Nachbar fürchtet Belastung: Klage gegen Nahwärme-Heizhaus in Kreuth

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In Kreuth ist ein Hackschnitzel-Heizwerk geplant. Symbolbild: Alexander Rüsche/DPA © Alexander Rüsche

Ein Nahwärmenetz soll künftig gemeindliche Bauten in Kreuth mit Wärme versorgen. Doch der Standort missfällt einem Nachbarn. Er hat Klage eingereicht.

Kreuth – Um ein Nahwärmenetz für Kreuth zu schaffen, haben sich sechs ansässige Unternehmer, fünf davon Mitglieder des Gemeinderats, zusammengeschlossen, auch die Gemeinde ist mit im Boot. Wie berichtet, soll ein Hackschnitzel-Heizwerk beim Kindergarten und dem dortigen Parkplatz entstehen. Aber nicht allen Nachbarn gefällt’s. Ein Anlieger hat gegen die Baugenehmigung Klage erhoben und deren aufschiebende Wirkung beantragt. Bisherige Versuche, sich mit ihm zu einigen, blieben ohne Erfolg. „Es hat sich zugespitzt“, berichtet Markus Wrba, Geschäftsführer der Nahwärme Kreuth GmbH.

Gespräch im Rathaus

Die letzte Hoffnung ruht nun auf einem Gespräch aller Beteiligten im Rathaus, das im Dezember stattfinden soll. Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) habe sich als Vermittler eingeschaltet, berichtet Wrba. Es gebe einen neuen Standort-Vorschlag. „Sollte es zu keiner Einigung kommen, muss die Entscheidung des Verwaltungsgerichts abgewartet werden“, macht Wrba klar. Heißt: Der anvisierte Baubeginn wäre nicht zu halten.

Anrainer würden gerne anschließen

Die Nahwärme Kreuth GmbH, geboren als Zusammenschluss Tatkräftiger, die etwas für ihren Ort bewegen wollen, sieht sich unter Druck – und in Erklärungsnot. Die Klage wurde Ende Juni erhoben, gestern gab die GmbH eine schriftliche Presseerklärung zum Verfahrensstand ab. Darin legt Wrba ausführlich offen, was lange unter Verschluss war. Dass ein Anlieger, der zunächst einverstanden schien, „auf den letzten Drücker“ Klage gegen das Heizhaus in seiner Nachbarschaft eingereicht hat und dies zum Scheitern des Projekts führen könnte. „Die Gesellschafter bedauern diese Entwicklung, zumal eine ganze Anzahl weiterer Anrainer an das Nahwärmenetz anschließen wollen“, heißt es in der Mitteilung.

Neuer Standortvorschlag

Der Kläger moniert, dass Abstandsflächen zu seinem Grundstück nicht eingehalten sind. Er argumentiert mit Brandschutz und fürchtet Lkw-Lärm. Die Nahwärme Kreuth GmbH bot eine Verlegung des Standorts in den Bereich einer Wetterstation an. An den Mehrkosten in Höhe von 30 000 Euro sollte sich der Nachbar zur Hälfte beteiligen. Er lehnte ab.

Im Raum steht nun ein neuer Standortvorschlag: zwischen dem Hotel Zur Post und der Wetterstation. Auch hier entstehen Mehrkosten, aber in geringerer Höhe. Wieder wird es um eine Kostenbeteiligung gehen. Wrba hofft, dass man gemeinsam eine Lösung findet und der Bau wie geplant demnächst beginnen kann. Angeschlossen werden sollen in der ersten Stufe Kindergarten, Schule, Hort, Tourist-Info und ein Wohnhaus.  

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