Faszinierende Farbspiele zum Finale: Städtepartnerschaft zwischen Weilheim und Narbonne besteht seit 50 Jahren

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Lichtkunst auf der Stadtmauer beendete das Jubiläumsjahr der deutsch-französischen Partnerschaft. © Stöbich

Die meisten Mauern sind ein trennendes Element wie zum Beispiel die ehemalige Berliner Mauer. Doch die Weilheimer Stadtmauer am „Garten der Freundschaft“ diente jetzt vier Abende lang als verbindendes Element zwischen dem südfranzösischen Narbonne und dem oberbayerischen Weilheim.

Weilheim - Schon seit einem halben Jahrhundert pflegen die beiden Partnerstädte eine intensive Freundschaft; das aktuelle Jubiläumsjahr klang mit einer eindrucksvollen Lichtkunst-Installation von Philipp Geist aus. Er projizierte auf die Stadtmauer faszinierende Farbspiele, die nächstes Jahr bei einer bayerischen Woche auch in der historischen Markthalle von Narbonne zu sehen sein sollen.

„Unsere Partnerschaft ist ein wichtiges soziales und kulturelles Gut, das wir gern bewahren und pflegen“, betonte Bürgermeister Markus Loth in seiner Ansprache am Freundschafts-Garten. Auf vielen Ebenen und von vielen Akteuren werde die seit 50 Jahren bestehende Verbindung mit Leben erfüllt.

Um sein Lichtkunstprojekt vorzubereiten, hatte Philipp Geist Narbonner und Weilheimer Bürger sowie markante Gebäude in beiden Städten fotografiert. Kinder in Schulen und Kitas beschäftigten sich durch Zeichnungen spielerisch-künstlerisch mit der Partnerstadt; außerdem konnten Bürger Begriffe zu den Themen Städtepartnerschaft, Deutsch-Französische-Freundschaft, Weilheim, Narbonne, 50 Jahre und Europa einsenden. Mit den Porträts von Bürgern und historischen Persönlichkeiten, den in beiden Städten eingesammelten Begriffen und über die Fotos von Gebäuden und Fassaden wurden die beiden Städte miteinander verbunden - eine interessante Installation mit ständig wechselnden, ineinander fließenden Bildkompositionen auf der Stadtmauer.

Das 50-jährige Partnerschaftjubiläum war in Weilheim während der vergangenen Monaten groß gefeiert worden, unter anderem mit einem Festakt im Stadttheater, einer französischen Woche sowie Ausstellungen im Stadtmuseum. Auch das Gymnasium Weilheim nimmt den Schüleraustausch mit Narbonne wieder auf.

Am 23. Mai 1974 hatten die damaligen Bürgermeister Maître Hubert Mouly und Dr. Johann Bauer die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Ein wichtiges Ziel war es, nach den Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern, die zur damaligen Zeit viele noch persönlich erlebt hatten, aufeinander zuzugehen und aus ehemaligen Feinden Freunde werden zu lassen. „Doch eine Städtefreundschaft lebt freilich nicht nur von Urkunden, sondern von völkerverbindenden Veranstaltungen und Aktivitäten“, so Loth.

Deshalb war schon 1988 in Weilheim eine französische Woche ins Leben gerufen worden. 1994 überreichte Klaus Rawe den Goldenen Ehrenring der Stadt Weilheim seinem Narbonner Amtskollegen Hubert Mouly – als Zeichen des Danks für dessen außerordentliche Verdienste um die Städtepartnerschaft. Doch nicht nur seitens der Politik wurde der Kontakt gepflegt, auch die örtlichen Firmen leisten ihren Beitrag. So präsentierten sich Weilheimer Unternehmen ab 1999 auf der Narbonner Frühjahrsmesse, während im Gegenzug ab 2001 Narbonner Unternehmen bei der Oberlandausstellung dabei waren.

Auch vielfältige Verbindungen auf Vereinsebene, zwischen Schulen und zahlreichen Organisationen haben dazu beigetragen, dass die Menschen einander auf unterschiedlichste Weise nähergekommen sind. Und das ganz buchstäblich: Zwei Ehen samt Kindern sind aus dem „fruchtbaren Austausch“ zwischen Weilheim und Narbonne hervorgegangen. 

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