„Wir werden seit Jahren vertröstet“: Feuerwehr-Protest in Bürgerversammlung - Forderung nach neuem Feuerwehrhaus
Knapp 30 Penzberger Feuerwehrleute haben am Dienstag die Bürgerversammlung dazu genutzt, ihre Forderung nach einem neuen Feuerwehrhaus zu unterstreichen. Seit Jahren werde man vertröstet, es passiere nichts, sagte Feuerwehrmann Ulrich Kattler. „Wir haben das Gefühl, dass wir nicht ernst genommen werden.“
Penzberg – Als am Dienstag in der Bürgerversammlung die Reden beendet waren, ging Ulrich Kattler, aktiver Feuerwehrmann, ans Mikrofon. Gleichzeitig standen in der Stadthalle knapp 30 Feuerwehrleute auf, unter ihnen auch Kommandantin Simone Abt. Was deutlich machte: Ulrich Kattler sprach für sie alle. Die Forderung: ein neues Feuerwehrhaus. Seit 17 Jahren werde man vertröstet, es passiere nichts, sagte Kattler. Die Feuerwehr sei ehrenamtlich 24 Stunden am Tag über das ganze Jahr für die Stadt da. Sie sollte deshalb schon „eine gewisse Wertschätzung“ erhalten. Es gehe darum, vernünftig arbeiten zu können, erklärte er.
2020 entschied der Stadtrat: Kein Blaulichtzentrum in der Layritzhalle
Kattler erinnerte an die Entscheidung des Stadtrats aus dem Jahr 2020, dass in der Layritzhalle kein Blaulichtzentrum entstehen soll und stattdessen die Energiezentrale der Stadtwerke einzieht. Angeblich würden Parallelplanungen laufen, so Kattler. Aber: „Wir sehen nichts, wir hören nichts, wie schaut’s aus?“ Der Feuerwehrmann sprach in dem Zusammenhang ein Gutachten an, dass die Stadt erstellen lässt, dessen Ergebnisse aber erst im September 2024 vorliegen würden.
Zugleich schilderte er die Situation im beengten Feuerwehrhaus an der Winterstraße. Als Beispiele nannte er eine fehlende Schwarz-Weiß-Trennung (von verschmutzter Einsatzkleidung und Privatkleidung) sowie Sicherheitsprobleme in der Fahrzeughalle, da sich die Wege von Mannschaft und Einsatzfahrzeugen kreuzen. Man berufe sich jetzt wieder auf ein Gutachten, sagte er. „Aber Leut, wir müssen tagtäglich da drinnen arbeiten.“
Bürgermeister: Erst muss Gutachten vorliegen
Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) sagte, dass ein Blaulichtzentrum in der Layritzhalle finanziell schwer bis gar nicht umsetzbar gewesen wäre. Allein die Sanierung (durch die Stadtwerke für den Einzug der Energiezentrale) habe fast sieben Millionen Euro gekostet. Bei einem neuen Feuerwehrhaus auf der freien Wiese würde man auf ein Vielfaches kommen. Man habe deshalb dieses Jahr ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis soll laut Korpan zeigen, ob man anbauen und vergrößern oder ein neues Feuerwehrhaus bauen muss. Er habe nicht 25 Millionen Euro auf der Seite, um jetzt ein Feuerwehrhaus zu errichten, obwohl das Gutachten später vielleicht sagt, dass ein Anbau ausreicht. Man müsse das Ergebnis abwarten, warb er. Auf dessen Basis werde dann der Stadtrat entscheiden. Der Bürgermeister sagte aber auch, dass die Feuerwehr eine kommunale Pflichtaufgabe sei, und versicherte: „Bevor wir weitere 150 Wohnungen oder eine neue Turnhalle bauen, ist die Feuerwehr dran.“ Worauf Kattler erwiderte: „Dann reden wir nächstes Jahr wieder in der Bürgerversammlung.“
Auch das BRK hat in Penzberg Platzprobleme
Wobei nicht nur die Feuerwehr Nöte hat. Beengt ist es nebenan auch bei BRK, Wasserwacht und Bergwacht, die dringend ein neues Gebäude brauchen. Das sprach in der Bürgerversammlung ein BRK-Mann an: „Die Lage ist prekär.“ Er wolle wissen, wie es weitergeht. Korpan sagte, dass der westliche Teil des Layritz-Areals, der einst für einen BRK-Bau angedacht war, für die Schüttanlage der Energiezentrale benötigt wurde. Derzeit würden aber mehrere Standort-Optionen geprüft (wir berichteten). Voraussichtlich im Januar werde man im Bauausschuss das Ergebnis beraten.