde auf den 15 Kontrollspuren abgefertigt werden, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Er kündigte an, dass weiter investiert wird: Im Terminal 2 sollen zwei weitere CT-Scanner speziell für Familien mit Kindern und behinderte Personen eingebaut werden.
Am T1 ist noch viel zu tun
Mehr zu tun ist im Terminal 1, wo es bisher nur drei CT-Scanner gibt. Weitere elf sollen folgen. Im neuen Flugsteig, der wohl in einem Jahr eröffnet wird, sind die neuen Geräte von Anfang an eingebaut. Insgesamt werde das den Freistaat gut 45 Millionen Euro kosten. In Nürnberg soll der Flughafen bis Winter 2025/26 ebenfalls umgerüstet werden, Memmingen folgt später.
Die Lufthansa, der das Terminal 2 in München zur Hälfte gehört, muss nicht mitzahlen. Sicherheit ist Staatsaufgabe. Dennoch ist die Airline Hauptprofiteur der Investition. Man werde noch pünktlicher, sagte der deutsche Lufthansa-Chef Jens Ritter. Schon jetzt betrage die Pünktlichkeit der Lufthansa-Flüge ab München 86 Prozent – der beste Wert seit zehn Jahren.